Berlin, 5. Juni 2024: Menschen in Schutzanzügen und mit Masken stehen vor dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung. Sie tragen Rückenspritzen, aus denen feiner Sprühnebel strömt. Auf dem Bürgersteig stehen Giftfässer
Zum Glück sind es keine echten, hochgefährlichen Ackergifte, die hier am Bordstein versickern. Mit der Protestaktion macht Misereor gemeinsam mit INKOTA, Pan Germany und WeAct auf skandalöse Doppelstandards im Pestizidhandel aufmerksam. Gemeinsam haben wir mehr als 157.000 Unterschriften für den Appell „Giftexporte stoppen“ an Silvia Bender, Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium, übergeben.
Mit der Aktion fordern 157.492 Menschen von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, Justizminister Marco Buschmann und Wirtschaftsminister Robert Habeck, Verantwortung zu übernehmen und mit der angekündigten Verordnung dazu beizutragen, die menschenverachtende Praxis zu stoppen.
Jährlich exportieren deutsche Unternehmen tonnenweise Pestizide, die in der EU verboten sind, nach Afrika, Asien und Lateinamerika. Dort sind viele Millionen Menschen den Giften schutzlos ausgesetzt. „Vor allem Menschen im ländlichen Raum leiden unter den Folgen von Pestizidvergiftungen. Die Fälle von Krebs- und Atemwegserkrankungen häufen sich und auch Missbildungen bei Neugeborenen sind keine Seltenheit“, erklärt unser Kollege Markus Wolter. Menschen, die in der Nähe von Feldern oder Plantagen leben, bekommen die Folgen der Agrargifte besonders zu spüren. Pestizide belasten ihre Nahrung und das Grundwasser.
All das könnte verhindert werden. Doch obwohl im Koalitionsvertrag ein Exportverbot für bei uns verbotene, gesundheitsgefährdende Pestizide vereinbart ist, wird ein entsprechender Verordnungsentwurf seit einem Jahr blockiert. Deshalb „fordern [wir] den gleichen Schutz vor gefährlichen Pestiziden für alle Menschen weltweit und eine deutliche Reduktion des Einsatzes“, so Wolter.
Mit der erfolgreichen Aktion setzen wir gemeinsam ein starkes Zeichen dafür, dass alle Menschen auf unserer Welt das Recht auf gleichen Schutz haben. Unser Appell ist die dringende Aufforderung an die Regierungsmitglieder, sich endlich zu einigen und die Ausfuhrverordnung auf den Weg zu bringen. Frau Bender konnte mit allen von uns vorgetragenen Punkten mitgehen und versprach im Sommer mit vollem Einsatz einen weiteren Versuch zu unternehmen, eine Kabinettsvorlage zu erarbeiten.
Allen, die diesen Appell unterschrieben, geteilt und unterstützt haben, ein riesengroßes Dankeschön!
Weitere Informationen…
…zum Thema Pestizide finden Sie auf unserer Website unter www.misereor.de/pestizide