Wir sind zu Besuch bei der Bananenkooperative Banelino in der Dominikanischen Republik. Fairtrade hat seine Mitgliedsorganisationen eingeladen, die Produzent*innen der Fairtrade Produkte vor Ort kennenzulernen. Ca. 200 Mitglieder zählt die Kooperative, die bio-faire Bananen produziert. Einer der Betriebe gehört Tuendy Vargas. Seine Finca umfasst 4,6 Hektar. Der 47-jährige baut außerdem Kokosnüsse, Mangos und Kirschen an. Wie fast alle Betriebe hat auch er auf ein agroforstwirtschaftliches System umgestellt: Ein Weg zu mehr Diversifizierung, Klimaresilienz und Bodenfruchtbarkeit.

Die Herausforderungen im Bananenanbau sind vielfältig. Seit Jahren geht der Ertrag klimabedingt zurück, der Preisdruck ist hoch und vor diesem Hintergrund können sich immer weniger junge Menschen vorstellen, den elterlichen Betrieb zu übernehmen.
„Wir sind Familie“
Die Kooperative Banelino versucht, diesen Herausforderungen zu begegnen, in dem sie in die Bildung investieren, Schulen unterstützen, alle Familienmitglieder zur Generalversammlung einladen und so bei Entscheidungen einbinden. Außerdem sind sie Vorreiter in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit, bieten Führungskurse für Frauen an. Dabei fällt immer wieder der Satz: „Wir sind Familie.“ Denn die Mitglieder sind überzeugt: In einer von Respekt und Solidarität geprägten Gemeinschaft lebt man gerne und dauerhaft.

Eine gute Zukunft für alle Menschen
Einige haben die Gegend mit den kleinbäuerlichen Betrieben verlassen. Tuendy Vargas ist geblieben. Er hat die Finca von seiner Mutter übernommen, beschäftigt mittlerweile 13 Personen fest. Dazu kommen Erntehelfer*innen. Seine Bananen exportiert er nach Großbritannien zu einer großen Supermarktkette – jede Woche 3,6 Tonnen. Fairtrade garantiert ihm einen festen Mindestpreis, von der zusätzlichen Prämie profitiert die ganze Gemeinschaft. „Ohne Fairtrade würde es uns nicht mehr geben“, sagt er am Ende unseres Besuches. Das Leuchten in den Augen weicht einem ernsten Blick. Und einmal mehr wird deutlich: Der faire Handel ist mehr als ein gerechter Preis. Es ist das Ringen um eine gute Zukunft für alle Menschen.
Tuendy Vargas spricht voller Freude, als er von seiner Familie erzählt, seinen Kindern. Seine älteste Tochter beginnt nächstes Jahr ihr Studium der Agrarökonomie. Später will sie ebenfalls in die Finca mit einsteigen.

Geschrieben von Andreas Paul