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3. Mai: Der Tag, an dem die Erde erschöpft ist

Schon am 3. Mai hat Deutschland alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die dem Land eigentlich für das ganze Jahr zustehen würden. Wenn alle Menschen auf der Welt so leben und konsumieren würden wie in Deutschland, wären gleich drei Erden notwendig. Der übermäßige Ressourcenverbrauch hat Folgen fürs Klima, die Artenvielfalt und die direkte Gesundheit der Menschen. Besonders bitter: Am stärksten betroffen sind oft die Menschen im Globalen Süden. Dabei tragen sie selbst am wenigsten zum Klimawandel bei.

© Canva

Der Weltüberlastungstag (Earth Overshoot Day) markiert den Tag im Jahr, an dem die Menschheit alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht hat, die die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann. Danach leben wir „auf Pump“ und zu Lasten künftiger Generationen. Das Datum des Weltüberlastungstags wird vom Global Footprint Network berechnet, dass dazu Daten zum ökologischen Fußabdruck (also Konsum, CO₂-Ausstoß, Landnutzung etc.) mit der Biokapazität der Erde (Natur, die in einem Jahr bereit- und wiederhergestellt werden kann) vergleicht. Anfang der 1970er-Jahre fiel der globale Erdüberlastungstag noch in den Dezember. Heute rückt er Jahr für Jahr weiter nach vorne, dieses Jahr wird die Weltgemeinschaft bereits im August alle Ressourcen verbrauchen.

Gesellschaftlicher Zusammenhalt in der Krise

Aber es gibt Hoffnung, denn jede Entscheidung zählt – jedes Leben zählt. Weniger Lebensmittel wegzuschmeißen, bewusster zu konsumieren, Energie zu sparen, politisches Engagement zu zeigen – all das hilft, den Fußabdruck zu verkleinern, gibt mehr Spielraum in unseren Geldbeuteln und macht uns stärker in der Klimakrise. Der Weltüberlastungstag ist also kein Anlass zur Resignation, sondern ein Weckruf und eine Einladung, Verantwortung zu übernehmen. Wenn wir diesen Tag ernst nehmen, können wir ihn gemeinsam wieder nach hinten verschieben und unser gesellschaftliches Klima beruhigen. Ein bewussteres, ressourcengerechtes Leben, ist dabei ein zentraler Hebel und ermöglicht Selbstwirksamkeit und echte Beteiligung. Durch veränderte Lebensstile ließen sich je nach Ausgangslage und systemischen Verstrickungen 40 bis 60 Prozent der CO₂-Emissionen einsparen. Wirtschafts- und Politikstrukturen, die den Menschen und das Wohl der Erde in den Blick nehmen, können dieses Potential und weniger ressourcengerechte Lebensstile bedingen.

Genug ist genug: Suffizienz-Aktion

Auch in diesem Jahr versucht Misereor mit seiner Genügsamkeitsaktion (der „Suffizienz-Aktion“) unter dem Motto „Genug für Alle! Genug für mich?“ anlässlich des Weltüberlastungstags am 1. August diesem Wandel ein Stück näher zu rücken. Mit unserer Challenge laden wir Menschen dazu ein, zwei Wochen lang einen bewussten Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit, Umweltschutz und mehr Demokratie zu leisten. Mit 14 alltagstauglichen Challenges üben wir uns gemeinsam in Genügsamkeit und leben aktiv eine gerechtere Welt. Am Ende der Aktion sollen besonders kreative und zukunftsweisende Aktionen im Zuge einer „Masterchallenge“ im Mittelpunkt stehen und uns mit ihren Beiträgen inspirieren.

Neugierig geworden? Misereor begleitet die Aktion in den sozialen Medien: Masterchallenges können unter suffizienz@misereor.de eingereicht werden.

Von Helena Fuhrmann und Madeleine Wörner


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Geschrieben von: und

Madeleine Woerner

Madeleine Alisa Wörner ist Expertin für Energiepolitik bei Misereor.

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Gast-Autorinnen und -Autoren im Misereor-Blog.

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    WELTZUSTANDSBERICHT

    Tornados, Hitze, Wassernot;
    Feuer wüten in Wald und Flur.
    Das Wetter gerät aus dem Lot,
    Klimawandel zieht seine Spur.

    Der Mensch macht sich die Erde Untertan,
    getrieben vom ewigen Wachstumswahn.
    Autos werden größer, Straßen breiter,
    die Wälder dagegen schrumpfen weiter.

    Es ist höchste Zeit für uns, zu handeln,
    endlich uns’ren Lebensstil zu wandeln.
    Was nützt uns Wohlstand und alles Geld,
    wenn am Ende kollabiert die Welt?

    Man produziert und produziert,
    plündert Ressourcen ungeniert.
    Gewinnmaximierung ist Pflicht,
    die intakte Natur zählt nicht.
    Börsenkurse steh’n im Fokus,
    Umweltschutz in den Lokus.

    Plastikflut und Wegwerftrend,
    man konsumiert permanent.
    Nur unser ständiges Kaufen
    hält das System am Laufen.
    Unser westlicher Lebensstil
    taugt nicht als Menschheitsziel.

    Die Jagd nach ewigem Wachstum
    bringt letztlich den Planeten um.
    Das oberste Gebot der Zeit
    muss heißen Nachhaltigkeit.
    Statt nur nach Profit zu streben,
    im Einklang mit der Natur leben.

    Zu viele Buchen und Eichen
    mussten schon der Kohle weichen.
    Retten wir den herrlichen Wald,
    bewahren die Artenvielfalt.
    Kämpfen wir für Mutter Erde,
    dass sie nicht zur Wüste werde.

    Der Mensch, dieses kluge Wesen
    kann im Gesicht der Erde lesen.
    Er sieht die drohende Gefahr,
    spürt die Erwärmung Jahr für Jahr.
    Homo sapiens muss aufwachen,
    seine Hausaufgaben machen.

    Wir alle stehen in der Pflicht,
    maßvoll leben ist kein Verzicht.
    Teilen und Second Hand der Trend,
    Repair vor Neukauf konsequent.
    Bei allem etwas Enthaltsamkeit,
    nehmen wir uns die Freiheit.

    Mit Tempolimit auf der Autobahn
    und Emissionshandel ist’s nicht getan.
    Für Energieerzeugung und Verkehr
    müssen zukunftsfeste Lösungen her.

    Klima und Umwelt schützen, Raubbau beenden,
    das Anthropozän zum Guten wenden.
    Ökonomie und Ökologie im Verein,
    der Blaue Planet wird uns dankbar sein.

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Herzliche Grüße aus Thüringen

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