Am 15. September ist die Menschrechtlerin Pilar Coll in Lima verstorben. Ich betrachte es als ein Geschenk, dass ich Pilar seit vielen Jahren persönlich gekannt habe. In der Eucharistiefeier am Tag ihrer Kremation hat mich eine symbolische Handlung tief berührt, da sie auf einfache Weise zum Ausdruck brachte, was Pilar zutiefst charakterisiert hat.
Zusammen mit Brot und Wein wurde der Stock, auf den sich Pilar in den letzten Jahren wegen ihrer Knieprobleme beim Laufen gestützt hatte, nach vorn getragen und auf ihren Sarg gelegt. Die zunehmenden gesundheitlichen Beschwerden hinderten Pilar nicht daran, sich weiterhin mit ganzem Herzen in der Verteidigung der Menschenrechte und für mehr Gerechtigkeit in Peru einzusetzen. Mit Hilfe des Stockes ging sie diesen Weg weiter. Der Stock als Stütze erinnerte zugleich daran, dass Pilar sich nie als Einzelkämpferin verstanden hat. Im Rückblick auf ihr Leben betonte sie vielmehr: „Ich habe es als ein Geschenk Gottes erfahren, dass ich viele Weggefährtinnen und -gefährten habe, mit denen ich in Freundschaft verbunden bin. Das hat mir immer wieder Kraft geschenkt für meine Arbeit, insbesondere in schwierige Situationen.“