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Austausch im Sahel

Der Fahrtwind hat sich verfangen. Er bauscht die weiten farbigen Gewänder der Motorradfahrer, die sich durch den Verkehr schlängeln. Mich wundern die vielen Mercedes-Modelle, die auf den breiten Straßen fahren, die man gerade erst zum fünfzigsten Jahrestag der Unabhängigkeit eingeweiht hat. Wir überqueren die lange Brücke über den Niger – in unserem Rücken liegt Bamako, die Hauptstadt Malis.

Austausch im Sahel: Beim MISEREOR-Workshop in Mali

Die Sonne brennt vom Himmel und der Fluss fließt nur in einigen schmalen Furchen des breiten Flussbetts – die Region geht auf die heißeste Zeit des Jahres zu. Am Ufer waschen dennoch viele Menschen ihre Kleider und legen unzählige bunte Stoffbahnen wie in einem Mosaik zum Trocknen aus. Read more

Im Zirkus namens Indien

Leitartikel in der Times of India, heute mit der Überschrift: „Chaos is our dharma.“ Erster Satz: „Indien. Wir können nur funktionieren, weil wir chaotisch sind.“  Das indischen Chaos: Die Einheimischen leben damit. Die Ausländer versuchen es zu überleben. Und die Times of India hebt es nun sogar als Notwendigkeit zum Funktionieren dieses Landes hervor.

circuscalledindia

An vielen Ecken der Stadt hängen momentan große bunte Plakate mit der Aufschrift: „A day in India.“  Oder “A circus called India.” Die indische Times ruft zu einem Wettbewerb auf: „A nationwide contest to celebrate the collective chaos that is India.“  Wer mag, kann Fotos, Filme, Podcasts, auch Witze und Cartoon einschicken, die das Chaos im Land dokumentieren.  Jeder Inder ist dazu eingeladen, an dieser Aktion mitzuwirken.  Es gibt attraktive Preise bis zu 500.000 Rupien (rund 8.000 Euro) Read more

Straßenkinder: Wie würdest du helfen?

Jahreszeitenwechsel in Delhi: Bevor in ein paar Wochen die Hitze diese Stadt in ihren Bann nehmen und in ein schwitzendes Moloch verwandeln wird, ist es jetzt erst einmal regnerisch und kühl. Wir fahren mit einer Kollegin vom Straßenkinderprojekt Butterflies durch die Stadt.  Auf den Straßen bilden sich große Wasserpfützen, ein bisschen Monsunfeeling im Februar. Das Wetter lässt uns ab und an vergessen, dass wir in Indien sind.

Ein Straßenkind ruht sich aus: Es fällt schwer, nicht sofort einige Rupien zuzustecken.

Ein Straßenkind ruht sich aus: Es fällt schwer, nicht sofort einige Rupien zuzustecken.

„Wie würdest du denn den Kindern, die hier auf der Straße leben, helfen?“ fragt mich Sriti, sie arbeitet für Butterflies an einer neuen Studie über Straßenkinder in Delhi.  Wir stehen im Stau an einer großen Kreuzung, vor meinem Fenster biegt sich ein hageres, kleines, unglaublich schönes Mädchen durch einen silbernen Reifen. Sie steht mit nackten Füßen in einer Pfütze, trägt einen dreckigen braunen Rock und eine kaputte rote Bluse. Sie vollführt ihr Kunststück immer und immer wieder und wird vom Trommelspiel eines kleinen Jungen begleitet. Ein drittes Kind klopft an unsere Scheibe und bitte um Geld.

Fünf, vielleicht ist sie auch sechs Jahre alt, aber ihr Gesichtsausdruck ist der eines Erwachsenen. Eines Menschen, der schon viel in seinem Leben gesehen und erlebt hat; vielleicht zu viel.  Read more

Rundreise zur Fastenaktion: Tag 2 in Lima

Gottfried Baumann von Misereor bloggt im Vorfeld der Fastenaktion von einer Reise in Peru. Er ist dort mit Vertretern des Bistums Regensburg unterwegs. In Regensburg findet in diesem Jahr die Eröffnung der Fastenaktion unter dem Leitwort „Menschenwürdig leben. Überall!“ statt.

Die andere Seite von Lima haben wir heute kennengelernt. Obwohl wir in der gleichen Stadt unterwegs sind, ist es, als sei man auf einem anderen Planeten, oder besser: Dem Mond. Aber der Reihe nach.

Nah bei den Menschen: Mit einer Delegation von Regensburgern in Lima unterwegs.

Nah bei den Menschen: Mit einer Delegation von Regensburgern in Lima unterwegs.

Schon früh am Morgen machen wir uns auf nach Cabayllo im äußersten Norden von Lima. Beim Generalvikar  des Stadtrandbistums erfahren wir – nach Morgenmesse und Frühstück – etwas über die Gefängnisarbeit. Denn dort ist eines der größten Gefängnisse des Landes, in dem auch viele Mitglieder der Terrorvereinigung „Leuchtender Pfad“ einsitzen.

Dieser gehörten auch viele Jugendliche an, die für schwere Massaker und Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht wurden. Wie geht man damit um, als Jugendlicher aus ideologischen Gründen andere gefoltert, verletzt, getötet zu haben? Die Kirche übernimmt in diesem Gefängnis eine wichtige Aufgabe für die  Menschen, um die sich sonst niemand kümmert.
Eine Dreiviertelstunde Autofahrt später sind wir dann in Lomas de Cabayllo, wo die Menschen am Rande des Mülls leben. CIDAP, der MISEREOR-Partner, erwartet uns mit einem umfangreichen Besichtigungsprogramm. Read more

Weltsozialforum in Dakar: Misereor-Partner verurteilen Landgrabbing

Wie ist es zu bewerten, wenn Investoren riesige landwirtschaftliche Flächen in Afrika aufkaufen, um dort Pflanzen für Agrartreibstoffe oder andere Exportprodukte anzubauen, und dabei gleichzeitig den dort lebenden Bauernfamilien ihre Lebensgrundlage rauben?

Bauernorganisationen demonstrieren in Dakar gegen Landgrabbing

Von Montag bis Mittwoch haben 50 Teilnehmer/innen aus 25 Ländern auf Einladung von Misereor, FIAN, dem Netzwerk Afrika und lokalen Partnern am Rand des Weltsozialforums im Senegal dieses so genannte „Landgrabbing“ analysiert und diskutiert. Die Fakten und Fallbeispiele haben dabei deutlich werden lassen, dass diese Art der Investition in Land Menschen in Armut und Hunger treibt und darüber hinaus fast immer mit erheblichen und irreversiblen Schäden für Klima und Umwelt verbunden ist. Read more

Kolumbien: Maria Jara Gutierrez – Eine mutige Richterin

Die Liste der kolumbianischen Menschenrechtsorganisation FASOL mit den Namen ermorderter Mitarbeiter der Justizbehörden ist lang. Sie ist eine Dokumentation des Schreckens mit einer klaren Botschaft insbesondere an Richter und Staatsanwälte: Je nachdem, mit welchem Angeklagten sie es vor Gericht zu tun haben, können Urteile nach Recht und Gesetz für die verantwortlichen Justizbeamten gefährlich werden. Diese Erfahrung musste auch Maria Stella Jara Gutierrez machen.

Maria Gutierrez

Maria Gutierrez

Sie ist Richterin der 3. Abteilung für Strafsachen am Oberlandesgericht der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Gutierrez hatte den pensionierten Militär-Oberst Luis Alfonso Plazas Vega zu 30 Jahren Haft verurteilt: Schuldig des gewaltsamen Verschwindenlassens von elf Zivilisten. Das Verbrechen geschah vor 25 Jahren bei der Erstürmung des Justizpalastes in Bogotá. Damals hatten linke Rebellen das zentrale Justizgebäude besetzt und etwa 350 Menschen als Geiseln genommen. Read more