An diesem Sonntag fand ich mich um 9:30 Uhr zum vereinbarten Treffen an dem Sportplatz einer Schule nahe unserem Büro ein und dachte, dass alles schon richtig im Gange wäre, aber das war gar nicht der Fall. Nach und nach fanden die Kinder dann den Weg zum Sportplatz, teilweise waren sie1,5 Stunden unterwegs gewesen. Dann wurde an alle Teilnehmer erst einmal ein stärkendes Frühstück verteilt.
Bevor es mit dem Sportprogramm losging, wurde erst einmal die Nationalhymne gesungen und ein Gebet gemeinsam gesprochen. Dabei stehen die Kinder nach Gruppen und der Größe nach aufgeteilt. Es erscheint einem ein wenig wie beim Militär, weil die Kinder auch auf einen Befehl reagieren, bei dem sie sich etwas breitbeiniger und dann wieder entspannt aufstellen. Danach konnte dann der sportliche Teil des Sportsdays beginnen.
Dann wurden die Kinder in Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe bildeten die Mädchen und die kleinen Jungs. Dann wurden noch die mittleren und die ältesten Jungs in jeweils einer Gruppe zusammengefasst. In den Gruppen veranstalteten die Kinder dann 100-Meter-Rennen, Froschrennen und das sogenannte „Dragonrace“. Da war meine Aufgabe dann die Zielschnur zu halten 🙂 Das ist dann manchmal schon ein bisschen beängstigend, wenn 30 Kinder schreiend in deine Richtung gerannt kommen. Aber es hat echt Spaß gemacht.
Um das Mittagessen kümmerten sich die Jungen und Mädchen der Butterflies School of Culunary and Catering. Bei 200 hungrigen Kindern waren das schon ziemlich große Behälter mit Essen. Jeweils 2 Behälter mit Reis, Dahl und Milchreis. Erst durften die Mädchen essen, dann kamen die Jungen dran. Der Milchreis war wie immer mega lecker, auch weil erschön süß war, aber der Dhal und der andere Reis waren richtig scharf. Nach dem Essen würde es in Deutschland ja erst mal eine Pause zum Verdauen geben, aber die Kinder haben gleich weitergemacht.
Jetzt gab es das übliche Kaparti-Turnier bei den Jungs und die Mädchen haben Kho-Kho gespielt. Die beiden reinen Jungs-Gruppen wurden in 4 Teams á 15 Leute aufgeteilt. Leider konnte da nicht alle Jungen mitmachen. Dann gab es erst 2 Halbfinalspiele, dann das Spiel um Platz 3 und am Ende das Finale. Bei diesem Turnier finden sich immer sehr viele Zuschauer neben dem Spielfeld einund feiern dann mit allen mit.
Das größte Event an diesem Sportsday kam aber erst noch: Es gab jeweils ein Fußballspiel bei den Mädchen und eins bei den Jungs. Für die Fußballspiele hat Butterflies extra Trikots und Schuhe im Inventar, aber nur 12 für die Mädchen in blau und insgesamt 24 in rot und gelb für die Jungs. Auch hier mussten einige leider auf der Bank sitzen.
Ob das, was nun gespielt wurde, man jetzt Fußball nennen kann oder nicht: Ich habe für mich entschieden es Fußball zu nennen, weil die Kinder mit ihren Füßen gegen den Ball treten und dabei auf dem Platz hin und her laufen. Die Kinder hier haben halt nicht die Möglichkeiten diese Sportart so zu erlernen, wie ich sie in Deutschland als Kind erlernt habe und sind froh, überhaupt mal mit einem heilen und aufgepumpten Ball spielen zu können. Das wichtigste ist hier zusammen zu spielen oder ein Tor zu schießen. Bei den Mädchen war es dann genau das gleiche, wobei die halbe Mannschaft nur starr auf ihren Positionen gestanden hat. Man kann das dann auch als sehr defensiv ausgerichtete Spielweise auslegen oder sagen, dass die Mädchen hier in Indien wenig in den Kontakt mit Sport kommen.
Rajendra, einer der beiden Sportlehrer von Butterflies, hat den Schiedsrichter gegeben.
Während sich die Mannschaften danach umzogen, wurde ein langes Tau zum Tauziehen herausgeholt. Es war schon ein Ding der Unmöglichkeit das Tau zu entknoten, weil die Kinder die ganze Zeit daran gezogen haben, aber irgendwann war es dann auch endlich entknotet 🙂 Als wir das dann als Wettkampf gestalten wollten, war es aber auch schon zu spät und alle haben gezogen, was das Zeug hält. Mal gewann die eine Seite und mal die andere. So wurde für 10 Minuten hin und her gezogen, bis alle mindestens einmal im Dreck gelegen hatten.
Am Ende des Tages fand dann noch eine Siegerehrung für alle Gewinner der einzelnen Spiele statt, aber am Ende hatte dann jedes Kind eine Kleinigkeit als Dank in der Hand.
Der Sportsday ist immer ein riesiges Event und hat mir beide Male riesigen Spaß gemacht.