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Gewalt gegen Guarani Kaiowá in Brasilien: Menschenrechte werden mit Füßen getreten

Vor zwei Wochen noch saß Valdelice Veron in Brüssel und schilderte der EU Kommission und EU Parlamentariern die Notlage ihrer Taquara-Gemeinde. Aufgrund von Landkonflikten kommt es in Brasilien nämlich immer häufiger zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen indigenen Gemeinden und Großgrundbesitzern. Kaum zurück in ihrer Heimat, musste Valdelice gleich erneut die ganze Härte des Konflikts miterleben: Ihre Gemeinde hatte eine Ankündigung des Bundesstaates Mato Grosso do Sul erhalten, dass das Lager am 8. Februar geräumt wird.

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Doch am Montag dann kam keine Polizei, sondern zivile, bewaffnete Milizen auf sieben Trucks und zwei Motorrädern, die auf das Dorf schossen. Die 600 Frauen, Männer und Kinder flohen in den nahegelegen Wald. Valdelice kennt diese Angriffe. Ihr Vater wurde 2003 erschossen, weil er sich weigerte, sein Land zu verlassen. Auch ihr Onkel und weitere Familienmitglieder haben im Kampf um Land ihr Leben gelassen. Nun erfahren die Kaiowá erneut eine Welle der Gewalt. In den letzten Monaten gab es vielfache Angriffe und Fälle von Mord. Am 31. Januar war das Dorf Kurusu Ambá attackiert worden, in der ersten Februarwoche dann das Dorf der Guaiviry.

Die brasilianische Verfassung schreibt den Guarani Kaiowá das Recht zu, zumindest einen kleinen Teil des angestammten Landes zurück zu erhalten. Die kleinen Gebiete, um die es geht, wurden oftmals von den Behörden schon vor Jahren identifiziert – doch was fehlt ist vielfach die Unterschrift der Präsidentin Dilma Rousseff. Deshalb besetzen die Guarani Kaiowá ihr Land, gegen den gewalttätigen Widerstand der Großgrundbesitzer, die mit Zuckerrohr- und Sojaplantagen Geschäfte machen.

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MISEREOR, Unterstützer der Indigenenpastoral CIMI in Brasilien, unterstützt daher die Eilaktion der Organisation FIAN, damit die brasilianische Regierung umgehend die Rechte der Guarani in Brasilien schützt. Hier gelangen sie zur Aktionsseite von FIAN und zum gemeinsamen Brief an die brasilianische Regierung, zu dem Sie Ihre Unterschrift bei FIAN einschicken können.


Weitere Informationen

„Gewalt gegenüber Indigenen nimmt zu“ – Pressemitteilung vom 6. November 2016

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Benjamin Luig arbeitet bei MISEREOR als Referent im Bereich Entwicklungspolitik.

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