Das Straßenkinderprojekt Butterflies hat im indischen Delhi ein neues Zentrum eröffnet. Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten standen die Kinder von Butterflies, die mit einem großen Sport-Event geehrt wurden. Doch auch das Gebäude selbst wurde als Meilenstein gefeiert: Entwurf und Bauweise entsprechen aktuellsten Gesichtspunkten nachhaltiger Architektur.
„Wir lieben diesen Ort!“
Die Begeisterung der Kids war nicht mehr zu bremsen. Lautstark erkundeten sie „ihr“ neues Zentrum. Dabei stürmten sie die Treppen des dreistöckigen Gebäudes hinauf, drehten eine Runde über die Dachterrasse und tobten nach kurzer Zeit wieder hinunter, bevor sie im einladend hellen Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss auf die geladenen Gäste stießen. Endlich war es soweit: Das von Misereor unterstützte Straßenkinderprojekt Butterflies konnte nun feierlich ein neues Zentrum in der indischen Hauptstadt eröffnen.
Architektonisches Highlight in Indien
Mit dem neuen Zentrum hat Butterflies auch in Sachen Nachhaltigkeit ein Zeichen gesetzt: Der dreistöckige, offene und lichtdurchflutete Bau wurde von dem bedeutenden indischen Architekten Ashok Lall entworfen und gilt – nicht nur in Delhi – als architektonisches Highlight. Die luftig-leichte Architektur, die hellen Innenräume sowie die farbenfroh gestrichenen Fenster- und Türrahmen verstärken das Gefühl: Dies ist ein Ort der Geborgenheit und voller positiver Energie.
Nachhaltiges Bauen
Sowohl für den Bau als auch bei der Inneneinrichtung wollten Rita Panicker und Architekt Lall möglichst nachhaltige Materialien verwenden. Das Bauunternehmen verwertete recycelte Plastikbälle. Sie dienen als Füllmaterial im Zement und verringern das Gewicht des gesamten Gebäudes erheblich – ohne die Stabilität zu gefährden. Das Mobiliar besteht beinahe ausschließlich aus Second-Hand-Möbelstücken, außerdem fangen Solarkollektoren auf dem Dach Wärmeenergie ein. Das neue Zentrum verfügt – im urbanen Indien eine kleine Revolution – über eine Kompostiermaschine und eine Aufbereitungsanlage für Regenwasser. Frische Kräuter und verschiedene Gemüsesorten wachsen im Dachgarten und die nahe gelegene Molkerei versorgt das Zentrum mit Milchprodukten.
Straßenkinder in Delhi finden neues Zuhause
In dem dreistöckigen Gebäude ist, neben der Verwaltung, Mitarbeiterbüros, Gruppenräumen für Unterricht und Trainings, auch eine Kochschule untergebracht. Herzstück des Kinderschutzzentrums ist jedoch eine Notunterkunft für Jungen, die sonst auf der Straße leben. Hier im neuen Resilience Center werden sie intensiv betreut und in die verschiedenen kindzentrierten Bildungsprogramme von Butterflies integriert.
„Die Welt ist eine Familie“
Mit der feierlichen Eröffnungszeremonie setzte Butterflies zudem ein deutliches Zeichen für Pluralismus und für ein friedliches Miteinander. Werte, die derzeit auch – und gerade – in Indien in Gefahr sind. Repräsentanten der vier großen Religionen Indiens , Father Tony Raj, katholischer Geistlicher, Pandit Rajan Shastri, Hindu-Priester, Maulana Mukarram, islamischer Geistlicher, und Gurpreet Singh, Sikh-Guru, waren gekommen, um den Kindern, Mitarbeitenden, geladenen Gästen und dem Zentrum ihren Segen auszusprechen. Und um die Botschaft von der Welt als der einen Familie zu unterstreichen, die auch Butterflies mit seiner Arbeit verbreitet: Vasudhaiva Kutumbakam, wie es im Sanskrit heißt: „Wir alle sind Teil der einen Familie“. Und für diese Menschenfamilie spielen Herkunft, Religion, soziale Schicht, Kaste oder Geschlecht keine Rolle.
halloo tchüss
Hallo Herr Bader, das Projekt Butterflies halte ich für eine wunderbare Sache. Als ich 2019 in Indien war habe ich einen ganz kleinen Eindruck davon bekommen, wie schon ganz kleine Kinder auf der Straße leben müssen. Als ich dann vor kurzem den Film „Lion“ das erste Mal sah, bin ich im Internet auf die Suche nach Projekten gegangen, die hier helfen. Gerne würde ich daher spenden! Auf Ihrer web site ist das Konto von Misereor angegeben. Gibt es für die Butterflies ein eigenes Konto oder ein Stichwort. Vielen Dank im Voraus. Herzliche Grüße
Wolfgang Linck