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„Ich wünsche mir eine Nacht in der ich nicht verfolgt werde“

Straßenbau findet in Delhi oft nachts statt. Während der Rest der Stadt schläft, tragen Arbeiter schwere Kiessäcke auf ihren Köpfen umher, hacken Wege auf, verlegen Straßenrohre mit der Hand. Nun, kurz  vor dem Beginn der Commonwealth Games sieht man noch mehr Arbeiter auf den Straßen. Die Zeit drängt. Nur noch ein paar Tage bis Prinz Charles die Commonwealth Spiele im Jawarhal Nehru Stadium eröffnen wird. Die letzten Verschönerungen werden vorgenommen. Deshalb sitzen hier nachts die Maler am Straßenrand und pinseln die schwarz-weißen Bordsteinkanten an. Über ihnen wehen die bunten Fahnen der Spiele. „Bring the games to India.“ Alles soll frisch und sauber aussehen für die Commonwealth Games. Keine leichte Aufgabe nach den Monsunregenfällen, die in diesem Jahr besonders heftig waren und die Straßen Delhis stark beschädigt haben. Die Schlaglöcher auf den Straßen sind größer denn je. Dabei bemüht sich die Stadt seit Jahren darum gerade diese zu beheben, die Stadt nach außen hin gut funktionieren und schön aussehen zu lassen. „Sie wollen die Armut in der Stadt verstecken und das geschieht auf Kosten der Armen“ so MISEREOR-Partner Prakash Singh. „Im Schatten der Spiele  missachtet unsere Regierung die Menschenrechte.“ Dabei seien die Wünsche der Armen so bescheiden und leicht zu erfüllen. Eine Frau, die zusammen mit ihren zwei Kinder in der Nähe von Delhis bekanntem Connaught place auf dem Gehweg lebt, erzählte dem Sozialarbeiter kürzlich: „Alles, was ich mir wünsche, ist eine Nacht in der ich tief und fest schlafen kann. Eine Nacht, in der ich  nicht von der Polizei verfolgt werde.“

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Daniela Singhal ist bei politischen Aktionen in der Hauptstadt vor Ort, trifft internationale Partner und ist im In- und Ausland für MISEREOR unterwegs.

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