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Frieden für Korogocho

Joyce Mwikali lebt im Armenviertel Korogocho in Nairobi.

Fahrt durch das Regensburger Hinterland: Kleine Dörfer hier und da in einer kahlen Landschaft. Noch schläft die Natur: Stoppeln auf den Feldern und braune Böden. „Habt ihr hier Sandböden?“ fragt Joyce Mwikali.

„Was wird hier denn angebaut? Gibt es viele Kleinbauern?“ Die Landwirtschaft interessiert sie sehr, denn die Kenianerin hat lange als Bäuerin in einem kleinen kenianischen Dorf gearbeitet. Heute lebt sie in einem der größten Slums Nairobis, in Korogocho.

Premiere in Beratzhausen

Von ihrem Leben und ihrer Arbeit im Slum berichtet sie heute 50 Frauen in dem kleinen bayrischen Dorf Beratzhausen. Motto des Frauenfrühstücks: „Du bist nicht allein.“ Joyce hat hier ihre Premiere. Es ist der erste Vortrag von Joyce. Sie ist zum ersten Mal in Deutschland, zum ersten Mal in Europa. Und sie ist auch zum ersten Mal geflogen. „Das ist alles sehr aufregend für mich“ sagt sie. „Aber ich bin dankbar, dass ich den Menschen hier berichten kann wie wir im Slum in Nairobi leben.“

Joyce zeigt Bilder von Frauen und Kindern, die im Müllmassen fühlen, sich in versifften Flüssen waschen, Abfall essen. Al das zwischen Schweinen und Marabus. Bewegend, erschreckend, Realität im Leben so vieler Menschen in Nairobi und anderen Städten der Welt. „Viele kommen aus den Dörfern in die Stadt mit der Hoffnung auf ein besseres Leben, aber die meisten landen erstmal in einem Slum“ berichtet Joyce. „Das Leben hier ist hart und nur wenn man will Hoffnung hat, kann man es ertragen.“ Joyce verkauft Honig aus ihrem Dorf, um für sich und ihre Familie Geld zu verdienen. Sie wohnt in einer einfachen Hütte aus Wellblech und Balkon. Sie zahlt dafür Miete.

Mit solchen Flaggen zieht Joyce mit ihrer Friedensgruppe durch das Armenviertel um die Menschen zu einem friedvollen Miteinander zu motivieren.

‚Amani‘ heißt Frieden

Die Frauen in Beratzhausen lauschen Joyce aufmerksam. Vor allem als sie über ihre Friedensarbeit nach den Aufständen 2007 erzählt. Verschiedene ethnische Gruppen haben sich in Nairobi gewaltsam bekämpft. Joyce hat viele Freunde dabei verloren. „Das war eine schlimme Zeit, aber sie hat auch dazu geführt, dass wir uns zusammengeschlossen und für unsere Gruppe gekämpft haben.“ Mit anderen Frauen gründete Sie eine Friedensgruppe, die tanzend und singend durch das Viertel zog, um die Menschen zu einem friedvollen Miteinander zu motivieren. ‚Amani‘ ist Kisuaheli und heißt Frieden. „Ich träume davon, dass alle Menschen in Korogocho einmal friedlich zusammenleben“ sagt sie. „Und dass ich irgendwann mal selber eine Hausbesitzerin bin.“

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Daniela Singhal ist bei politischen Aktionen in der Hauptstadt vor Ort, trifft internationale Partner und ist im In- und Ausland für MISEREOR unterwegs.

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