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„So was isst normalerweise nur mein Wellensittich!“

Firmlinge aus Erkelenz zu Besuch bei MISEREOR

Die Firmlinge aus Erkelenz informieren sich über die Fastenaktion 2013

Die Firmlinge aus Erkelenz informieren sich über die Fastenaktion 2013

Samstag, halb 11 in Aachen… Wir begrüßen rund 60 Firmlinge aus Erkelenz, die sich über die Arbeit MISEREORs und die Fastenaktion 2013 informieren möchten. Zuvor gibt’s noch einen Tipp von den Katecheten, die die Firmlinge begleiten: „Die Jugendlichen wissen eigentlich noch gar nichts über die Arbeit von MISEREOR.“ Also steigen wir mit der Gründung 1958 ein. Die Jugendlichen sind überrascht, dass die Entstehungsgeschichte MISEREORs so eng verknüpft ist mit der deutschen Nachkriegsgeschichte und der Hilfe, die Deutschland nach 1945 aus der westlichen Welt bekommen hat. Auch erfahren die 15- bis 16jährigen Jungen und Mädchen, dass MISEREOR als Werk der Kirche, entgegen ihren Erwartungen, keinen missionarischen Auftrag hat, sondern die Hilfe allen zugutekommt – egal welcher Religion oder Nation!

Anschließend nehmen wir die Jugendlichen mit auf eine Reise in den Niger. Sie erfahren vom Alltag der Menschen hier und lernen die Familie Abdou kennen. Ibro Abdou ist Bauer und versucht, seine Familie durchzubringen.

Wir lassen eine Hacke und Kalebassen mit Hirse rumgehen, die original von einem nigrischen Markt stammen. Die Jugendlichen sind erstaunt und ein Mädchen raunt beim Griff in die Hirse ihrer Freundin zu „Sowas isst normalerweise nur mein Wellensittich!“. Dass dies für die Familie Abdou wochenlang die einzige Nahrung ist, stimmt die Firmlinge nachdenklich. Die Firmkatecheten sind überrascht: „Die Jugendlichen sind ja ganz still und aufmerksam!“

Rahina ist 14 Jahre alt und geht wie die Firmlinge aus Erkelenz zur Schule – und damit enden eigentlich auch schon die Gemeinsamkeiten.© Hartmut Schwarzbach

Rahina ist 14 Jahre alt und geht wie die Firmlinge aus Erkelenz zur Schule – und damit enden eigentlich auch schon die Gemeinsamkeiten. © Hartmut Schwarzbach

Besonders, als sie dann Ibros Tochter Rahina über unsere Erzählungen näher kennenlernen. Rahina ist 14 Jahre alt und geht wie die Firmlinge aus Erkelenz zur Schule – und damit enden eigentlich auch schon die Gemeinsamkeiten. Denn, wenn sie nicht zur Schule geht, hilft sie ihrer Mutter mit den jüngeren Geschwistern, oder bereitet Essen zu, das sie dann im Dorf verkauft, um mit dem Verdienst die Familie zu unterstützen. Sie träumt von einem Dorf mit Strom, mit fließendem Wasser und einer guten Gesundheitsversorgung. Deshalb möchte Rahina selbst Krankenschwester werden. All dies hat Rahina uns auf der Reise im letzten Sommer erzählt.

Wir stellen den Jugendlichen dieselben Fragen nach ihren Wünschen, Träumen, Zielen, aber auch nach Ungerechtigkeiten, die sie empfinden. Jutta, 16 Jahre alt, möchte später einen kreativen Beruf erlernen, Regisseurin vielleicht. Besonders ungerecht findet sie, dass es so vielen Menschen an dem Nötigsten fehlt, obwohl doch genug da ist. Mario, auch 16 Jahre alt, stimmt ihr zu. Er ist am liebsten die Pasta von seiner Mutter. Rahina hingegen isst am liebsten Fleisch mit Soße – erinnert sich aber schon nicht mehr, wann sie dies das letzte Mal essen konnte. Sie macht sich Sorgen, weil viele Mädchen schon in ihrem Alter heiraten oder heiraten müssen, weil die Familien dies so beschließen! Besonders für die Mädchen der Erkelenzer Gruppe unvorstellbar.

Die Firmlinge aus Erkelenz haben in den 1,5 Stunden bei MISEREOR eine völlig andere Welt und Realität kennengelernt. Wir hoffen, dass die Jugendlichen durch diese Erfahrung motiviert werden, in der Fastenzeit aktiv zu werden. Unter www.jugendaktion.de gibt es viele Anregungen und neben Rahina lernt man viele andere Jugendliche aus Paraguay, Bangladesch, Niger und aus Deutschland kennen.

Über die Autoren: Maria Klinkenberg und Miriam Thiel arbeiten bei MISEREOR in den Abteilungen „Projektpartnerschaften und Spenderkontakte“/“Bildung“

Geschrieben von:

Ansprechtpartnerin

Als Referentin für Spenderkommunikation berät und motiviert Miriam Thiel Gruppen, Schulen und Gemeinden bei ihrem Engagement für Misereor-Projekte.

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