Die Tropenstürme „Manuel“ und „Ingrid“ haben in Mexiko Verwüstung und Chaos hinterlassen. Rund 100 Menschen kamen ums Leben, viele Menschen werden vermisst. Weitere Unwetter sind angekündigt. Der MISEREOR-Partner Tlachinollan hilft wo es nur geht.
„Unzählige Gemeinden sind von der Außenwelt abgeschnitten. Essen, Wasser, Medikamente und Benzin werden knapp“, schreibt die Menschenrechtsorganisation Tlachinollan uns in einem Bericht per Mail. Der MISEREOR-Partner hat seinen Sitz in Tlapa, rund 300 km vom Badeort Acapulco im Bundesstaat Guerrero entfernt. Guerrero ist mit am stärksten von den Unwettern betroffen. Erdrutsche verschütteten ganze Dörfer, die Hauptstraßen sind zerstört. „La Montaña“ heißt die weitläufige und sehr abgelegene Region, in der das Team von Tlachinollan arbeitet.
Isoliert inmitten der Zerstörung sind die Menschen in den Bergen den Unwettern ausgesetzt, nur Plastikplanen schützen sie. Menschen die aus ihren Dörfern geflohen sind wurden in Zeltlagern untergebracht. Doch was geschieht nun? Wo und wie können sie an sichere Orte gebracht werden? Die Fluten haben auch die Ernte mitgerissen. Die landwirtschaftlichen Flächen sind verwüstet, die Maisernte verloren und damit auch die Überlebensgrundlage der Menschen in „La Montaña“.
Kampf gegen die Zeit
„Tlachinollan bedauert, dass die Betroffenen in La Montaña weder von der Öffentlichkeit noch von der Regierung beachtet werden obwohl für die extrem arme Bevölkerung die Naturkatastrophe die schlimmsten Konsequenzen hat“, erklärt der MISEREOR-Partner. „Erneut sind die ohnehin schon am meisten Marginalisierten, die am meisten Vergessenen!“ Staatliche Hilfe gebe es nur vereinzelt. In Tlapa zum Beispiel wurden Lebensmittelvorräte angelegt, doch sie reichen nicht und sind auch nicht allen betroffenen Gemeinden zugänglich. Die Organisation kritisiert das Management der Regierung. Auf der lokalen Ebene fehle es an Koordination und Transparenz. Es gebe Beschwerden, dass die Bürgermeister vor allem die Gemeinden unterstützen, die den jeweiligen Parteien nahe stehen.
Das ganze Ausmaß der Katastrophe ist noch ungewiss. Das Team von Tlachinollan ist in diesen Tagen dabei eine Bestandsaufnahme für die Region zu machen. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen versuchen in die entfernten Gemeinden vorzudringen, um Schäden zu dokumentieren und zu sehen, wo sie helfen können.
Außerdem ruft Tlachinollan vor Ort zu Spenden von Lebensmitteln auf: Reis, Bohnen, Linsen, Zucker oder Öl – alles was möglich ist, kann abgegeben werden. Ein Kampf gegen die Zeit.