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Hoher Besuch bei den Projekten Pravah und Butterflies in Indien

Es hieß es würde klappen, dann stand wieder alles auf der Kippe, aber am Ende ging es doch.

Freiwilligendienstler Malte vom Projekt Butterflies und Entwicklungsminister Gerd Müller

Freiwilligendienstler Malte vom Projekt Butterflies und Entwicklungsminister Gerd Müller

Am 6. Februar kam der deutsche Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller, in den Butterflies “Fatehpur Night-Shelter” in Old Delhi (eine Art Heim und Schlafmöglichkeit für Straßenkinder) und schaute sich unsere beiden Organisationen Pravah und Butterflies an.

Aber bis dahin war es ein weiter Weg

Im vergangenen Jahr kamen wir auf einer Veranstaltung mit einer Frau von der deutschen Botschaft Delhi ins Gespräch, die uns fragte, ob wir uns den Besuch eines hohen Würdenträgers aus Deutschland bei Pravah (also bei der Organisation, in der ich arbeite) vorstellen könnten. „Klar!“, sagten wir und begannen von diesem Punkt an uns auf das kommende Event zu freuen.

Nach etwas hin und her und zwischenzeitlicher Ungewissheit, ob das Event überhaupt stattfinden würde, stand am Ende fest, dass nicht nur Pravah, sondern auch Butterflies (die Organisation, in der Malte arbeitet) an dem Event mitwirken sollte.

Bei Malte und Butterflies fingen dann eine Woche vor dem Event die Vorbereitungen an: Kinder studierten Tänze und Akrobatiknummern ein, andere bereiteten sich darauf vor, dem Minister etwas über die Organisation zu erzählen. Viel gab es nicht zu tun, denn es war geplant, dem Minister einen möglichst alltäglichen Eindruck von dem Geschehen in dem Shelter zu geben. Am Tag des Besuchs kamen etwa 50 Kinder von Butterflies dorthin und warteten gebannt auf den Besuch.

Bei Sven und Pravah dagegen war etwas mehr Planung nötig

Zu Beginn des neuen Jahres fokussierten sich die Vorbereitungen. Nach regem Telefon- und E-Mail Verkehr und einem Treffen kristallisierte sich heraus, dass wir dem Minister unsere Arbeit mittels einer Galerie präsentieren und viele Möglichkeiten zu einem direkten Austausch zwischen dem Minister und den Jugendlichen ermöglichen wollten. Verschiedene Treffen, zu denen einer, ein paar  oder jeder der Freiwilligen erschien, das Organisieren von Materialien, die Besichtigungen der Räumlichkeiten und die Koordination des Ganzen ließen mich die indische Gelassenheit lernen.

Am Morgen des Veranstaltungstages fuhren dann ein weiterer Mitarbeiter von Pravah und ich zum Veranstaltungsort: Einem „Night Shelter“ von Butterflies in Old Delhi. Dort bauten wir die Galerie auf. Bedingt durch den allseits verhassten Delhi-Traffic Jam kamen die Beteiligten von Pravah nur kurz vor dem Minister an.

Und dann traf die Delegation ein: Ungefähr zehn Leute, ein Minister, zwei Bodyguards, eine Übersetzerin, ein paar Leute von der deutschen Botschaft, Reporter und ein Reiseführer.

Mittendrin statt nur dabei

Mittendrin statt nur dabei

Der Minister setzte sich zwischen die Kinder und begann, sich mit ihnen zu unterhalten. So bekam er einmal die Möglichkeit, in eine andere Welt einzutauchen und das auf eine ganz unkonventionelle Art und Weise.

Dann ging es weiter zu dem Bankschalter, an dem der Minister ein Konto bei der CDK-Bank eröffnete. Eine Bank, die von Kindern geführt wird und eigentlich auch für Kinder gemacht ist. Aber naja, für so einen wichtigen Besucher macht man auch einmal eine Ausnahme, besonders wenn es darum geht, dem Gast das Prinzip der Bank anschaulich zu erklären. Als nächstes schlug für ein paar Kinder die große Stunde: Sie präsentierten ihre vorbereiteten Akrobatik- und Tanzeinlagen den beeindruckt staunenden Besuchern.

Entwicklungsminister Gerd Müller im Butterflies “Fatehpur Night-Shelter” in Old Delhi.

Entwicklungsminister Gerd Müller im Butterflies “Fatehpur Night-Shelter” in Old Delhi.

Dann schaute der Minister sich die verschiedenen Projekte von Pravah an und unterhielt sich angeregt mit den Jugendlichen. Besonders interessiert war er an den Ansichten der Jugendlichen zur politischen und sozialen Lage und zeigte auch großes Interesse am unManifesto-Projekt, welches politische Forderungen von jungen Menschen aus dem ganzen Land sammelt.

Bevor die Delegation sich schließlich wieder auf den Weg machte, gab der Minister für einen Butterflies-Jungen noch ein Interview. Auf die Frage, wie dem Minister der Besuch gefallen hätte, sagte er, dass er beeindruckt von den Projekten sei und es genossen habe, in direkten Kontakt mit den Menschen hier vor Ort gekommen zu sein.

Zum Empfang beim Botschafter

Dann war der Besuch vorbei, die Kinder gingen wieder ihrem Alltag nach und Pravah baute die Plakate ab. Für uns beide ging es jedoch weiter zum Empfang des Bundespräsidenten. Wir warfen uns schnell in Abendkleidung, so wie es auf der Einladung zum Empfang vorgeschrieben war, und machten uns mit einem TukTuk auf den Weg in das Botschaftsviertel. Die Strecke, die eigentlich nur 20 Minuten dauern würde, entwickelte sich durch einen Stau zu einer 2 stündigen Odyssee.

Schließlich kamen wir jedoch bei der Residenz des Deutschen Botschafters an. Nach einer Personenkontrolle, die hier schon zum Standard geworden war, gelangten wir in den wirklich ansehnlichen Garten.

Auf der Grünfläche standen hunderte von Menschen in festlicher Abendgarderobe. Eine Bühne war aufgebaut, auf der gerade eine indische Gruppe spielte, die Rede des Bundespräsidenten hatten wir jedoch leider verpasst.

Sven und Malte mit Bundespräsident Joachim Gauck.

Sven und Malte mit Bundespräsident Joachim Gauck.

Glücklicherweise ergab sich aber noch die Möglichkeit kurz mit Joachim Gauck zu sprechen und ein Foto zu schießen, bevor er in die Botschaft ging und anderen Verpflichtungen nachkam.

Von einem freundlichen Mitarbeiter des Entwicklungshilfe-Ministeriums wurden wir daraufhin zum Minister Dr. Müller geführt, mit dem wir uns dann noch einmal über die Veranstaltung vom Mittag unterhielten. Ihm schien es sehr gefallen zu haben, mal etwas anderes von Indien und seinen Bewohnern zu sehen als die hochrangige Politiker.

Den Rest des Abends verbrachten wir am großartigen Buffet, bestehend aus einer unüberschaubaren Auswahl nationaler Gerichte beider Länder. Dazu führten wir interessante Gespräche mit anderen Gästen.

Am Ende des Abends verließen wir zufrieden und müde den Empfang, dankbar dafür, dass uns dieser besondere Tag ermöglicht wurde.

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Mein Name ist Sven, ich bin 18 Jahre und habe dieses Jahr mein Abitur in der schönen Klingenstadt Solingen gemacht. Die nächsten 10 Monate verbringe ich in der Hauptstadt Indiens, New Delhi. Dort arbeite ich im Projekt "Pravah", dieses leistet Bildungsarbeit bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

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    Lieber Sven,

    wie heißt das Sprichwort noch: Manchmal kommt es anders, als man denkt. Das trifft hier wohl auch zu. Ich finde es toll, dass ihr euch soviel Mühe gemacht habt, auch, wenn gar nicht fest stand, ob etwas aus den Plänen wird. Und auch wenn er nur kurz da war, der Minister, so finde ich doch, dass es sicherlich mal ein ganz anderer Eindruck für ihn war. Und wer weiß, ob dies nicht doch etwas bewirkt …

    Liebe Grüße aus Aachen, Uta

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