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„Hier gibt es nichts, was es nicht gibt!“

Elisabeth Mitter ist seit zwei Jahren Gemeindereferentin der Pfarrei St. Marien Liebfrauen in Berlin Kreuzberg.  Am vergangenen Sonntag wurde hier von MISEREOR die alljährliche Fastenaktion mit einem Fernsehgottesdienst eröffnen. Zusammen mit Pfarrer Michael Wiesböck und anderen hat Elisabeth Mitter schon seit Monaten auf das Ereignis hingearbeitet.

"Es ist wichtig, dass MISEREOR die Lebensstil-Frage anspricht und einen Finger in die Wunde legt.", findet Elisabeth Mitter. "Für unsere Lebensweise hier werden Menschen und Ressourcen an anderen Orten der Welt ausgebeutet."

„Es ist wichtig, dass MISEREOR die Lebensstil-Frage anspricht und einen Finger in die Wunde legt.“, findet Elisabeth Mitter. „Für unsere Lebensweise hier werden Menschen und Ressourcen an anderen Orten der Welt ausgebeutet.“

Das Pfarrgebiet der Liebfrauenkirche, das im Norden bis an die Spree reicht und im Süden an den Landwehrkanal, ist bunt gemischt: Szene-Cafés reihen sich an türkische Lebensmittelläden, Öko-Märkte an Billigdiscounter, junge trendige Künstler teilen sich den Kiez mit Migranten aus der Türkei und vielen anderen Ländern.

Frau Mitter, wie würden sie das Pfarrgebiet der Liebfrauenkirche hier in Berlin Kreuzberg beschreiben?

Elisabeth Mitter: Vor allem als bunt! Hier gibt es nichts, was es nicht gibt. Der Bezirk ist in den letzten Jahren immer trendiger und damit auch teurer geworden. Langjährige Anwohner werden durch immer höher steigende Mieten verdrängt. Es gibt viel Armut und viele Probleme. Die Obdachlosen und unsere Suppenküchen geben Zeugnis davon.

MISEREOR hat die diesjährige Fastenaktion in Ihrer Gemeinde eröffnet. Der Gottesdienst wurde live im Fernsehen übertragen: Was bedeutet das für Ihre Gemeinde?

Elisabeth Mitter: Die Gemeinde war sehr gespannt und hat sich auf den Gottesdienst gefreut. Dass unsere Gemeinde mal live im Fernsehen ist, fanden viele sehr spannend. Manche haben auch  ihre fernen Verwandten und Bekannten aktiviert, sich den Gottesdienst anzusehen.

Die MISEREOR-Fastenaktion 2014 stellt die Frage ‚Wie wollen wir leben?’ und fordert uns dazu auf, unseren eigenen Lebensstil zu überdenken:  Warum ist es wichtig, dass wir uns damit auseinandersetzen?

Elisabeth Mitter: Es ist wichtig, dass MISEREOR dieses Thema anspricht und einen Finger in die Wunde legt. Für unsere Lebensweise hier werden Menschen und Ressourcen an anderen Orten der Welt ausgebeutet. Wir müssen den Blick für diese Problematik immer wieder öffnen und an die Verantwortung des Einzelnen appellieren.

Was machen Sie, um Ihr Leben nachhaltig zu gestalten?

Elisabeth Mitter: Ich habe kein Auto und benutze deshalb die öffentlichen Verkehrsmittel. Ich versuche Papiermüll so gut es geht zu vermeiden und kaufe nur selten neue Kleider. Wenn es sich lohnt, wird Kaputtes geflickt oder verändert, bis es nicht mehr zusammenhält.

Spielt die Frage des Lebensstils auch sonst in Ihrer Gemeinde eine Rolle?

Ja, sogar eine sehr große. Wir haben das Thema Nachhaltigkeit im Leitbild unseres Kirchenvorstandes verankert und arbeiten seit einigen Jahren darauf hin, eine Null-Emissions-Gemeinde zu werden. Das geschieht auf verschiedensten Ebenen: Anfangend bei der Mülltrennung und dem Papierverbrauch, bis hin zum Wasserverbrauch und der Wärmedämmung für unsere Kindertagesstätte. Wir haben unsere Kita nach ökologischen Kriterien sanieren lassen und dafür auch einen Umweltpreis bekommen.


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Daniela Singhal ist bei politischen Aktionen in der Hauptstadt vor Ort, trifft internationale Partner und ist im In- und Ausland für MISEREOR unterwegs.

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