Marko Thorhauer ist Kreativdirektor bei der Berliner Kommunikationsagentur aperto. Zuvor arbeitete er selbstständig und als Dozent an der Berliner Technischen Kunsthochschule. Mit seinen Studenten erarbeitete er dort ein Semester lang Ideen für eine MISEREOR-Kampagne.
Sie haben mit Studenten der Berliner Technischen Kunsthochschule ein Semester lang an Ideen für eine MISEREOR-Kampagne gearbeitet: Wie war es für die Studenten, sich mit den Themen des Hilfswerkes zu beschäftigen?
Marko Thorhauer: Inspirierend und auch Respekt einflößend: Denn man bekommt selten die Chance, als Kommunikationsdesign-Student seine Ideen und Entwürfe direkt einem Auftraggeber in der Größenordnung von MISEREOR vorzustellen. Die Studenten haben Ideen und Mechanismen für digitale Kampagnen entwickelt, die direkten Einfluss auf die Spendengewinnung und somit auf die karitative Tätigkeit haben könnten – eine sehr verantwortungsvolle Arbeit für Designer.
Die MISEREOR -Fastenaktion 2014 stellt die Frage ‚Wie wollen wir leben?’ und fordert uns dazu auf, unseren eigenen Lebensstil zu überdenken: Was muss eine gute Kampagne mit sich bringen, damit Sie Menschen dazu anregt, ihren zu überdenken?
Marko Thorhauer: Ich glaube daran, dass gute Kommunikationskampagnen Diskurse anregen sollten und können. Aber: Es sollte keinesfalls beim Plakat oder Banner bleiben. Eine guten integrierte Kampagne braucht digitale und analoge Diskussionsplattformen und die Offenheit der gesellschaftlichen Verantwortlichen und Meinungsführer, sich einem echten, nicht manipulierten Diskurs zu stellen, z.B. in den Sozialen Medien, in Blogs, Foren, im Rahmen von Kongressen und Events. Aus einem Diskurs müssen sich echte Forderungen, Konsequenzen und Ergebnisse entwickeln – Ziele müssen den Nutzern von Anfang an klar sein. Sonst bleibt das schale Gefühl, das Kommunikation zahnlos bleibt.
Was machen Sie, um Ihr Leben nachhaltig zu gestalten? Wie engagieren Sie sich?
Marko Thorhauer: Ich helfe gerne mit meinem Wissen um gute, effektive Marketingkommunikation und berate gerne Organisationen und Unternehmungen, von deren Zielen ich überzeugt bin – wie MISEREOR. Ansonsten versuche ich bewusst, nachhaltig und ausgewogen zu leben und zu konsumieren. Und dabei auch die eigene Lebensfreude nicht zu vergessen. So merkte ich z.B. nach einigen Jahren als Vegetarier, dass mein Körper doch manchmal etwas Fleisch braucht – und versuche so heute, lieber wenig und nach ökologischen Kriterien produziertes Fleisch zu essen.