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Erste Woche in Mexiko!

Hallo liebe Leser,

nun melde ich mich auch mal aus einem entfernten Land – in Relation zu Deutschland – und versuche euch meine ersten Eindrücke so gut wie möglich mitzuteilen 🙂 .

Abflug

Meine allererste Woche in Mexiko und somit auch das erste zentralamerikanische Land, das ich bereise, beginnt natürlich mit dem Abflug aus Deutschland. Obwohl ich mich meines Erachtens am Wochenende davor habe gut von meinen Freunden verabschieden lassen, war der Abschied am Kölner Hauptbahnhof dennoch sehr schwer, um nicht zu sagen schmerzhaft. Ich schreibe den Tag Dienstag, den 05. August 2014 ca. 10h. Um diese Uhrzeit wurde ich von einem guten Freund zum Bahnhof gebracht, stieg in einen Zug ein, der mich dann geradewegs zum Frankfurter Flughafen fuhr. Ich möchte hier betonen, dass ich vorher noch nie in den Genuss von dem Konzept von „Rail & Fly“ kam und konnte es somit diesmal zum ersten Mal bewundern. Am Schalter wurde natürlich (!) Übergepäck gemeldet, das ich aufgrund von Umlagerung meiner Sachen in mein Handgepäck – ein Backpack – doch schnell gelöst hat. Ich muss hier ehrlich zugeben, dass ich das erwartet habe, da ich auf keinen Fall auf meine geliebten Boxen inklusive Sub-uffer verzichten wollte 😀

Nach einem letzten Telefonat mit einer Freundin ging es dann auch direkt in den Flieger. Die neue Boeing der Lufthansa, in deren Genuss ich bisher auch noch nie gekommen bin. Gefühlsmäßig war dann bei mir das reinste Chaos vorhanden. Um es vielleicht ein bisschen zu beschreiben: Es war eine Mischung aus Traurigkeit, Vorfreude, Nervosität, Zweifel, Fragen…kurzum, als müsste ich gleich die Board Toilette aufsuchen. Naja, nach guter Ablenkung in Form von zahlreichen Filmen, Lektüre des Kulturschock Guides, 2 Mahlzeiten, landete der Flieger auch schon am selben Tag, ca. 18h30 Ortszeit.

Abholung 

Nach zahlreichen Passkontrollen und Ausfüllen von irgendwelchen Immigrationspapieren, habe ich es dann auch schon fast aus dem Flughafen geschafft. Dort habe ich dann direkt meine letzten Euros in Mexikanische Pesos – die Ortswährung, die beispielsweise so abgekürzt wird „$100MXN“ – umgetauscht. Danach ging es auf die Suche nach Alexandra Jimenez, meine erste Ansprechpartnerin im Büro und die ich zuvor nur einmal bei Skype gesehen habe, und nach einem Schild mit meinem Namen drauf. Leider erfolglos. Somit habe ich eine SMS geschrieben, wo ich ungefähr bin und habe mich gleichzeitig auf der Suche nach einem Bankautomaten gemacht, um noch mehr Geld zu Verfügung zu haben. Auf diesem Wege bin ich ihr dann auch Gott sei Dank begegnet!

Begrüßt wurde ich mit einem Küsschen auf der Wange und einer sehr herzlichen Umarmung. Sogleich stiegen wir dann in ihr Chevy ein und sind zu dem Hostel gefahren, das mir MISEREOR empfohlen hat und in dessen ich 5 Nächte vorher reserviert habe.

Casa de Los Amigos – Das etwas andere Hostel

Abends bzw. nachts im Hostel angekommen – in Mexiko Stadt, oder Mexico D.F., wird es ab ca. 19h dunkel – hat sich Alexandra auch schon von mir verabschiedet und ich habe mich auf dem Weg zu meinem Bett im Mädels Dorm gemacht. Dieses Hostel ist, wie die Übershrift schon vermuten lässt, etwas anders als alle anderen Hostels. Eigentlich nennt es sich „Friedenshaus“, was dann auch das Hauptgeschäft ist, und nebenbei werden eben Zimmer bzw. Betten vermietet. Das Haus beherbergt allerlei Menschen: Junge und alte Menschen, Heterosexuelle und Homosexuelle, Freiwillige und Studenten und Angestellte, Mexikaner aus D.F und Mexikaner aus allen Teilen Mexikos, und Menschen mit internationaler Herkunft. Zudem bietet es hin und wieder Präsentationen und Workshops an, meistens zum Thema Migranten, da das Haus schließlich auch eine Bleibe für Flüchtlinge sein soll. Das Wasser aus der Dusche kommt von Solarenergie, es gibt eine gemeinsame Küche etc. etc. etc. Alles in allem: eine sehr angenehme Bleibe.

Erste Tage beim Centro ProDH

Am nächsten Tag ging es dann für mich auch schon direkt zum Centro ProDH. Obwohl Alexandra mir vorgeschlagen hat, so gegen 13h anzukommen, war mir bewusst, dass ich durch den Jetlag eh sehr früh wach sein werde, und somit haben wir uns auf 11h geeignet. Vielleicht entstand diese Einigung aber auch aus einem sprachlichen Missverständnis 😉 . Dort wurde ich sehr herzlich empfangen, begrüßt und in allen Abteilungen vorgestellt. Es arbeiten beim Centro ProDH ca. 25 Angestellte, verteilt auf 2 Etagen. Wie ich es schon vermutet habe, war in dieser Menschenrechtsorganisation doch eine sehr hohe Frauenquote zu beobachten. In den höheren Rängen und in den Anwaltsberufen dominierten allerdings die Männer.

Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich noch nicht viel von meiner Arbeit erzählen, da ich die erste Woche damit verbracht habe, die große Reichweite der Arbeit des Centro ProDH zu erfassen. Das habe ich mit viel Lektüre und Nachfragen getan. Obwohl ich anfangs dann doch ein bisschen Schwierigkeiten (und Panik! 😀 ) mit dem schnellen Spanisch hatte, legt sich das mithilfe der Lektüre immer mehr und mehr. Außerdem führe ich ein Vokabelheft – ich weiß gar nicht, wie lange das her ist, wann ich das letzte mal eins hatte 😀 – eigens für das Fachjargon der Branche.

Zum Arbeitsalltag und – rhythmus kann ich allerdings erzählen, dass dieser sehr entspannt ist, und meinen persönlichen Bedürfnissen nahe kommt: Der Tag fängt zwischen 9h und 10h an, gegen 14h/15h wird dann zu Mittag gegessen und man verlässt den Arbeitsplatz zwischen 18h30 und 20h. Für das Mittagessen wird sich sehr viel Zeit genommen, ca. 1h-2h, und außerdem erfolgt es immer gemeinsam. Minimale Anzahl der Person sind wir drei aus Entwicklungsabteilung, nämlich Alexandra, Yeni und ich. Das empfinde ich als eine sehr schöne Tradition. Zur Abwechslung zum fettigen und fleischhaltigem mexikanischem Essen, dem ich sicherlich noch einen eigenen Eintrag widmen werde, haben wir uns heute (12.08.2014) entschieden, in der Gemeinschaftsküche zu kochen. Da ich dieses Programm nur am Rande mitbekommen habe und davon ausging, dass „gemeinsam in der Küche essen“, wohl „jeder bringt was eigenes mit und wärmt es sich dann auf“, heißt (so wie ich es nunmal in den deutschen Büros gewohnt bin 😉 ), war ich sehr verwundert, dass wir tatsächlich gemeinsam kochten. Jeder – oder in diesem Falle jedE – hat ein paar Zutaten mitgebracht und es wurde tatsächlich aufwendig gekocht! Mit Salat als Vorspeise! Ich kam mir dann schon ein bisschen blöd vor mit meinen Nudeln mit Tomatensauce, Reste-essen vom Vorabend, aber man lernt schließlich immer dazu.

Marathons

1. Wohnungsmarathon

Da ich ja schließlich nur 5 Nächte in dem Hostel gebucht habe, stand ich unter dem Druck, sehr schnell eine Wohnung zu finden. Zumal ich das ehrlicherweise auch direkt erledigt haben wollte (klingt sehr deutsch, was!? 😉 ). Somit habe ich in drei Portalen, die mir alle empfohlen worden sind, ca. 20 Gesuche aufgegeben. Zudem habe ich meine mexikanischen „connections“ darum gebeten, mir dabei zu helfen und mir Bescheid zu geben, falls sie von einer freien Wohnung bzw. WG hören. Dieser Marathon wurde auch schon sehr schnell beendet, als ich an einem Tag zwei Wohnungen besichtigt habe und mich dann auch schon für Eine entschieden haben. Meine neue Bleibe ist ein Traum! ca. 7min zu Fuß von der Arbeit entfernt, in einer sicheren Gegend, groß, einen mexikanischen Anwalt als Mitbewohner und Vermieter – ein drittes Zimmer muss noch belegt werden – , schön im Sinne von mehr als 100 Jahre alt und alles inklusive, u.a. das Wichtigste: warmes Wasser und Wlan! 🙂 . Außerdem haben wir – stellt euch vor! – eine Waschmaschine. Naja, dass die Wohnung zudem auch sehr billig ist, muss hier wohl nicht mehr erwähnt werden; sonst glaubt ihr mir das auch nicht mehr à la „zu schön, um wahr zu sein“. Letztendlich bin ich am Samstag eingezogen (09.08.2014)

2. Reiseführermarathon

Ich habe schon nach sehr kurzer Zeit bemerkt, dass diese Stadt wirklich groß ist. Also  wirklich riesig!!! Um ein paar Zahlen zu nennen: ca. 9 Millionen Einwohner verteilt auf einer Fläche von 1,485 km², also ungefähr die 10fache Fläche von Aachen mit ungefähr der 9fahren Einwohneranzahl von Köln.

Wie dem auch sei, nachdem ich die Größe dieser Stadt bemerkt habe, sank auch antiproportional dazu mein Orientierungsempfinden. Zugegeben, dieser Orientierungssinn war auch schon vorher nicht sonderlich ausgeprägt bei mir, aber hier verging bisher kein Tag, in dem ich mich nicht verlaufen habe. Also habe ich entschieden, dass ich wohl einen klassischen Reiseführer doch früher brauche als ich dachte. Konkret war ich auf der Suche nach einem „National Geographic Traveler: Mexico“ auf Deutsch oder auf Englisch. Klar hätte ich das auch schon von Deutschland aus mitnehmen können, aber mir wurde von einigen Mexikanern versichert, dass es in Mexiko Stadt alles gibt. Und ich dachte mit „alles“ wäre auch wirklich „ALLES“ gemeint. Von wegen! Ich war sage und schreibe in 11 Buchhandlungen jeglicher Art, um nach diesem Reiseführer zu suchen. Die deutsche Fassung habe ich hierbei schon sehr früh aufgegeben. Glücklicherweise habe ich über eine Facebook Gruppe der internationalen Studenten, die dieses Semester in Mexiko Stadt studieren werden, jemanden gefunden, der mir den Reiseführer diesen Sonntag mitbringt.

Ironie der ganzen Geschichte: auf der Suche nach dem Guide, um mich somit besser orientieren zu können, habe ich sehr viel von der Stadt gesehen und somit meinen Orientierungssinn schon deutlich verbessert! 🙂 . Also das nächste mal gibt es Blogeinträge von mir über die Schönheit Mexiko Stadts, inklusive Fotos! 🙂

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Meine Name ist Kely, ich bin 22 Jahre jung und komme aus der schönen Rheinstadt Köln. Als Großstadtliebhaberin geht es für mich glücklicherweise in eine noch größere Stadt, nämlich Mexiko-Stadt. Dort werde ich 10 Monate in einer Menschenrechtsorganisation, namens "Centro Pro" mitarbeiten. Diese Organisation arbeitet fokussiert auf der nationalen Ebene und befasst sich umfassend mit den aktuellen Menschenrechtsthematiken in Mexiko. Nach meinem Bachelorstudium, das ich 2013 abgeschlossen habe, freue ich mich besonders darauf, meine theoretischen Erfahrungen in die Praxis umsetzen zu können und mein Spanisch wieder auf Vordermann zu bringen.

3 Kommentare Schreibe einen Kommentar

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    Da sich manche gewundert haben, wie „wenig“ Einwohner doch Mexiko-Stadt hat, möchte ich hiermit noch einmal anmerken: Insgesamt hat die Stadt ca. 22 Millionen Einwohner, was es zu einer der grössten Städte der Welt kürt. Dennoch leben im Kern, die genannten (ca. Angaben) 9 Millionen.

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    haha ja! als ich den bericht nochmal durchgelesen hatte, habe ich mir auch ab und zu gedacht „oh mann, noch deutscher geht es wohl nicht mehr“ 😀

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    Mannomann Kely. Da hast du in den ersten Tagen aber wirklich schon einen Marathon hinter dir. In verschiedenen Disziplinen … ;-))) Ich musste doch sehr lächeln, als ich deine ganzen „deutschen“ Bedürnisse gelesen habe. Und dass Wlan mittlerweile hochrangiger bewertet wird als eine Waschmaschine … :-))) Tja. Immer am Puls der Zeit. Aber sonst hätten wir ja auch deinen tollen Eintrag nicht so schnell lesen können. Ich freue mich auf die Fotos!!!

    LG aus dem kleinen Aachen, Uta

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