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Do you like surprises?

Do you like surprises?“, fragt Pascal, der für uns verantwortlich ist, strahlend. Wir sitzen im Auto vor unserem Haus und blicken verblüfft in den Garten, wo etwa 30 Mitarbeiter unserer Organisation sitzen und auf uns warten. Mit der Begründung, wir hätten noch etwas zu erledigen, hat Pascal uns ins Auto geladen und ist mit uns bis zu unserem Haus gefahren, wo jetzt eine Willkommens-Party für uns stattfindet! Für Essen und Trinken ist gesorgt, der DJ unserer Organisation spielt Musik, es wird getanzt und es werden Reden gehalten. Aber das ist noch nicht alles: Unser Wohnzimmer ist zu einer Bühne umgebaut und eine Theatergruppe ist eingeladen, die ein ergreifendes Stück über die Konflikte zwischen Ruandern und Kongolesen spielt.

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Atemberaubender Blick: Gisenyi

Einen Monat ist es jetzt schon her, dass David und ich aufgeregt aus dem Flugzeug gestiegen sind und zum ersten Mal ruandischen Boden berührt haben. Am Flughafen wurden wir schon von einem Mitarbeiter unserer Organisation erwartet, der uns sehr herzlich begrüßte. Nach einer Nacht in der Hauptstadt Kigali ging es dann etwa vier Stunden lang mit dem Auto weiter nach Gisenyi, wo wir die nächsten zehn Monate leben und arbeiten werden.

Gisenyi ist eine kleine Stadt im Nordwesten Ruandas, direkt am Kivusee gelegen. Die Einwohner loben hier das Klima, das aufgrund der Höhenlage wesentlich kühler und angenehmer als an anderen Orten Ruandas ist. Dass Ruanda auch das „Land der tausend Hügel“ genannt wird, merken wir jeden Nachmittag, wenn wir nach der Arbeit mit dem Fahrrad die grünen Hügel auf und ab bis nach Hause fahren. Gisenyi liegt unmittelbar an der Grenze zum Kongo, weshalb hier, wie auch in unserem Projekt, wesentlich mehr Französisch als Englisch gesprochen wird.

Unser Projekt

Im Projekt wurden wir unglaublich herzlich aufgenommen. Die Mitarbeiter stellten sich gleich alle bei uns vor und schon in der ersten Wochen wurden wir mehrmals zum Essen oder zu Feiern eingeladen. Viele unserer Mitarbeiter sind noch sehr jung und inzwischen bereits zu unseren Freunden geworden, mit denen wir auch am Wochenende viel Zeit verbringen. In den ersten Tagen wurde uns erst mal alles genau gezeigt und erklärt: Wo man hier einkaufen kann, wie hoch die Preise sind, wie man handelt, wie man ein Mototaxi nimmt, wie man unseren Gasherd anmacht und vieles mehr. Immer wieder wurden wir außerdem dazu ermuntert, Fragen zu stellen und bei Unklarheiten oder Problemen anzurufen. Sehr offen wurde mit uns über alles gesprochen, was mir besonders am Anfang viel Sicherheit gab.

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Teil des breiten Sportprogramms: Fußball.

„Vision Jeunesse Nouvelle“ ist eine sehr große Organisation, die an verschiedenen Orten und in verschiedenen Bereichen tätig ist. Um die Organisation besser kennenzulernen, schauen wir uns erst einmal jeweils eine Woche jeden der Bereiche Sport, Kultur, Bildung, Frieden und wirtschaftliche Unterstützung an. Im Anschluss können wir uns dann entscheiden, in welchem der Bereiche wir mitarbeiten möchten. Dementsprechend haben wir im letzten Monat zahlreiche Sportarten, wie Volleyball, Fußball, Basketball, Handball und Karate, verschiedene kulturelle Angebote wie Tanz- und Theatergruppen, eine Band, einen Chor und ein „kulturelles Kino“ als auch Ausbildungskurse für Friseure, Schneider und Mechaniker angesehen. Sich alles anzusehen ist zwar spannend und oft können wir auch selber mitmachen, jedoch freuen wir uns auch schon darauf, endlich mit der eigenen Arbeit anfangen zu können.

 

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Deshalb sind wir sehr glücklich, seit letzten Donnerstag einmal die Woche Englischunterricht im Ausbildungszentrum von Vision Jeunesse Nouvelle geben zu dürfen. Ich unterrichte dabei die „erste Klasse“, also die Schüler, die noch fast gar kein Englisch können. Die Unterschiedlichkeit der Schüler stellt dabei eine echte Herausforderung dar. Die Klasse besteht aus 27 Schülern im Alter von 15 bis 42 Jahren, einige Frauen haben ihre Kleinkinder dabei und auch das Englisch-Niveau ist sehr unterschiedlich; während einige noch Schwierigkeiten haben, englische Wörter lesen zu können, können andere schon eigenständig Sätze bilden. Die meisten können außerdem kein Französisch, weshalb immer ein Schüler übersetzen muss. Doch trotz dieser Schwierigkeiten hat mit die erste Englischstunde sehr viel Spaß gemacht. Die Schüler freuen sich merklich, unterrichtet zu werden. Bei Fragen rufen sie die Antwort im Chor oder schnipsen eifrig, um dran genommen zu werden, was ich an die Tafel schreibe, schreiben sie mit und wenn es mal laut wird, sorgen sie selbst wieder für Ruhe.

Auf die nächsten Wochen freue ich mich deshalb schon sehr!

 

Geschrieben von:

Greta

Muraho! Mein Name ist Greta und ich komme aus Hamburg. Nachdem ich dort gerade mein Abitur gemacht habe, zieht es mich in die Ferne. Deshalb werde ich ab Juli 2014 einen zehnmonatigen Freiwilligendienst in Gisenyi, Ruanda absolvieren, wo ich im Projekt "Vision Jeunesse Nouvelle" arbeiten werden. Dieses Projekt bietet viele verschiedene kulturelle, sportliche und auch bildende Angebote für Kinder und Jugendliche und ich hoffe, meine Hobbies Gitarre spielen, schauspielern und singen dort mit einbringen zu können und dabei Ruanda, seine Menschen, seine Kultur und seine Sprache kennenlernen zu können.

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

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    Liebe Greta,

    ich freue mich sehr, dass Du in Ruanda so freundlich aufgenommen worden bist, Dich schon so gut eingelebt hast und Freude an Deinen neuen Aufgaben findest.

    Dein erster Bericht ist wirklich sehr interessant und ich bin schon gespannt, wie es weitergeht.

    Alles Gute weiterhin und liebe Grüße,
    Jutta

    P.S.: Auch Oma Anneliese, Nanne und Friedemann lassen Dich grüßen.

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    Liebe Greta,
    wie schön, dass ihr so viele Möglichkeiten habt, euch bei VJN auszutoben!
    Eine Klasse mit 27 Schülern zu unterrichten, in der das Englisch-Niveau so unterschiedlich ist, ist ohnehin schon eine Herausforderung. Wenn dann auch noch manche um einiges älter sind, als du, ist es bestimmt nicht leicht, so zu unterrichten, dass die erwachsenen Schüler sich nicht blöd vorkommen.
    Viel Spaß und Durchhaltevermögen wünscht
    Nicole

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    Liebe Greta,
    unglaublich mutig fand ich es von Dir, diesen Schritt in die Fremde zu wagen und unglaublich toll finde ich es jetzt, mit welcher Freude und welchem Selbstbewusstsein Du Dich in dieses großartige Projekt einbringst.
    Weiterhin so viel Energie, Spaß und Gesundheit in den nächsten 9 Monaten
    wünsche ich Dir und mit mir die ganze Familie!
    Herzliche Grüße aus Düsseldorf,

    Deine Tante Bärbel

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    Liebe Greta,

    das ist ja super, dass es euch so gut gefällt. Gegen so eine spontane Party, bei der ich nichts machen muss, außer feiern, hätte ich auch nichts … ;-))) Diese Klassenzusammensetzung erinnert irgendwie an die alten Volksschulen hier in Deutschland. Die waren auch so zusammen gewürfelt. Hat auch jahrzehntelang ganz gut funktioniert.

    Weiterhin viel Spaß bei der Arbeit und sonst auch, Uta

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