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Mexiko: Interview mit den Toten

Der Allerheiligentag und somit auch der ganze dazugehörige Monat werden hier in Mexiko, wie manche vermutlich schon gehört haben, etwas anders gefeiert. Hier und da konnte ich leider nicht immer teilnehmen, aus zeitlichen Gründen und da wirklich viel los war, aber im Folgenden nenne ich euch ein paar wichtige Elemente, die zu diesem Monat gehören.

Also zunächst einmal die Erklärung zur Namensgebung des Blogeintrages: Die Idee ist, dass jedes Jahr am Allerheiligentag die toten Seelen auf die Erde herunterkommen und die Familienangehörigen Gelegenheit haben, mit ihnen zu reden, zu feiern, gemeinsam zu speisen und zu trinken. Somit versammeln sich ganze Familien an Friedhöfen und es wird ein Fest veranstaltet. In manchen Regionen und anderen Kulturen Mexikos wird auch manchmal an anderen heiligen Orten gefeiert. Allerdings wird hier hauptsächlich der 2. November gefeiert, und nicht der erste wie in Deutschland.

Altar (Ofrenda)

Den Altar findet man in allen möglichen Größen überall und in jedem Haushalt. Es werden persönliche Dinge hingelegt, die für die Toten wichtig waren und die diese dann eventuell wieder mitnehmen können. Zudem kommen Fotos hinzu und diese Papier-Dinger, deren Namen ich leider vergessen habe. Eine wunderschöne Kunst, die hier und da leider schon ausstirbt, da Halloween ein wenig den Allerheiligentag übertrumpft. Ganz wichtig ist auch diese gelb-orange Blume, die hier auf dem Foto zu sehen ist: la Flor de Cempasúchil. Manche sagen, dass die Toten nämlich diese Farben besser erkennen können.

Ofrenda zuhause

Ofrenda zuhause

Calaveras

Calaveras sind grob gesagt: bemalte Totenköpfe. So findet man diese in allen Formen und vor allem allen Größen überall in jeder Stadt. Natürlich kann einem das makaber vorkommen aber ich sehe das eher als eine ironische Idee, den Totentag zu feiern.

Pan de Muertos (Brot der Toten)

Grundsätzlich einfach ein süßes Gebäck, auch in allen Größen erhältlich. Auf dem Gebäck überkreuzen sich zwei Teigstreifen, die angeblich wie Knochen aussehen sollen 🙂

La Catrina

La Catrina, zu Deutsch „Die Katharina“, ist ein Skelett, geschaffen von José Guadalupe Posada. Historisch diente sie dazu, sich über die Oberschicht Mexikos damals lustig zu machen. Denn man sieht einerseits, wie prunkvoll die Catrina geschmückt und gekleidet ist und andererseits aber auch wie dürr – wie ein Skelett eben sein kann 😀 – sie vor Hunger ist. Es gibt natürlich auch noch andere Darstellungen, aber diese hier ist auf jeden Fall die populärste. Dieses Jahr, im Rahmen des Catrina-Festes (Festival), wurde die Catrina der Frida Kahlo gewidmet. Außerdem hat man versucht, den Catrina Guiness Weltrekord aufzusetzen, indem sich eben zahlreiche echte Catrinas versammeln. Dies geschah in Mexiko Stadt und ich war dabei! Im folgenden Video seht ihr einige Eindrücke und ob der Rekord gebrochen wurde 😉

http://goo.gl/iHQIiH

 

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Meine Name ist Kely, ich bin 22 Jahre jung und komme aus der schönen Rheinstadt Köln. Als Großstadtliebhaberin geht es für mich glücklicherweise in eine noch größere Stadt, nämlich Mexiko-Stadt. Dort werde ich 10 Monate in einer Menschenrechtsorganisation, namens "Centro Pro" mitarbeiten. Diese Organisation arbeitet fokussiert auf der nationalen Ebene und befasst sich umfassend mit den aktuellen Menschenrechtsthematiken in Mexiko. Nach meinem Bachelorstudium, das ich 2013 abgeschlossen habe, freue ich mich besonders darauf, meine theoretischen Erfahrungen in die Praxis umsetzen zu können und mein Spanisch wieder auf Vordermann zu bringen.

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

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    Liebe Kely,

    leider muss ich mich Nicole anschließen. Halloween ist überall, Allerheiligen (und auch Allerseelen) fast vergessen. Ist ein Feiertag. Super, wir haben frei. Aber der Rest: abgehakt. Ich finde es sehr schön, dass man den Tod feiert, sich über ihn lustig macht, den Toten gedenkt und auf Auferstehung bzw. Wiederkehr hofft. Das passiert hier viel zu selten, dass man sich mit dem Thema Tod beschäftigt. Nee, wollen wir gar nicht dran denken. Wir leben ja noch. Dabei gehört der Tod (leider) zum Leben dazu. So ein Fest auf dem Friedhof fände ich spitze. Ich sehe schon, wie hier die Leute total aufgebracht die Polizei anrufen würden … Schade.

    Liebe Grüße aus Aachen, Uta

  2. Avatar-Foto

    Liebe Kely,
    leider wird auch hier in Deutschland Allerheiligen von Halloween überlagert. Viel zu schade!
    Vor kurzem habe ich die Nachricht aus meinem Projekt in Kambodscha bekommen, dass ein ganz besonderer Mensch gestorben ist. In solchen Momenten zweifelt man an Gott und fragt sich ob es überhaupt einen Gott geben kann, der Menschen viel zu früh aus ihrem Leben reist. Irgendwie gehört der Tod aber zum Leben dazu und alles was wir Verbliebenen tun können, ist das Leben der Verstorbenen zu feiern und ihnen zu gedenken. Das wird, wie ich finde, in Mexiko auf eine wunderbare Art und Weise zelebriert. Den Brauch, den Verstorbenen Dinge hin zu stellen, die ihnen wichtig waren, sollte man übernehmen…
    Saludos desde Alemania 🙂
    Nicole

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