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„Das Wohl anderer Menschen nicht aus den Augen verlieren“

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger verantwortet seit September 2014 die Arbeit MISEREORs bei der zuständigen Kommission für Entwicklungsfragen der deutschen Bischofskonferenz. Im Interview erzählt er über mühsam zusammengesparte Pfennige, was ihn an der Arbeit MISEREORs fasziniert und was wir nicht aus den Augen verlieren sollten.Stephan-Burger_MISEREOR

Erzbischof Burger, wann sind Sie das erste Mal mit MISEREOR in Kontakt gekommen?

Erzbischof Burger: Die Opfer-Kästchen zur Fastenaktion haben mich schon von Kindesbeinen an in der Fastenzeit begleitet. Zuhause konnte ich viel Gutes erleben und erfahren. Daneben war es wichtig, damit konfrontiert zu werden, das dies keine Selbstverständlichkeit ist: Und wir für andere, denen es nicht so gut geht, Verantwortung zu übernehmen haben. Diese Hilfe visuell und materiell auszudrücken, war wesentlich – auch wenn es manchmal auch nur ein paar mühsam zusammengesparte Pfennige gewesen sind.

Vor knapp fünf Monaten haben Sie Ihr Amt als MISEREOR-Bischof angetreten: Was waren für Sie in dieser Zeit besonders nachdrückliche Eindrücke und Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit dem Aachener Hilfswerk?

Erzbischof Burger: Eindrücklich war für mich der erste Besuch in der Misereor-Zentrale in Aachen; die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erleben, die sich für Misereor engagieren – insbesondere auch Einblicke in die vielfältige Hilfe, in die Projekte und Hilfsaktivitäten zu gewinnen. Dass da vieles geschieht, habe ich schon vorher gewusst. Wie dies konkret geschieht und wie sich die ganzen Zusammenhänge gestalten, das fasziniert mich!

Welche Gedanken möchten Sie als MISEREOR-Bischof den Menschen zur Fastenzeit mitgeben?

Erzbischof Burger: Wir dürfen nicht aus den Augen verlieren: Was wir hier und heute tun, hat Auswirkungen auf andere Menschen – sei es auf direkte oder indirekte Weise. Deshalb gilt es, mit Weitsicht zu agieren, zu planen und das Wohl anderer Menschen mit zu bedenken. Die Fastenzeit bewusst zu gestalten, bedeutet auf diesem Hintergrund, nicht nur selbst auf das eine oder andere zu verzichten, um anderen materiell helfen zu können. Darüber hinaus fordert uns die Fastenzeit auf, die Solidarität mit anderen zu üben, die Solidarität, die Gott uns in Jesus Christus erweist. Diese geistliche Dimension gehört dazu.

Was bedeutet das Motto der Fastenaktion „Neu denken! Veränderung wagen.“ für Sie  ganz persönlich?

Erzbischof Burger: Gerade in der Beschäftigung mit Misereor beginne ich persönlich vieles neu zu durchdenken, neu Zusammenhänge zu sehen, und dies wird auch meinen Blick auf diese Welt verändern: Gerade, was die Solidarität untereinander angeht und erst recht die Solidarität Gottes mit uns! Es sind für mich riesige Herausforderungen!


Die Projekte zur Fastenaktion 2015

Das Leben auf den Philippinen bedeutet ein Leben am Wasser. Besonders die Fischer des Landes bekommen die Folgen der Klimaveränderung hautnah zu spüren. MISEREOR-Projekte unterstützen die Menschen dabei, ihre Lebensweise der veränderten Situation anzupassen, so ihren Lebensraum zu bewahren und Katastrophen vorzubeugen.

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Julia Frielinghausen arbeitet als Online-Redakteurin bei Misereor.

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