„Global denken, lokal handeln!“, ein Tipp, den mir mal Prälat Bernd Klaschka von der Bischöflichen Aktion Adveniat mit auf den Weg gegeben hat. Global denken, lokal handeln – eine Maxime, der wir Freiwilligen nach unserer Rückkehr auf unterschiedliche Art und Weise folgen.
Für manche waren die Erfahrungen mit Flüchtlingen in Thailand und Ruanda ausschlaggebend dafür, sich in Gemeinschaftsunterkünften und bei Anti-Pegida-Demos zu engagieren. Für manche hat, angesichts von einstürzenden Textilfabriken und protestierenden Näherinnen in Kambodscha, der Faire Handel an Bedeutung gewonnen. Und manche versuchen den Klimawandel durch den Kauf lokaler Produkte oder durch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Wirtschaftswachstum aufzuhalten.
Der Freiwilligendienst ist ein Lerndienst. Wir Rückkehrer haben im Ausland viel gelernt. Nur fällt es schwer, das auch Freunden und Familie, die diese Erfahrung nicht gemacht haben, zu vermitteln.
„In dem Jahr, in dem ich in Kambodscha war, gab es im Norden große Überschwemmungen und viele Menschen haben ihre Bleibe verloren.“: Wir Rückkehrer sind bei der Eröffnung der Fastenaktion 2015 und ich höre gerade Charlotte zu, wie sie der philippinischen Partnerin Miraflor „Joy“ Austria von den Auswirkungen des Klimawandels in Kambodscha berichtet.
Auch Joy, die Leiterin des Entwicklungsdienstes und Misereor-Partners „Mindanao Land Foundation“ erzählt von einer zunehmenden Anzahl an Hochwassern auf den Philippinen, die die Stelzenhäuser in Siedlungen direkt am Meer mehr und mehr bedrohen und schon einige Male ganze Existenzen zerstört haben. Während des Gesprächs habe ich den Eindruck, dass ihr Projekt vor allem auf die Bildung der Menschen abzielt, wie sie den Folgen des Klimawandels begegnen können.
Mehr und mehr habe ich jedoch das Gefühl, dass eher Bildung oder ein Umdenken in den Industrieländern stattfinden muss. Es ist jedoch schwer den Menschen hier zu erklären, dass es nicht alleine reicht, Geld zu spenden und sein Gewissen zu beruhigen, sondern dass sie selbst ihren Lebensstil ändern müssen, wenn sie den Menschen, die vom Klimawandel betroffen sind, helfen möchten. Zu oft höre ich Antworten wie: „Da sollen erstmal die Menschen in China mit ihrem Smog anfangen.“ Oder, wenn ich versuche zu erklären, dass Methan schädlicher ist als CO2 und unter anderem in der Massentierhaltung viel Methan entsteht: „Dann können ja die Inder mit ihren vielen Kühen erstmal anfangen!“
Nicht einfach für seine Überzeugungen einzustehen und andere dafür zu sensibilisieren. Zumal ich selber in meinem Freiwilligenjahr nicht selten im Flieger saß und es bald schon wieder zum Studieren ins Ausland geht. Manchmal schleicht sich dann sogar das Gefühl ein, mit seinen Überzeugungen komplett alleine dazustehen und immer wieder als naiv und realitätsfremd abgestempelt zu werden.
Global lernen, lokal handeln: Es tut gut, sich bei Treffen wie der Fastenaktion, besonders aber bei Rückkehrer-Treffen, mit anderen ehemaligen Freiwilligen und Misereor-Mitarbeitern auszutauschen, von ihnen zu lernen und zu merken, dass man eben nicht mit dem, was man gelernt hat, seinen Überzeugungen und Anliegen alleine ist.
Liebe Nicole,
es ist gar nicht so einfach, für seine Überzeugungen einzustehen. Und an dem schön bequemen Leben mit den vielen Möglichkeiten (z. B. dem Fliegen … ) etwas zu ändern. Aber auch kleine Schritte gehen in die richtige Richtung.
LG, Uta