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Bergbau in tiefer See

Tiefseebergbau birgt ein unkalkulierbares Risiko für Mensch und Natur. Auch Deutschland ist beteiligt.

Schematische Darstellung des Tiefseebergbaus (aus: Diskussionspapier Tiefseebergbau. Unkalkulierbares Risiko für Mensch und Natur. Hrsg. von MISEREOR)

Schematische Darstellung des Tiefseebergbaus (aus: Diskussionspapier Tiefseebergbau. Unkalkulierbares Risiko für Mensch und Natur. Hrsg. MISEREOR)

Angesichts weltweit weiter steigender Rohstoffbedarfe wollen immer mehr Staaten und Unternehmen auch die schwer zugänglichen Rohstoffe abbauen, die in großen Mengen auf dem Grund der Ozeane – in Tiefen bis zu 6.000 Metern oder noch tiefer – zu finden sind. Beim Tiefseebergbau stehen drei marine mineralische Rohstoffe im Fokus: Manganknollen, Kobaltkrusten und Massivsulfide. Sie enthalten große Vorräte an diversen Metallen: Von Kupfer und Lithium über Mangan und Platin bis zu Gold und Silber. Damit ruhen unter den Weltmeeren Ressourcen, die unter anderem bei der Herstellung von Smartphones, Laptops, Flachbildschirmen, Windrädern und Autos von elementarer Bedeutung sind. Entsprechend steigt der Druck, diese Rohstoffe nun auch zu nutzen.

Der Pazifik steht derzeit im Mittelpunkt des Interesses. Hier sind große Mengen der begehrten Rohstoffe zu finden. Papua-Neuguinea wird vermutlich der erste Staat sein, vor dessen Küsten ab 2017 die kanadische Firma Nautilus mit dem kommerziellen Tiefseebergbau beginnen wird.

Die Meere als neue Rohstoffreservoirs: Wichtige Vorkommen mariner mineralischer Rohstoffe (Quelle: Australian National University, SPC/CPS 2014; Kartographische Darstellung: Axel Müller)

Die Meere als neue Rohstoffreservoirs: Wichtige Vorkommen mariner mineralischer Rohstoffe (Quelle: Australian National University, SPC/CPS 2014; Kartographische Darstellung: Axel Müller)

Andere Inselstaaten im Pazifik könnten bald folgen – ungeachtet fehlender Risikoabschätzungen für die zu erwartenden Folgen für das fragile und noch weitgehend unerforschte Ökosystem der Ozeane, für die Auswirkungen auf die betroffenen Menschen, insbesondere die vom Fischfang lebenden Küstengemeinden, und ungeachtet der wachsenden Proteste in der Bevölkerung.

Tiefseebergbau – mit Unterstützung aus Deutschland

Um sich von Rohstoffimporten aus anderen Ländern unabhängiger zu machen, und weil deutsche Unternehmen die weltweite Technologieführerschaft in der Entwicklung dieses noch neuen Sektors anstreben, erfährt der Tiefseebergbau viel Unterstützung auch durch deutsche Politik, Unternehmen und in der Forschung. MISEREOR appelliert an die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft in Deutschland, der EU und weltweit, den Tiefseebergbau nicht weiter voranzutreiben, solange nicht sichergestellt ist, dass er keine schwerwiegenden Schäden für Mensch und Natur zur Folge hat.

Der Rohstoffhunger der Welt ist nicht zukunftsfähig. Deutschland und die EU liegen mit ihrem Ressourcenverbrauch deutlich über einem global nachhaltigen Konsum. Diese maßlose Nutzung endlicher Rohstoffe führt nicht nur zu Umweltzerstörung an Land, Menschenrechtsverletzungen, Gewaltkonflikten und Verarmung, sondern droht nun auch noch zur Zerstörung der Meere beizutragen.

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Elisabeth Strohscheidt befasst sich bei MISEREOR mit Fragen der Friedensförderung und Konflikttransformation.

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