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FairTrade-Towns: Im Ruhrgebiet ist der Faire Handel ein Wettbewerbsvorteil

„Dass meine Heimatstadt Datteln noch nicht Fairtrade-Town ist, ist eine Schande – zumal unser erklärter Gegner Oer-Erkenschwick längst auf dem Weg ist“, fasste Moderator Manni Breuckmann seinen Groll zusammen. Im Ruhrgebiet ist der Faire Handel längst zum Wettbewerbsvorteil im besten Sinne geworden.

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Fairtrade-Towns in der Ruhr-Metropole

4,3 Millionen Menschen im Ruhrgebiet leben in Fairtrade-Towns. „Die fehlenden 700 000 bringen wir hoffentlich im kommenden Jahr noch unter Dach und Fach“, hofft der ehrenamtliche MISEREOR-Vertreter im Netzwerk Faire Metropole Ruhr Willi Wölting.

Bei einer Feierstunde zum Anlass der Titelerneuerung als Fairtrade-Towns für 31 Städte und Kreise des Ruhrgebietes wurde deutlich, wie sehr das Netzwerk sein Anliegen in den Ruhrgebietsstädten verankern konnte. Dass die Veranstaltungen in den Räumen des Regionalverbandes Ruhr, einer Art Ruhrparlament für die Städte und Kreise der Region, stattfand, war dabei ein deutliches Zeichen für eine ganze Region in Bewegung. Mit der Magna Charta gegen ausbeuterische Kinderarbeit haben die 53 Kommunen des Ruhrgebietes ein gemeinsames Thema gefunden, welches nach Auskunft von Ulrich Carow vom Regionalverband Ruhr die Vergabepraxis der Städte und Kreise sehr deutlich prägt. Bis zur Zertifizierung der ganzen Region als Faire Metropole im Jahr 2013 habe das Anliegen über die Frage der Kinderarbeit hinaus deutlich an Breite gewonnen.

© Netzwerk Faire Metropole Ruhr

© Netzwerk Faire Metropole Ruhr

Der Titel ist für die Städte eine Chance und eine Herausforderung. Denn, so Dieter Overath von Fairtrade Deutschland, Stillstand könne es bei der Weiterentwicklung der Vergabepraxis der Städte und Kreise nicht geben. Nachdem es gelungen sei, mit den Herstellern von Berufsbekleidung zu Vereinbarungen über faire Produktlinien zu kommen, strebe man das Gespräch mit den Kommunen über die Dienstkleidung in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen an. Zur Frage nach fairer Beschaffung im Bereich IT veranstaltete das Netzwerk jüngst einen Austausch unter den Mitgliedskommunen.

Auf die weit über das Ruhrgebiet hinausweisende Bedeutung der Initiative wies Staatssekretär Marc Jan Eumann hin, der in Vertretung des Ministers für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien ein Grußwort sprach. Das Ziel nachhaltiger Kommunen habe auf Initiative von Städten und Kreisen als Ziel 11 Eingang gefunden in die Sustainable Development Goals. Dass sich eine ganze Region in dieser Weise zusammengeschlossen hat und den intensiven Austausch pflegt, ist nicht nur in Deutschland bisher einmalig. Das Angebot der Zertifizierung fairer Kindertagesstätten findet inzwischen auch in anderen Bundesländern Interessenten. Beste Voraussetzungen also, sich als Faire Metropole Ruhr neue Ziele zu setzen – und sei es nur, die Schande von Datteln endlich zu beenden.

Über den Autor: Andreas Lohmann ist ehemaliger Leiter der Abteilung Projektpartnerschaften und Spenderkommunikation.


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Julia Frielinghausen arbeitet als Online-Redakteurin bei Misereor.

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