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Genug? Gerecht? Gesund?

Drei große „G“s standen beim MISEREOR-Jahresempfang am 26. November im Mittelpunkt der Diskussion: Wie können wir global Ernährungssysteme schaffen, die gerecht sind?  Wie viel ist genug, damit die wachsende Zahl der Menschen weltweit ernährt werden kann? Und zwar ausreichend UND gesund?

Einsichten und Aussichten von den Podiumsteilnehmern und -Teilnehmerinnen:Misereor Jahresempfang_Jakob-Huber (8)

GENUG?

Es mangelt nicht an Quantität, betonte MISEREOR Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel.  „Es wird genügend Nahrung produziert,  und wir wissen, dass wir 10 Milliarden Menschen ernähren könnten.  Das Problem liegt eher an der mangelnden  Verteilungsgerechtigkeit.“ Sein Appell: Solidarität sei notwendig und zwar über Ländergrenzen hinweg. Denn lokale Entscheidungen in Europa und in Deutschland in der Agrar- und Landwirtschaftspolitik  könnten einen „Tsunami“  in anderen Ländern auslösen. Zum Beispiel habe die zunehmend exportorientierte Überschusslandwirtschaft hierzulande negative Auswirkungen für Kleinbauern in anderen Ländern wie Indien.


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GERECHT?

Auch Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung betonte die Notwendigkeit von partnerschaftlichem globalen Handeln, das für ihn auch ein Hinterfragen des eigenen Lebens- und Konsumstils  bedeutet:  „Wir müssen uns ein Stück weit hin zu einem nachhaltigeren Lebensstil verändern. Das fängt bei jedem selber an. Beim privaten Konsum.“


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Für Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes  liegt der Schlüssel für partnerschaftliches Handeln im Knowhow-Transfer, um bäuerliche Strukturen von Deutschland  aus zu fördern.  „Wir brauchen hier ein Open-Source-Modell für Wissen.  Nicht nur für Produktionstechnik, sondern auch für Wissen in Sachen Organisation und Selbstorganisation von Landwirten. Wir brauchen Wissen, das Landwirte weltweit in die Position versetzt, sich ihre Märkte zu suchen.“


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Renate Künast,  Bündnis 90/ Die Grünen zieht die Verbindung zur aktuellen Debatte um Fluchtursachen: „Fluchtursachenbekämpfung heißt auch, dass wir unsere Lebensmittelproduktion und Agrarpolitik so verändern, dass wir nicht anderen das Land stehlen, dass wir nicht anderen die Meere leerfischen und und und. Fluchtursachenbekämpfung heißt, dass wir unsere Art der Produktion von Nahrung massiv umstellen müssen. Das Land gehört anderen und nicht uns.“


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Auch Sagari Ramdas, MISEREOR-Partnerin aus Indien,  warnt vor den Auswirkungen der aktuellen globalen Agrarpolitik auf Länder wie Indien, wo immer mehr kleinbäuerliche Milchproduzenten  durch billige Importe von Milch-(pulver) zum Beispiel aus der EU massiv unter Druck geraten: „Die Menschen sehen sich gezwungen, ihre Dörfer zu verlassen und in die Städte zu ziehen und von den Städten dann in andere Länder.“

GESUND?

„Es ist genügend da, um alle gerecht, fair und gesund zu ernähren.“ Mit diesen Worten beschloss Pirmin Spiegel die Ernährungskonferenz am vergangenen Donnerstag.

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Nina Brodbeck arbeitet bei Misereor in der Abteilung Kommunikation.

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