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Für Menschenrechte – gegen Rassismus! Warum es wichtig ist, sich zu engagieren

Nach zahlreichen Übergriffen auf Geflüchtete in Deutschland und politischen Forderungen nach mehr Abschottung, zeigt die deutsche Zivilgesellschaft Flagge und bezieht Stellung für Menschenrechte. Am kommenden Sonntag – dem 19.06. – finden in Berlin, Hamburg, Leipzig und München (in Bochum am 18.06.) Menschenketten statt, um ein Zeichen zu setzen gegen Rassismus und Fremdenhass.hand-in-hand-gegen-rassismus

Lange Zeit konnte man sich in Deutschland wie auf einer Insel fühlen. Kriege und Konflikte wurden und werden zwar mit deutschen Waffen geführt, sind aber gefühlt weit weg. Ungerechtigkeit, Kampf ums Überleben, Hunger, Unfreiheit konnte und kann man in geringen Dosen durch die Nachrichten im Fernsehen jeden Abend in sein Leben lassen, aber viele wollen es lieber nicht zu genau wissen.Jetzt brennen in Deutschland Häuser, die schutzsuchende Menschen beherbergen sollen. Es gibt Fälle, in denen auf sie geschossen wird, mancherorts werden sie beschimpft und bedroht. Hautfarbe und Anderssein sind wieder Thema ausgrenzender Politik – auch in Deutschland. Spätestens jetzt darf davor nicht mehr weggesehen werden.

Was die Parolen ausblenden ist: Die Menschen, die zu uns kommen wollen ein Leben in Frieden und Würde, eine Perspektive für sich und eine Zukunft für ihre Kinder. Sie kommen oft sehr gezielt nach Deutschland, weil sie unsere Freiheiten schätzen und hoffen, an unserer Gesellschaft teilhaben zu können, sich einbringen zu können. Umgekehrt bereichern sie uns mit dem Schatz und dem Wissen ihrer unterschiedlichen Kulturen, ihren Fähigkeiten und Talenten. Die Menschen, die zu uns kommen, kommen nicht als Bedrohung, sondern als Hoffnungsträgerinnen und Hoffnungsträger.

Es stimmt, es gibt Konflikte in Aufnahmeeinrichtungen zwischen verschiedenen Gruppen. Es gibt Unterschiede zwischen den Menschen, die länger hier wohnen und jenen, die neu hinzukommen. Manche dieser Unterschiede führen zu Diskussion und Auseinandersetzungen. Nicht selten sind es die Umstände der Unterbringung und die Rahmenbedingungen, die zu Konflikten beitragen. Daran kann man arbeiten. Und in gravierenden Fällen gibt es ein funktionierendes Rechtssystem, das greift.

Die kritischen Debatten, die wir in Deutschland darüber führen, die politischen Anfeindungen, die Hetze gehen nicht von den Geflüchteten aus. Brände werden nicht von ihnen gelegt, Hassparolen von ihnen nicht skandiert und Ausgrenzung nicht gesucht.

Die Diskussionen, die wir derzeit erleben, sind im Kern nicht ein Kampf der Kulturen oder der Religionen oder zwischen Geflüchteten und hier Ansässigen. Es sind inner-deutsche Diskussionen um eigene Identität, um die Verteilung von Wohlstand, um Perspektiven und um die Anerkennung jeder und jedes Einzelnen durch die Politik und die Gesellschaft.Hand in Hand gegen Rassismus_Foto_Uwe Hiksch

Diese Auseinandersetzung kann jede Bürgerin, jeder Bürger in der Demokratie suchen – im Dialog, in Offenheit und Freiheit und im gegenseitigen Respekt. Die große Bewegung an Freiwilligen, an Helferinnen und Helfer und Hauptamtlichen, die sich engagieren macht dafür Mut. Wir alle haben die Möglichkeit dazu. Ein Zeichen können Sie setzen, wenn Sie sich am kommenden Wochenende an den Menschenketten beteiligen. MISEREOR unterstützt diese Aktion.


Mehr Informationen…

Am 19.06. – am Vorabend des Weltflüchtlingstages – werden in Deutschland in verschiedenen Städten Menschenketten organisiert, die gegen den Rassismus und für Menschenrechte Stellung beziehen. MISEREOR ruft dazu auf, sich an diesen Menschenketten zu beteiligen. Herkunft, Abstammung, Religion, Hautfarbe, sexuelle Orientierung oder Gruppenzughörigkeit darf niemals zu Ausgrenzung und Diskriminierung führen. In vielen unserer Partnerländer erleben meine Kolleg*innen und ich große Gastfreundschaft und viele der Partnerorganisationen kämpfen vor Ort für Menschenrechte und genau dieselben Werte, für die wir hier am 19.06. auf die Straße gehen.

Unterstützen Sie uns dabei und setzen Sie ein Symbol gegen Rassismus und Fremdenhass!

 

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Jonas Wipfler ist Leiter des Berliner Büros von Misereor. Zuvor lebte er drei Jahre in Dakar, der Hauptstadt des Senegals. Dort half er als Berater lokalen Partnerorganisation in Westafrika bei Planung, Monitoring und partizipativen Methoden.

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