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Bienvenido a Colombia – Willkommen in der Waschküche!

Mein Name ist Felix Lechler und ich werde in den nächsten zehn Monaten über MISEREOR einen Freiwilligendienst bei der Kinderschutzorganisation „Benposta Nación de Muchachos“ in Kolumbien absolvieren. Vor einer Woche bin ich am Einsatzort in der nordkolumbianischen Provinz Córdoba angekommen – in meinem ersten Blogeintrag berichte ich über die Anreise und meine Ankunft in Kolumbien.

Es ist Montag, der 8. August. Nach elf Stunden Flug komme ich müde am internationalen Flughafen „El Dorado“ der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá an. Meine Familie, von der ich mich am Morgen für ein Jahr verabschiedet habe, schläft wahrscheinlich und hoffentlich schon, immerhin ist es im über 9000 Kilometer entfernten Deutschland bereits zwei Uhr in der Nacht. In meiner „neuen Welt“ dagegen ist es zwar auch schon dunkel, aber erst sieben Uhr abends, als sich nach bangem Warten meine erste Aufgabe abzeichnet: meinen Koffer suchen.

Das Lichtermeer der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá beim Landeanflug.

Das Lichtermeer der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá beim Landeanflug.

Eine Nacht ohne Gepäck

Geduldig habe ich am – nach mehrfacher Prüfung – richtigen Gepäckband gewartet, doch als auch nach 20 Minuten auf Band 6 nur noch eine einsame rosarote „Hello Kitty“-Tasche ihre Kreise zieht, ist die Sache klar. Am Lufthansaschalter sagt man mir, dass das Gepäck bereits für den morgigen Inlandsflug mit LATAM Airlines nach Monteria eingecheckt worden sei und ich mich deshalb an LATAM wenden müsse. Kurz darauf sagt man mir am LATAM-Schalter, dass das Gepäck noch nicht für den morgigen Inlandsflug nach Monteria eingecheckt sei und ich mich deshalb an Lufthansa wenden müsse. Da ich aber gerade zu müde bin und keine Lust habe, „Bäumchen wechsle dich“ auf Spanisch zu spielen, beschließe ich, die Nacht ohne meinen Koffer zu verbringen.
Ich werde nach kurzem Warten von Ana Caribe, der Tochter meiner zukünftigen Chefin, und einer ihrer Freundinnen mit dem Auto abgeholt. Wir fahren über breite Straßen mit offensichtlich von allen Fahrern als zu wenig empfundenen fünf Spuren neben sieben weiteren Autos durch die nächtliche Hauptstadt. Aus dem Radio tönt mir aus Deutschland bekannte Pop-Musik entgegen. Froh, heil in Anas Wohnung angekommen zu sein, schlafe ich sofort ein.

Die Hauptstadt von ihrer musikalischen Seite

Am nächsten Morgen geht es mit dem Taxi zurück zum Flughafen. Da Taxifahrer Ricardo leidenschaftlicher Klassik-Hörer ist, ziehen die Häuser der 8-Millionen-Metropole Bogotá zu den Klängen von Mozart und Bach an mir vorbei. Komplettiert wird das Konzert durch das Trillern der Pfeifen bemühter bis verzweifelter Verkehrspolizisten und das nervöse Hupen noch nervöserer Autofahrer. Aufgrund des dichten Verkehrs hat dieses Konzert durchaus seine Längen.
Am Flughafen treffe ich dann mit meiner Mitfreiwilligen Johanna zusammen, die sich zuvor noch auf Südamerikareise befunden hat. Zusammen fliegen wir 45 Minuten Richtung Norden nach Monteria, die Provinzhauptstadt von Córdoba.

Das Vorfeld des kleinen Flughafens von Monteria

Das Vorfeld des kleinen Flughafens von Monteria.

Ankunft in der Waschküche

Als ich um 13 Uhr das Flugzeug durch den hinteren Ausgang verlasse, schlägt mir eine schwül-feuchte Hitzewelle entgegen und ein zarter, feuchter Film legt sich über meine Haut. Ich hoffe noch inständig, dass das von der Turbine des Airbus kommt, hinter der ich mich befinde, doch es braucht nicht lange, bis diese Hoffnung jämmerlich zerschellt. Man hat mich zwar im Voraus gewarnt, es sei sehr heiß, aber sowas lag jenseits meiner Vorstellungskraft. Die Realität heißt für mich erstmal: Willkommen in der Waschküche!

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Felix absolvierte seinen Freiwilligendienst bei Benposta Nación de Muchachos Colombia in Montería, Kolumbien.

1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

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    Lieber Felix,
    du hast ja schon einiges hinter dir. Haben wir euch ja gesagt: FWD ist spannend und kommt meist anders, als man denkt. Dir weiterhin viel Spaß beim Einleben in der „Waschküche“.
    LG aus Aachen, Uta

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