Ein Mutmach(er)-Abend im Rahmen des 11. Münchner Klimaherbstes
Mit kritisch-anregenden Fragen entlockte Wissenschaftsjournalist und Kolumbienexperte Wolfgang Goede den fünf Autorinnen und Autoren des Buches „Wer Mut sät, wird eine andere Welt ernten“ spannende Zeugnisse von ihren Spurwechseln, Initiativen und Aufbrüchen. Über 50 Interessierte unterschiedlichster Herkunft und Alters kamen im Rahmen des Münchner Klimaherbstes zusammen, um der spannenden Diskussion zu lauschen, sich untereinander Mut zu machen und für eine bessere Welt aktiv zu werden.
Spurwechseln und voneinander lernen
„Es muss nicht immer ein großer radikaler Wechsel sein. Manche Menschen sind, so wie sie ihre Beziehungen leben oder ihr Leben gestalten, schon auf der richtigen Spur“, meinte Monika Ziegler vom Verein „Kulturvision“ aus Miesbach. Allen anderen bietet ihr Projekt „Spurwechseln“ Unterstützung auf der Suche nach neuen Wegen an. Dr. Walter Ulbrich vom Brasilienverein Campo Limbo machte deutlich, dass Entwicklungszusammenarbeit vor allem Offenheit für das Lernen voneinander braucht. „Wir, die wir in den Augen der Welt im Schlaraffenland leben, können nicht nach Brasilien oder Indien gehen und von oben herab sagen, Ihr braucht keine Atomkraftwerke und ihr braucht keine Autos. Wir müssen selber vorangehen. Wenn wir die Energiewende schaffen, sehen die andern, dass es auch anders geht.“
Migrationshintergrund der Kulturpflanzen als Integrationschance
Der Landschaftsökologe und frühere Direktor der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege, Dr. Josef Heringer, lud ein, die Lebenslust im Garteln wieder zu entdecken: „Im Säen und Ernten entdecken die Menschen die uralte Erfahrung: Wir sind Leben inmitten von Leben, das leben will“. Das kann Mut machen, sich für eine andere Welt einzusetzen. Die Erkenntnis, dass die meisten Kulturpflanzen einen Migrationshintergrund haben, könnte neue Brücken zu den Heimat suchenden, neu ankommenden Menschen in unserer Zeit schlagen helfen. Diesen, sowie Arbeitslosen, Kinderreichen und Zuwanderern, bietet eine Initiative von Kommunen und Kirche Gartenland als Ankerplatz. Denn soziale Initiativen und Versorgung allein reichen nicht für eine langfristige Integration. Renate und Rudolf Hogger erzählten, wie wichtig der direkte Kontakt zu Handelspartnern für eine gerechtere Welt ist und machten deutlich, dass es dafür in erster Linie praktische Fähigkeiten braucht. „Für die Weltladenarbeit braucht es Menschen, die vor allem praktisch veranlagt sind – wie viele von Ihnen hier im Raum: Buchhalter, Verkäufer, Dekorateure… und nicht zu vergessen, die Menschen wie Sie, die Produkte schätzen und im Weltladen einkaufen.“
Mut ist ansteckend
Dass dies alles andere als selbstverständlich ist und vor allem Mut braucht, brachte die Leiterin der Arbeitsstelle MISEREOR Bayern, Barbara J. Th. Schmidt, in der Laudatio zum Ausdruck. „Menschen brauchen Mut, um sich zu zeigen, und Vorbilder als Ermutigung und Inspiration, um selbst aktiv zu werden. Das Gute daran ist, dass Mut ansteckend ist.“
Das Buch „Wer Mut sät, wird eine andere Welt ernten“, von MISEREOR herausgegeben, ist im Buchhandel erhältlich.