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Leben in der Stadt: „Ein Großteil der Weltbevölkerung lebt unter erbärmlichen Verhältnissen“

Mehr als vier Milliarden Menschen leben heute in Städten. Über ein Drittel davon in Armenvierteln. Von einem würdevollen Leben sind deren Bewohner oft weit entfernt. Leilani Farha ist Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen und setzt sich in ihrer Postion für angemessenes Wohnen weltweit ein. Wir haben sie gefragt, was die in ihrer Arbeit antreibt und was ihre Vision für die Zukunft ist.

Leilani Farha

Was treibt Sie in Ihrer Arbeit an?

Leilani Farha: Dass ich Wohnverhältnisse weltweit ansprechen kann, mich dabei auf die Menschenrechte beziehe, auf Grundlage dessen, was ich gesehen habe. Wie Menschen leben. Ein Großteil der Weltbevölkerung lebt unter erbärmlichen und unmenschlichen Verhältnissen – dabei ist unsere Gesellschaft sehr wohlhabend.  Es ist doch unnötig, dass so viele Menschen so großes Leid erfahren müssen. Dass sie kein sauberes Trinkwasser haben, keinen Zugang zu Toiletten, zu Arbeit, zu Elektrizität. Dass selbst in den wohlhabenden Ländern viele Menschen obdachlos sind, obwohl sie zum Beispiel ein anständiges Einkommen haben. Weil es keinen Wohnraum gibt. Das ist ungerecht, das motiviert mich. Ich bin nur eine Person, aber ich möchte den Wandel und ich setze mich dafür ein.

Welches Erlebnis in Ihrer Arbeit hat Sie besonders geprägt?

Leilani Farha: Ich las Zahlen und Fakten zum Thema Wohnimmobilien mit Blick auf extrem vermögende Leute und Stroh-Firmen, Billionen Dollar – mehr als das 2fache Bruttoinlandsprodukt unserer Welt – werden dort investiert. Das war unglaublich zu lesen. Diese immense Ungleichheit, zu wissen, dass so viele Menschen unter den unmenschlichsten Umständen wohnen und leben und gleichzeitig diese Summen. Das hat mich und meine Arbeit stark beeinflusst, meinen Blick auf Wohnen als Ware…als Kapitalanlage…und nicht als Zuhause. 

Was ist Ihre Vision?

Leilani Farha: Ich wünsche mir eine Welt, die sich um diese Ungleichheit sorgt, die genau dorthin blickt, wo sie sich am deutlichsten manifestiert: beim Wohnen. All die Studien befassen sich nicht damit, wie dieses Spekulieren mit Wohnraum die Ungleichheiten immer weiter verfestigt. Ich wünsche mir, dass wir alle füreinander sorgen als Weltgesellschaft. Die die Menschenrechte achtet, die Grundlage unserer Gesellschaften.


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Rebecca Struck war die persönliche Referentin vom Hauptgeschäftsführer bei Misereor.

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