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COP25: Häuser aus Lehm zur Erreichung der Klimaziele?

In Madrid kommen Regierungsvertreterinnen und -vertreter aus aller Welt zusammen, um Entscheidungen zur Umsetzung des Pariser Abkommens zu treffen. Das Abkommen tritt im Jahr 2020 in Kraft. Darüber hinaus sind in Madrid auch lokale Regierungen, Unternehmen, Indigene und zivilgesellschaftliche Organisationen vertreten. Auch MISEREOR ist mit Partnerorganisationen bei der Weltklimakonferenz dabei.

Jacqueline Martínez und Carla Recinos arbeiten bei der MISEREOR Partnerorganisation FUNDASAL, und sind zum ersten Mal auf einer Klimakonferenz. In El Salvador setzen sie sich dafür ein, die Lebenssituation von Menschen auf dem Land und in der Stadt zu verbessern. Gemeinsam mit den Menschen planen und bauen sie ihre eigenen Wohnhäuser und schaffen ein Lebensumfeld, das ihrem Bedarf entspricht.

Beim Bau nutzen sie vor allem lokal verfügbare Baumaterialien, wie Lehm und Erde. Lehmhäuser sorgen für ein angenehmes Raumklima und – wenn sie architektonisch gut gebaut sind – sind sie erdbebenresistenter als Wohnhäuer aus industriell hergestellten Baumaterialen. Und: Dieses Material ist außerdem besonders klimafreundlich.

Bauen verursacht weltweit 11% der Energie-Emissionen. Rechnet man den Energieverbrauch von Gebäuden bei ihrer Nutzung hinzu, sind Gebäude und Bausektor zusammen für fast 40% dieser Emissionen verantwortlich. Die schlechteste Energiebilanz haben industriell hergestellte Baustoffe wie Zement, das zur Produktion von Beton benötigt wird, Aluminium und Stahl. Um die globalen Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, das heißt die globale Erhitzung auf möglichst unter 1,5°C zu halten, sind Alternativen dringend nötig.

Jaqueline und Carla präsentieren gemeinsam mit MISEREOR und anderen Partnern ihre Erfahrungen bei der Klimakonferenz in Madrid. Ihre Bauprojekte werden auf Grundlage von lokalem Wissen der Menschen selbst mit ihnen entwickelt. Damit klimagerechtes Bauen möglich ist, braucht es jedoch dringend die Unterstützung der Politik und technischer Experten. In vielen Ländern erschweren oder verhindern gesetzliche Vorschriften den Bau mit lokal verfügbaren Materialien. Oder die Häuser aus diesen Baumaterialien werden als „unmodern“ betrachtet, obwohl sie im Gegenteil für ein viel angenehmeres Wohnerlebnis sorgen können als ein Haus aus Beton.

Jacqueline und Carla sind bei COP25, um ihre Erfahrungen zu teilen und weil sie Einfluss auf die Politik nehmen wollen: „Was hier auf der Klimakonferenz fehlt, ist das menschliche Gesicht zu den wissenschaftlichen Daten.“ Menschenrechte würden durch die Klimakrise verletzt und die am meisten Betroffenen profitierten meist nicht von der internationalen Klimapolitik. „Das hat viel mit unserer Vorstellung von Entwicklung zu tun. Wenn sich diese Vorstellung nicht ändert, wird sich auch sonst nichts verändern.“, so Jaqueline Martínez.

Im nächsten Jahr sind die Vertragsstaaten des Pariser Abkommens dazu verpflichtet, ihre nationalen Klimaziele zu verbessern. Der Bau- und Gebäudesektor spielt bei der Einsparung von Emissionen eine wichtige Rolle. Organisationen wie FUNDASAL zeigen Alternativen auf, die mit und für Menschen entwickelt werden und einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung globaler Klimaziele leisten können. Die in Madrid vertretenen Akteure und Regierungen sollten sich daran ein Beispiel nehmen.

Über die Autorin: Clara-Luisa Weichelt arbeitet als Referentin für Nachhaltige Stadtentwicklung bei MISEREOR in der Abteilung Politik und Globale Zukunftsfragen.


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Positionspapier: Klimagerechtes Bauen ►

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Clara-Luisa Weichelt arbeitet als Referentin für Zukunftsfähige Städte bei MISEREOR in der Abteilung Lateinamerika und Karibik.

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