Das Osterfest in Ostindonesien und auf Timor-Leste wurde am vergangenen Wochenende durch Überflutungen und Landrutsche jäh unterbrochen. Der Zyklon Seroja verursachte anhaltenden Starkregen, der Flüsse extrem anschwellen ließ und Landrutsche verursachte. In der Folge wurden Orte überflutet, Ernten zerstört, Häuser und Brücken fortgerissen. In der gesamten Region sind bereits mehr als 150 Tote zu beklagen, zahlreiche Menschen werden noch vermisst. Tausende Haushalte mussten evakuiert werden.
Ein zusätzliches Problem stellt die COVID-Pandemie dar, denn Menschen in Notunterkünften können nicht die entsprechende Distanz halten: Die Gefahr der Ansteckung und einer großflächigen Verbreitung des Virus ist für alle sehr hoch.
Laut dem Leiter der katholischen Partnerorganisation PERDHAKI sind in der betroffenen ostindonesischen Region von den sechs katholisch geführten Hospitälern und 70 Kliniken manche beschädigt. Hier wird dafür gesorgt, dass die medizinische Versorgung in der betroffenen Region schnellstmöglich wiederhergestellt wird.
Zerstörung und Not nach Zyklon Seroja
Maria Imaculada da Cunha aus Timor-Leste beschreibt ihre Situation so: „Es war ein großer Regen bis ungefähr 4 Uhr, dann kam der Erdrutsch und drang bis zu unserem Haus. Wir haben uns dann gegenseitig aus Schlamm und Erdhaufen herausgezogen. Wir haben nichts mitnehmen können, alles was wir besitzen ist zerstört worden. Unseren Nahrungsmittelvorrat bewahren wir in der Küche auf. Als der Erdrutsch kam, hat er unsere gesamte Küche samt Nahrungsmittelvorrat in den Fluss mitgenommen. Jetzt haben wir nichts zu essen. Momentan leben wir bei meiner Schwester.“
Pater Julio Sousa, Direktor des „Jesuit Social Service“ in Dili, Timor-Leste, sagte am 6. April: „Heute waren wir den ganzen Tag unterwegs und haben Nothilfe verteilt, wie Reis, Nudeln, Öl, Decken, Kleider etc. Wir waren in vielen der Notlager. In Hera haben 75 Familien ihre Häuser verloren, das Wasser hat sie einfach vernichtet und weggeschwemmt. Den Ort Aimutin hat es auch sehr schwer getroffen. Einer unserer Lehrer ist durch die Zerstörung des Zyklons gestorben. Etwas ist auf seinen Kopf geschlagen, als die Wassermassen in sein Haus drangen und das Haus mit den Fluten mitriss. Als die Leiche identifiziert wurde, wollten sie sie nach Hause bringen, doch es stand kein Haus mehr an dem Ort, wo es am Tag vorher noch gestanden war. Sie müssen jetzt den Leichnam in seinen Heimatort bringen.“
MISEREOR stellt vorerst eine Summe in Höhe von 100.000 EUR für die Notversorgung der Menschen in der betroffenen Region bereit.
Über die Autorinnen:
Christine Kögel ist Länderreferentin für Indonesien bei MISEREOR.
Inge Lempp ist Verbindungsstellenleiterin für Timor Leste bei MISEREOR.