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WeltRisikoBericht 2022: Chancen und Risiken der Digitalisierung

Am 08.09. erscheint der neue WeltRisikoBericht* 2022 des Bündnis Entwicklung Hilft (BEH), zu dem auch Misereor gehört. Die diesjährige Ausgabe fokussiert das Schwerpunktthema „Digitalisierung“ und soll dazu beitragen, die Bedeutung digitaler Lösungen für die Katastrophenrisikoreduzierung und die vorausschauende humanitäre Hilfe zu analysieren.

Weltrisikobericht 2022

Fokus Digitalisierung

Die Digitalisierung spielt im Katastrophenmanagement eine bedeutende Rolle: Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) kommen beim Wissenserwerb, der Informationsverbreitung, der Kommunikation und der Steuerung zum Einsatz. Die weitreichenden Möglichkeiten der Datensammlung- und Verarbeitung haben den Vorteil, dass Entwicklungen und Bedürfnisse frühzeitig erkannt werden und präventive Maßnahmen ergriffen werden können. So lassen sich die Auswirkungen auf die Betroffenen reduzieren. Im Katastrophenfall haben IKT vor allem für Hilfsorganisationen den Vorteil, Transparenz in der Abwicklung zu schaffen und Hilfsmaßnahmen zu monitoren. In Zukunft kann das die Wirkung von Hilfsleistungen wesentlich verbessern.

Dennoch birgt der rasante Anstieg der IKT-Nutzung auch diverse Risiken. Dazu zählen einerseits die Risiken der Technologien selbst, wie bspw. Netzwerkstörungen oder Systemausfälle. Andererseits spielt auch der Faktor Mensch eine entscheidende Rolle, etwa durch Datenmissbrauch, Koordinations- oder Interaktionsprobleme. Darüber hinaus birgt der „Digital Divide“, also die ungleiche Zugangsmöglichkeit zu IKT in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht und sozialer Herkunft, die Gefahr, dass lokale und globale Machtstrukturen reproduziert und vulnerable Gruppen marginalisiert werden. Alle diese Risiken können die Nutzung und Wirksamkeit digitaler Anwendungen im Katastrophenmanagement erheblich beeinträchtigen.

Zentrale Ergebnisse des WeltRisikoIndex 2022

Neben dem Thema Digitalisierung wird im Weltrisikobericht der WeltRisikoIndex behandelt. Dieser bewertet 2022 das Katastrophenrisiko für 193 Länder und erfasst somit über 99 Prozent der Weltbevölkerung.

  • Die Länder mit dem höchsten Katastrophenrisiko weltweit sind die Philippinen (WRI 46,82), Indien (WRI 42,31) und Indonesien (WRI 41,46).
  • Neun der 15 Länder mit dem höchsten Katastrophenrisiko gehören zu den 15 bevölkerungsreichsten Ländern der Welt.
  • Das vulnerabelste Land der Welt ist Somalia, gefolgt vom Tschad und Südsudan.
  • Amerika ist der Kontinent mit dem höchsten Katastrophenrisiko. Auf dem zweiten Platz steht Asien, gefolgt von Afrika und dicht dahinter Ozeanien. Europa hat das mit Abstand niedrigste Risiko im globalen Vergleich.
  • Deutschland bewegt sich in der Gesamtwertung im globalen Mittelfeld und belegt mit einem Wert von 3,92 Rang 101 im WeltRisikoIndex. Infolge der Neukonzipierung des WeltRisikoIndex liegt Deutschland 2022 also nicht mehr wie in der Vergangenheit in der niedrigsten Risikoklasse. (vgl. WeltRisikoBericht 2022: 6)

Weitere Informationen: www.misereor.de/weltrisikobericht

*Seit 2018 gibt das BEH den Bericht gemeinsam mit dem Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) der Ruhr-Universität Bochum das BEH heraus.

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Julia Stollenwerk arbeitet als Online-Redakteurin bei Misereor.

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