Dieser Beitrag ist Teil 1 der Serie „Amazonien“. Den Einstieg lesen Sie hier.
Als frühe Siedler haben die Ribeirinhos von indigenen Gemeinschaften gelernt. Fischen, das Sammeln von Waldfrüchten, die Jagd kleiner Wirbeltiere, der Anbau der giftigen Maniokpflanze, die vor Verzehr aufwendig verarbeitet werden muss – all das bestimmt noch heute das Leben der meisten Flussanwohner. Flüsse und Seen sind Transport- und Schulweg, Fischgrund und teils noch Trinkwasser .
Zwischen Tradition und Moderne
Schon vor acht Jahren stand die Gemeinde Lago do Limao am Scheideweg: Fernseher, fließend Wasser und eine Straße hatten Einzug gehalten. Über eine Fähre gab es sogar in wenigen Stunden Anschluss an die Millionenstadt Manaus. Kinder gingen auf weiterführende Schulen in die Millionenstadt und schicken heute Geld und ihre Kinder, für die sie selbst bei all der Arbeit keine Zeit mehr finden. Wünsche kehrten ein; Aussenboardmotoren für die Kanus, Konsumgüter wie Fernseher, Haartönungen oder Cremes… So versandeten Agrarkredite der Regierung allzu oft in den Geschäften der Stadt.
Den eigenen Weg finden
Ribirinhos werden inzwischen als traditionelle Gemeinschaften anerkannt. Die katholische Landpastorale investierte viel in die Anerkennung und Wertschätzung dieser Kultur. Bei der Politik, aber nicht zuletzt vor allem bei der Bevölkerung selbst: Auch in Lagodo Limao gab es viele Diskussionen: Kann die traditionelle Lebensweise auch heute noch gesundes Leben und Einkommen generieren und wenn ja, wie? Die Gemeinde war sich damals sicher: Nicht am Scheideweg zwischen Moderne und Tradition stehen sie, sondern vor der Herausforderung, beides miteinander zu verbinden.
Der Schutz der Seen vor Überfischung und die Verarbeitung der „Früchte der Natur“, im Besonderen Acai, sollten in Angriff genommen werden.
Was daraus geworden ist, lerne ich wohl in den nächsten Tagen… Eines erfahre ich aber sofort: „Anika, lauf mal schnell Limonen im Laden kaufen“. Tja.. ausreichend Limonenbäume gibt es im Dorf am Limonensee wohl noch immer nicht.