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Montag ist Markttag in Bazaga!

Obwohl es erst kurz nach 9 Uhr am Morgen ist, ist es bereits jetzt schon heiß, die Sonne blendet.  Es ist staubig. Der Markt liegt genau an der Hauptstraße zwischen Maradi und Niamey. Schräg gegenüber das Rathaus, nebenan die Schule. Allmählich treffen die Händler und Bauern ein, zu Fuß, auf Pick ups, mit dem Kamel, auf dem Esel, dem Motorrad.

Händler mit bepackten Kamelen auf dem WEg zum Markttag © Schwarzbach/MISEREOR

Händler mit bepackten Kamelen auf dem Weg zum Markttag © Schwarzbach/MISEREOR

Alle sind schwer bepackt, mit Waren wie Holz, Getreide, Haushaltwaren, Kleidung, die man heute verkaufen möchte. Man beginnt in aller Ruhe, die Marktstände zu bestücken, die die weitere Woche über verlassen im  rötlich-gelben Sand stehen.

Es wird alles angeboten: Vieh wie Ziegen und Rinder, Sorghum in allen Variationen, Reis, Gewürze, Arbeitsmaterial wie Hacken, Kalebassen, aber auch solche Konsumgüter wie Zigaretten, Seife, Kleidung, frisch zubereitetes  Fleisch, Hühner, Benzin, Holz, Zwiebeln, altes Metall und Plastikschrott. Viele Kinder basteln aus dem, was wir Abfall nennen, noch ihre Spielzeuge.

Marktstand in Bazaga © Schwarzbach/MISEREOR

Marktstand in Bazaga © Schwarzbach/MISEREOR

Die Händler sitzen dabei geschützt vor der schon jetzt sengenden Sonne unter kleinen Dächern aus Holz und getrocknetem Getreide. Die Waren werden auf alten Plastikplanen feilgeboten.

Etwas weiter holen die Kinder Wasser. Aus einem tiefen Brunnen wird aus 10m Tiefe ein alte Kanister an einem Seil mit einem Rad heruntergelassen. An einem zweiten Gewinde ist ein breiter Gurt befestigt. Die Jungen ziehen mit aller Kraft jeweils 5 bis 10 l nach oben. Den kleineren hilft ein älterer Mann. Über einen Trichter wird das kostbare Wasser in die gelben Kanister gegossen. Am Ende wird der Trichter unten zugehalten, um ihn als Trinkbecher zu nutzen. Andere Kinder lassen kleine Metallschalen füllen, um zu trinken.

 

 

 

 

Kinder holen Wasser am Brunnen

Kinder holen Wasser am Brunnen

Wir treffen Ibro wieder, er verkauft Benzin. Gerade hat er das Motorrad eines Jungen betankt. Das Benzin wird zuvor aus großen Kanistern in alte Whiskeyflaschen gefüllt. Das ist sein Kleinhandel, mit dem er versucht, die Familie zu ernähren. Früher konnte Ibro das Benzin selbst einkaufen. Wegen der schlechten Lage hat er sein Kapital verloren und ist nun abhängig von Händlern, die ihm Benzin zur Verfügung stellen. Am Ende muss er das Benzin zurückzahlen und kann den restlichen Gewinn behalten.  Heute werden dies 1650 CFA  / 2,50 Euro sein. Gerade jetzt, wo doch der Verkauf der Erträge der Trockenzeit nicht ausreicht und man die Wochen und Monate bis zur Ernte auffangen muss, ist dieser Zuverdienst besonders wichtig. 50 CFA, umgerechnet etwa 8 Cent, muss er an Standgebühr bezahlen.  Mittags hat er eine Kleinigkeit auf dem Markt gegessen. Später hat er noch ein Stück Seife für die Familie und für die Kinder Kekse und Zuckerrohr gekauft. Die Kinder hoffen immer darauf, dass Ibro montags nach dem Markt etwas Süßes mitbringt. Am Ende des Tages hat er noch 600 CFA, einen knappen Euro, übrig.

So wie Ibro versuchten viele andere heute, am einzigen Markttag in Bazaga in der Woche, durch den Kleinhandel die schlechten Verkaufserträge aus dem Gemüseanbau wettzumachen. Dies ist auch die Zeit des jährlichen Engpasses,  „période de soudure“. Die Vorräte aus der Vorjahresernte sind schon lange aufgebraucht und die neue Ernte steht erst im September an. In diesen Wochen und Monaten müssen sich die Familien irgendwie durchschlagen.

Geschrieben von:

Ansprechtpartnerin

Als Referentin für Spenderkommunikation berät und motiviert Miriam Thiel Gruppen, Schulen und Gemeinden bei ihrem Engagement für Misereor-Projekte.

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