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Solidarität mit den Minenarbeitern der Platin-Mine von Marikana

Abahlali baseMjondolo (Zusammenschluss der Hüttenbewohner aus Südafrika) sind zutiefst schockiert über die mörderischen Grausamkeit des südafrikanischen Polizei, und derjenigen, die der Polizei den Einsatzbefehl bei der Marikana Platin-Mine im Nord-Westen gaben. Die Ermordung von mehr als 40 Minenarbeitern durch die SAPS ist unmoralisch und bringt eine große Schande über unser Land.

Logo Abahlali baseMjondolo Logo

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Es gab andere Möglichkeiten und viel bessere Möglichkeiten, um mit der Situation umzugehen. Donnerstag, der 16.08.2012, wird als ein besonders dunkler Tag in der Geschichte der Unterdrückung in Südafrika in Erinnerung bleiben.

Wir möchten unsere Solidarität mit allen Familien der getöteten und verletzten Arbeiter ausdrücken. Wir teilen eure Trauer. Ihr seid nicht allein. Wir tragen den Schmerz zusammen. Eure Kinder werden jetzt aufwachsen, ohne ihre Väter zu kennen, aber sie werden nicht alleine aufwachsen. Wir müssen füreinander sorgen und im Kampf für eine Welt, die die Menschen an die erste Stelle setzt und alle Menschen gleich behandelt, zusammenstehen. Wir möchten unsere Solidarität mit allen kämpfenden Arbeitern auszudrücken. Wir sind alle dem gleichen System ausgesetzt, das manche Menschen reich und andere arm macht. Und wir stehen alle der gleichen Regierung gegenüber, die unsere Menschlichkeit zurückweist, und uns an den Rand der Gesellschaft drängt, wenn wir uns widersetzen. (….)

Millionen von Menschen leiden in ihren Hütten und Millionen leiden mit oder ohne Arbeit Jahr um Jahr. Einige Hüttenbewohner(innen) sind Arbeiter, andere sind zu arm, um Arbeiter zu sein. Doch alle haben wir genug gelitten in den Händen der Polizei, in den Händen der Politiker und in den Händen der Reichen. Es war schon immer unsere Anklage, dass wirkliche Freiheit und Demokratie noch immer ein Traum für die Armen und die Arbeiterklasse sind. (….)

Abahlali Zusammenkunft in der Foreman Road © Richard2704 by wikimedia commons

Abahlali Zusammenkunft in der Foreman Road © Richard2704 by wikimedia commons

Mehr als 25 Menschen wurden seit dem Jahr 2000 von der Polizei während der Proteste getötet. Tebogo Mkhonza in Harrismith, Monica Ngcobo in Umlazi und Andries Tatane in Ficksburg sind nur drei von den Leuten, die in den Straßen durch die Polizei ermordet wurden. Aktivisten wurden gefoltert und ermordet. Unsere Bewegungen, wie die Landlosen-Bewegung und die Bewegung der Arbeitslosen, wurden während der Nacht von bewaffneten Männern angegriffen, die der herrschenden Partei (dem ANC) angehören. Monate nach dem Angriff auf unsere Bewegung in der Kennedy Road-Siedlung in Durban 2009 wurden die Häuser unserer führenden Mitglieder an jedem Wochenende öffentlich angegriffen und zerstört, während sich die Polizei weigerte, einzugreifen. Letztes Jahr sagte Jahr Nigel Gumede, der Vorsitzende des Wohnraum- und Infrastrukturkomitees der Stadtverwaltung von eThekwini (Durban), öffentlich, dass der ANC gegen unsere Bewegung Krieg führt und er drohte damit, S’bu Zikode (den Vorsitzenden von AbM) zu töten. Die führenden Leute im ANC sprechen eine sehr klare Sprache, und der Rest der Menschen folgt. Arme Menschen wurden ermutigt, anzugreifen und einander im Namen von Ethnizität und Staatsangehörigkeit zu töten.

Es ist Zeit zu sagen: Genug! Es ist Zeit, zu sagen: Nicht weiter! Es ist höchste Zeit, dass sich alle fortschrittlichen Kräfte die Hände reichen, um diesem Blutbad Einhalt zu gebieten. Es ist höchste Zeit, dass sich alle fortschrittlichen Kräfte die Hände im Kampf für wirkliche Gerechtigkeit und für echte Demokratie reichen. (….)

Wir müssen alle zusammen stehen. Ein Krieg ist zu uns gekommen und wir müssen ihn so kämpfen, dass wir nicht so werden wie unsere Feinde. Wir müssen ihn in einer Weise führen, die Menschlichkeit der Gewalt entgegensetzt und niemals Brutalität gegen Brutalität setzt. Sobald unser Kampf so geführt wird, wie ihn unsere Gegner führen, ist alles verloren. Der Krieg ist zu uns gekommen. Wir haben keine andere Wahl als ihn zu führen und uns zu widersetzen. Aber wir werden ihn mit den Mitteln unserer eigenen Politik führen, die eine militante Politik des Volkes ist. Sie beginnt und endet mit der Achtung der menschlichen Würde.

Sekwanele!
No House! No Land! No Vote!
Everyone Counts

Über den Autor: S’bu Zikode ist Gründungsmitglied und ehemaliger Präsident der Basisbewegung Abahlali baseMjondolo aus Durban, Südafrika. Er wurde 2009 vom anglikanischen Bischof Rubin Philip mit dem Orden der „Holy Nativity“ ausgezeichnet. Mehrfach erhielt er Morddrohungen und musste  im September 2009 nach Zerstörung seines einfachen Hauses durch Schlägertrupps aus der Siedlung Kennedy Road fliehen.

Übersetzung aus dem Englischen: basta und Solikomitee Wuppertal

Über Abahlali baseMjondolo

Die Bewegung der Hüttenbewohner (Abahlali baseMjondolo) kämpft gegen Zwangsumsiedlungen und Verdrängung der Armen an den Stadtrand. Abahlali baseMjondolo entstand in einer Armensiedlung in Durban, hat sich inzwischen aber auf viele der großen Städte in Südafrika ausgebreitet und mit anderen Sozialbewegungen verbündet. „Wir merkten, dass unsere Probleme überall die gleichen sind: wir haben kein Wasser. Wir haben kein Land, um in Sicherheit unsere Häuser zu bauen. Wir werden nicht gehört und wir werden misshandelt, wenn wir uns wehren … „ sagt S’bu Zikode, der gewählte Sprecher der Hüttenbewohner in der südafrikanischen Industriemetropole Durban. „Die an der Macht sind blind für unser Leid“, schrieb S’bu Zikode in einem seither oft zitierten Zeitungsartikel. „Ich fordere unsere politischen Führer dazu auf, mindestens eine Woche bei uns in den Hütten zu verbringen. Sie müssen den Schlamm spüren. Sie müssen 6 Toiletten mit 6.000 Leuten teilen. … Sie müssen die Ratten verjagen und die Kinder davon abhalten, die Kerzen umzustoßen. Sie müssen für die Kranken sorgen, wenn es riesige Schlangen vor dem Wasserhahn gibt. … Sie müssen zusehen, wenn wir unsere Kinder beerdigen, die in einem der Feuer umgekommen sind, die an Durchfall gestorben sind oder durch AIDS.“

Der Zusammenschluss der Hüttenbewohner hat bereits viel erreicht, jedoch auch den Hass von einflussreichen Politikern auf sich gezogen, deren Korruption sie anklagten und deren Landschiebereien sie vereiteln konnten. Sie schafften es, Zwangsumsiedlungen zu verhindern und Verbesserungen für ihre Siedlungen auszuhandeln. Ihr größter Erfolg war die Klage gegen das neue „Slumgesetz“ der Regierung, das in vielen Aspekten an alte Apartheidgesetze erinnerte, mit denen informelle Siedlungen kriminalisiert wurden. Im Oktober 2009 gab das Verfassungsgericht Südafrikas den Hüttenbewohnern von Abahlali vollständig Recht und verurteilte die Regierung dazu, den verfassungsfeindlichen „Slum Act“ zurückzuziehen. Dieser unglaubliche Erfolg war jedoch überschattet von einer Welle der Repression gegen die Sozialbewegung, die viele der lokalen Leitungspersonen von Abahlali dazu gezwungen hat, sich zu verstecken, um ihr Leben und das ihrer Familie zu schützen.

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Gast-Autorinnen und -Autoren im Misereor-Blog.

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