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Public Health zu Meskel

Seit 16 Jahren, ob Regen- oder Trockenzeit, macht sich vom Attat Hospital jeden Morgen Mulu auf den Weg in die Dörfer. Erst mit dem Auto, dann zu Fuß ist sie oft Stunden unterwegs, um auch die entlegensten Hütten zu erreichen. Ihre Mission: Aufklärung. Ihre Zielgruppe: Frauen.

Ein typisches Gurage-Dorf

Ein typisches Gurage-Dorf

Während die Männer der Gurageregion in die Städte gehen, um Geld zu verdienen, und nur zu den großen Feiertagen nach Hause kommen, bleiben die Frauen auf dem Land. Sie schließen sich in Kleingruppen zusammen und bewältigen gemeinsam Ackerbau, Haushalt und Kindererziehung. Sie helfen sich gegenseitig, aber sie kontrollieren sich auch. Und sie wissen, dass ihre Gemeinschaft sie stark macht.

Mulu wendet sich an diese Gemeinschaften. In regelmässigen Abständen geht sie in jedes Dorf und versammelt die Frauen, um sie zu unterrichten: zu Fragen der Hygiene, Gesundheit und Familienplanung.

Mit Mulu vor dem GemeinschaftshausGestern habe ich sie in ein Dorf, etwa eine Fußstunde vom Krankenhaus entfernt, begleitet. Dort versammelten sich trotz sturzartiger Regenfälle kurz nach unserem Eintreffen 55 Frauen – die Anwesenheit wurde streng überprüft. Und da in wenigen Tagen Meskel ist, der höchste Feiertag der orthodoxen Äthiopier, gab es vor allem ein Thema: die Rückkehr der Ehemänner und der Umgang mit ihnen. Und es gab eine deutliche Botschaft: „Dein Mann lebt weit weg, Du weißt nicht, was er macht, wen er trifft. Wenn er zum Feiertag nach Hause kommt, bleib hart: Ohne HIV-Test kein Sex!“

Frauen im Dorf führen einen Scatch zum Thema HIV auf

Frauen im Dorf führen einen Scatch zum Thema HIV auf

In einem Dorf mitten im Gurageland, das aus wenigen Hütten besteht, weit weg von festen Straßen, Elektrizität oder fließend Wasser, lebt eine Gemeinschaft von Frauen, die stark ist, die aufgeklärt ist, und die weiß, dass ihre Gemeinschaft sie stark macht.

Dieses Dorf ist kein Einzelfall. Und so bereitet das Attat-Hospital bereits große Mengen an HIV-Tests vor: wie jedes Jahr zu Meskel.

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Julia Cordes ist Medizinstudentin im 10. Semester und arbeitet für drei Monate im Attat-Hospital im Gurageland, Äthiopien.

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