14 Tage Bangladesch. Aber erst mal dort ankommen. Und das geht in unserem Fall nur mit einem Zwischenstopp in Dubai. Wir landen um 1 Uhr morgens. Die Stadt funkelt aus der Luft, der Luxus des Emirats ist schon aus dem Flugzeug mit einem Blick zu erfassen. Wie anders wird es nur wenige Stunden später in Dhaka sein.
In Dubai erwartet uns im Transitbereich ein funkelndes Shoppingparadies. Vergoldete Handys werden hier von schick gekleideten Damen und Herren angeboten, alles funkelt und glitzert einen Zacken mehr als ich es von Europa her kenne. Die Toiletten sind blitzblank, eine Reinigungskraft, vermutlich eine Inderin, säubert jedes Mal das WC, der Boden ist wie geleckt. Auch das werde ich nur wenige Stunden später ganz anders in Dhaka erleben.
Aber nicht nur den Flughafen erlebe ich als Spiegel zweier Welten, in denen ich bei beiden nicht zu Hause bin: Auch der vielgerühmte Service der Fluggesellschaft Emirates ändert sich. Von Düsseldorf bis Dubai sitzen wir in einem wirklich unglaublich bequemen, geräumigen Flieger, das Flugpersonal erlesen höflich und hilfsbereit, die meisten Fluggäste Geschäftsleute oder auch Urlauber, die nach Dubai reisen. Obwohl die Entfernung von Düsseldorf nach Dubai nicht wesentlich länger ist als von dort
nach Dhaka, erleben wir auf unserem Weiterflug im Vergleich den Billigflieger der Fluggesellschaft. Alles ein bisschen einfacher, alles ein bisschen weniger sorgfälig, wenn man mal von der ersten Klasse absieht. Ein Blick auf die Sitzbänke lässt erahnen warum: Hier sitzen eher arme Leute im Flugzeug, keine Anzugträger. Hier wird langes Gewand und Strickkäppi getragen. Die Gastarbeiter aus Bangladesch, die zu tausenden in den Emiraten arbeiten, sitzen dort und fliegen nach Hause. Sie arbeiten auf den unzähligen Baustellen in den Golfstaaten, die Frauen vedingen sich als Hausmädchen und ihnen allen ist anzusehen: Respekt wird ihnen wenig entgegen gebracht. Auch nicht von den Flugbegleitern. Auf einmal schmeckt mir das preisgekrönte Essen von Emirates nicht mehr. Und das nicht nur, weil es wirklich erlesener auf dem ersten Teil des Fluges war. Für Bangladescher hat die Fluggesellschaft eindeutig weniger übrig. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Mich erwartet eine 14 tägige Reise, die mich zunächst in den Norden Bangladeschs führen wird, danach in die Hauptstadt Dhaka und dann in den Süden des Landes mit seinen ausgedehnten Deltagebiet. Ich werde dort Menschen begegnen, die zu recht sagen „Wir haben den Hunger satt“. Unter diesem Motto steht die MISEREOR-Fastenaktion 2013 und Bangladesch ist eines der drei Beispielländer. 150 Millionen Menschen leben dort – in einem Land, das mal gerade doppelt so groß wie Bayern ist. Im europäischen Vergleich bevölkerungsreichen Deutschland wohnen gerade 80 Millionen. Doch allein in der bangladeschischen Hauptstadt Dhaka wohnen fast so viele Menschen wie in Nordrhein-Westfalen – unvorstellbar für mich. Was erwartet mich in diesem kleinem Land mit seinen vielen Menschen? 150 Millionen, die Zahl lässt mich nicht mehr los. Sie macht mich nachdenklich, sie macht mich unsicher und auch, das muss ich zugeben, ein wenig Angst. Wie werde ich mich dieser Enge klarkommen? Obwohl ich in meinem Leben schon viel gereist bin: Das kenne ich nicht. In Afrika habe ich die Weite genossen, am Meer die Ruhe. Wie wird es mir in Bangladesch ergehen? Ich werde berichten.
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