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Teilen statt Besitzen – Shareconomy

Von Markus Büker

Wir wollen uns gesund ernähren, der Umwelt nicht schaden, Menschen nicht ausbeuten – und unser Herz nicht an allzu viel Materielles hängen. Das umzusetzen ist heute einfacher geworden.

Teilen! Auch wenn es wenig ist. Foto: Florian Kopp

Teilen – auch wenn es wenig ist. Foto: Florian Kopp

Wir leihen statt kaufen: Autos, Fahrräder, Werkzeuge, Kleider, Musik und allerlei mehr. Mensch fühlt sich wirklich gut und spart Geld. Teilen macht teure Konsumgüter auch Menschen zugänglich, die sie sich normalerweise nicht leisten können. Technische Voraussetzung dafür sind schnelle Datenverbindungen und Geräte wie Smartphones. Sie helfen herauszufinden, wo das nächste freie Auto steht, wer in der Nachbarschaft einen Bohrer zu verleihen hat.

Auf den ersten Blick sieht es so aus, dass damit ein uraltes christliches Ideal gelebt wird: „Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam“ (Apostelgeschichte 4,32).

Die CEBIT in Hannover – nach eigenen Worten die „weltweit wichtigste Veranstaltung der digitalen Wirtschaft“ – stand letzte Woche unter dem Motto der Shareconomy: Teilhaben statt Herunterladen. Dort wurden die passenden Geräte und Technologien verkauft. Georg Schnurer, Experte von der Computerzeitschrift „c’t“ erklärt, dass man mit dem Teilen richtig gut Geld verdienen kann: mit Mietsoftware, Rechnerkapazitäten auf fremden Servern oder auch Musik, die zum Download angeboten wird. Schnurer warnt aber auch: Wer Daten ins Internet stelle, müsse darauf achten, kein Copyright zu verletzen.

Alternative? Share-Economy mit den Armen

Für die CEBIT ist Teilen ein Weg zum Profit. Das ist nun das Gegenteil, was unsereiner unter Teilen versteht. Share-Economy ist die althergebrachte Logik des Wirtschaftens, nur trendy verpackt: die einen verkaufen und verdienen mehr, die Käuferinnen und Käufer erleben mehr. Was sozial und ökologisch klingt, muss nicht sozial und ökologisch sein. Am Ende bleibt dann doch: Besitzen statt Teilen. Nichts wird hinterfragt.

Aber wie sähen Alternativen aus? Jeder Mensch könnte leben, hätte das, was er für ein gutes Leben bräuchte! Das heißt, die Armen kämen zu ihrem Recht auf Essen, auf Gesundheit, auf Bildung, auf Mobilität. Und alle bräuchten wir nicht mehr, als die Natur hergibt. Ich glaube, an die Armen und die Natur haben die CEBIT-Macher weniger gedacht als sie von Shareconomy sprachen. Denn mit denen lässt sich kein Geld machen; wäre aber mehr Share-Economy.

Es ist nicht leicht, es besser zu machen. Mein erstes Handy habe ich 2001 für die Organisation einer Demo gekauft. Auch Widerstand braucht Kommunikationstechnik. Warum aber nicht doch weiter versuchen, Alternativen zu entwickeln?

Über den Autor: Markus Büker arbeitet als theologischer Grundsatzreferent bei MISEREOR.

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Gast-Autorinnen und -Autoren im Misereor-Blog.

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