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Eine Kinderfastenaktion nimmt ihren Anfang

Auf der Reise nach Brasilien für die Vorbereitung der Fastenaktion 2016 entsteht auch die nächste Kinderfastenaktion. Es ist spannend, wenn man seine Aufgabe kennt und weiß, was am Ende für ein Ergebnis stehen soll. Aber was man eben nicht vorher weiß, ist, wen man trifft. Welche Geschichten wird das Kind erzählen? Wird es überhaupt mit uns „arbeiten“ wollen?! Wie schnell kann man schon Vertrauen aufbauen, in den wenigen Tagen, die man Zeit hat… So viele Fragen, manchmal auch Bedenken. Aber dann tauchte auf einmal Pablo auf und die Geschichte nahm ihren Lauf.

Pablo zu Hause ©Florian Kopp / Misereor

Pablo zu Hause © Florian Kopp / Misereor

Gleich am ersten Tag in Pimental, einem kleinen Ort am Rio Tapajós im Norden Brasiliens traf ich ihn. Unser Rechercheteam war morgens angekommen und lief nach einem kleinen Frühstück durch das Dorf, am Fluss entlang, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Gegen Mittag, die Sonne brannte auf uns nieder, kamen uns die Kinder des Ortes auf ihrem Heimweg von der Schule entgegen. Eines von ihnen fiel mir gleich auf: ein bisschen frech stach er aus der Gruppe seiner Freunde heraus, mit denen er herumblödelte. Mein Bauch sagte: „Das könnte mein Protagonist für die Kinderfastenaktion sein.“ Also: Ansprechen!

Pablos Traum: Fußballspieler werden!

Die erste Begegnung war sehr vorsichtig. Ich fragte nach seinem Name und seinem Alter und ob ich ihn auch mal zuhause besuchen dürfte. Pablo heiße er und er sei 9 Jahre alt. Und natürlich könne ich vorbei kommen. Er grinste dabei, aber ein bisschen verlegen war er schon. Sicherlich wird er sich gefragt haben: „Was machen diese Leute hier? Was will sie von mir?“ Aber seine Neugier schien gesiegt zu haben. Von dieser Begegnung an war ich jeden Tag mit Pablo und seinem besten Freund Marilson unterwegs. Sie zeigten mir ihr Dorf und die Schule, nahmen mich mit in ihre Familien oder ließen mich einfach nur zuschauen, wenn sie waghalsig in Bäume kletterten oder Fußball spielten. Auch schwimmen im Fluss waren wir gemeinsam. Abends schauten mir die Kinder oft über die Schulter, wenn ich die Eindrücke des Tages aufschrieb. Besonders lustig war es für sie, wenn sie die Aufzeichnungen auf dem Diktiergerät mithörten: zunächst die portugiesischen Antworten und dann die deutsche Übersetzung durch Hedwig, die als Mittlerin zwischen den Sprachen unser Team durch den Alltag begleitete. Aber auch wenn Hedwig mal nicht zur Stelle war: Mit einer Mischung aus Spanisch, einigen portugiesischen Wortfetzen, die ich in den paar Tagen aufschnappen konnten und Zeichensprache klappte die Kommunikation mit Pablo und Marilson wunderbar.

Pablos Zukunft in Pimental ist ungewiss

„Mein Traum ist es Fußballspieler zu sein, im Flamengo zu spielen, Barcelona, Real Madrid, so, wie in der brasilianischen Fußballmannschaft, und den Pokal der Weltmeisterschaft hochzuheben“, hat Pablo mal in einem Schulaufsatz geschrieben, den ich bei ihm Zuhause las. Und wenn das nicht klappt, hat er schon einen Plan B in der Tasche: Arzt werden und anderen Menschen helfen!

So abgedroschen das vielleicht klingt: Ich wünsche Pablo für sich, für seine Familie und seine Heimat Pimental alles erdenklich Gute und dass er so offen und neugierig für und auf das Leben bleibt, wie er ist. Und ich bin ihm dankbar für die gemeinsame Zeit, an die ich noch häufig denke.

Geschrieben von:

Ansprechtpartnerin

Als Referentin für Spenderkommunikation berät und motiviert Miriam Thiel Gruppen, Schulen und Gemeinden bei ihrem Engagement für Misereor-Projekte.

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