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Brasilien: Im Spiel gegen die Armut

Sie leben am Rande der Gesellschaft: Gabriel, Jessica, und die anderen Kinder aus den Favelas von Rio de Janeiro. Drogenhandel und Gewalt prägen die Elendsviertel der brasilianischen Millionenstadt.Gabriel-beim-Training-se-essa-rua-Brasilien-rio-bewegt-uns

„Ich habe Freunde, die mit Drogen zu tun haben. Einige sind im Gefängnis, einige sind tot. Auch mein Bruder wurde verhaftet.“, erzählt Gabriel, aufgewachsen in einer der zahlreichen Favelas in Rio. Auch für ihn schien der Weg in die Gewalt vorgezeichnet zu sein. Bis er das Zentrum „Se essa rua“ entdeckte, das seinem Leben eine neue Richtung gab. Beim Fußball und Akrobatiktraining des Zentrums taucht er gemeinsam mit vielen anderen Kindern in eine andere Welt ein. Dort lernen sie Körperbeherrschung, Konzentration, Vertrauen, Rücksicht. Das Training ist eine Schule für das Leben.  Und auch Hilfe finden sie hier: Bei den Hausaufgaben, am Computer und im Lesekurs.

Natalia Bittar, pädagogische Leiterin im Zentrum „Se essa rua“  zeichnet den Weg, den viele der Kinder oft wählen müssen, nach: „Wenn ich als Kind den Weg der Gewalt wähle, bin ich mit 18 Jahren wahrscheinlich tot oder im Gefängnis. Gewalt bedeutet hier auch, dass ich auf der Straße immer Angst haben muss, vor Drogendealern oder auch der Polizei. “ Im Zentrum lernen die Kinder und Jugendlichen mit Geduld, Disziplin und Mut für ihre Ziele zu arbeiten und zu kämpfen. Sie erfahren, wie man gewaltfrei Konflikte austrägt und gemeinsam Lösungen findet. Das Zentrum macht ihnen dafür Angebote, die sie nicht überfordern und gleich wieder wie Verlierer aussehen lassen, sondern sie Stück für Stück in ein neues Leben begleiten.

„Später will ich einmal Fussballprofi werden“

Früher träumten alle Jungen aus dem Armenviertel Fussballprofi zu werden, doch es gibt heute kaum noch Spieler aus der Favela, die den Aufstieg schaffen. Auch die Fussballweltmeisterschaft im eigenen Land hat die Kluft zwischen reich und arm noch mehr verstärkt und die Kinder aus den Favelas blieben nur ungeliebte Zaungäste. Ähnliches wird auch angesichts der Olympiade in diesem Jahr erwartet. Aber die Kinder lassen sich ihre Ansichten und ihre Träume nicht nehmen. So wie Jessica, die im Vorfeld der WM 2014 in Brasilien ihre eigene Meinung zu den sportlichen Großereignissen vertrat: „Wenn ich einen Tag Präsidentin wäre, würde ich die WM absagen, die Krankenhäuser für alle öffnen und die Lehrer besser bezahlen.“

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Jessica diskutiert mit anderen Kindern und Jugendlichen im Zentrum über Themen wie Gerechtigkeit und soziale Benachteiligung.

Bildung ist der Schlüssel, der Jugendlichen und Kindern wie Jessica und Gabriel es ermöglicht, durch Bildung zu eigenständigen, mündigen Bürgern zu werden. Denn nur so können sie ihr eigenes Leben in die Hände nehmen – und damit auch die Zukunft ihrer Stadt.


So können Sie die Arbeit des Zentrums „Se essa rua“ unterstützen:

  • Anschaffung von Sportgerätem und die Erhaltung des Übungszeltes
  • Bereitstellung von Ausbildern und pädagogischem Personal
  • Unterstützung der ärztlichen und juristischen Hilfe
  • Lebensmittel und didaktisches Material

Das Projekt ist Teil der Kampagne „Rio bewegt. Uns.“, an der sich MISEREOR beteiligt. Es wirft einen kritischen Blick hinter die Kulissen des sportlichen Mega-Events und unterstützen Kinder und Jugendliche in Rio de Janeiro auf ihrem Weg in ein besseres Leben.

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Gast-Autorinnen und -Autoren im Misereor-Blog.

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