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„Ich bin, weil es Dich gibt“ – Pirmin Spiegel unterwegs in Nordindien

Verschiedener können die Eindrücke kaum sein, die Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer von MISEREOR, derzeit in Nordindien unterwegs, wahrnimmt. Gemeinsam mit MISEREOR-Länderreferenten Anselm Meyer-Antz stehen Besuche bei Partnerorganisationen des Aachener Hilfswerks in Delhi, beim ständigen Rat der Bischofskonferenz und beim Sozialen Dienst der Erzdiözese Agra auf dem Programm. Diese liegt nahe beim „Weltwunder“ Taj Mahal, dem berühmten Mausoleum.

Pirmin Spiegel auf Projektbesuch in Indien

Eine der besuchten Partnerorganisationen in Delhi ist PRAVAH, was zu Deutsch so viel wie „im Fluss sein“ bedeutet. Der Name soll die großen und andauernden Veränderungen der indischen Gesellschaften ausdrücken. Junge Inderinnen und Inder erzählen hier, wie sie sich auf die Reise jenseits des Erfahrungshintergrundes von Familie, Schule/Studium, Freizeit/Sport, Freunde aus dem gleichen sozialen Milieu begeben – in den sogenannten „fünften Raum“. Dieser ist der Raum des Aufbruchs zum anderen außerhalb der engen Grenzen der eigenen gewohnten Umgebung. In der Praxis organisiert PRAVAH Praktika für städtische Jugendliche aus der Mittelschicht in armen Dörfern außerhalb der Millionenmetropole Delhi. „Als andere von der Gesellschaft erzählten, spürte ich, dass es um mich selbst geht“ – „I am because you are, ich bin, weil es Dich gibt!“ So beschreiben die Jugendlichen, in Anspielung auch auf ein afrikanisches Sprichwort, die Erfahrungen mit ganz anderen Lebenswirklichkeiten.

Pirmin Spiegel auf Projektbesuch in Indien

In Agra, beim „Weltwunder Taj Mahal“, lernte der MISEREOR-Hauptgeschäftsführer den „sozialen Dienst“ der dortigen Erzdiözese kennen. Im Zentrum steht die Öffnung von Räumen für die Bildung von Kindern ärmster Bauern in den ländlichen Dörfern der Umgebung. Vor allem Mädchen mussten oft bereits ab 8 Jahren an Teppichwebrahmen arbeiten – und verloren dadurch die Gelegenheit zum Schulbesuch und eine dem Alter angepasste Kindheit. Der indische Bundesstaat Uttar Pradesh gehört zu den dichtest besiedelten Gegenden der Welt. Die Menschen können von der Landwirtschaft auf den kleinen Feldern nicht mehr leben. Regen gibt es meistens nur in zwei Monaten pro im Jahr. Für die dortigen Bürgerinnen und Bürger ist die Versuchung groß, auch ihre vergleichsweise kleinen Kinder in Arbeiten zur Sicherung des Familieneinkommens einzubinden.Indien_Reise_ (1)

Eins wurde bei den Gesprächen und Besuchen von Pirmin Spiegel deutlich: Durch den Beitrag von vielen Spenderinnen und Spendern ist es MISEREOR gelungen, vielen Menschen in Indiens bessere Lebensbedingungen und Perspektiven zu ermöglichen.

Über den Autor: Anselm Meyer-Antz arbeitet als Länderreferent für Indien bei MISEREOR.

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Gast-Autorinnen und -Autoren im Misereor-Blog.

1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

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    „Ich bin, weil du bist, und kann nur sein, wenn du bist“ – das ist der Kern der Ubuntu-Philosophie aus dem südlichen Afrika. Das gleiche Prinzip gibt es auch in den andinen Kosmovisionen des Buen Vivir bzw. sumaq kawsay oder suma qamaña u.ä.. Aus dem asiatischen Raum habe ich mal von Sangsaeng aus Korea gehört.
    Gibt es in Indien auch einen Ausdruck für dieses Prinzip des Aufeinanderbezogenseins?

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