Zum elften Mal findet dieses Jahr die Benefizgala „Die schönsten Weihnachtshits“ mit Carmen Nebel zu Gunsten von MISEREOR und Brot für die Welt statt. Los geht’s am 30.11. um 20.15 Uhr im ZDF. MISEREOR stellt 2016 ein ganz besonderes Projekt aus Vietnam vor: Eine Koch- und Gastronomiefachschule für benachteiligte Jugendliche in der Metropole Ho-Chi-Minh-Stadt.
22 Stockwerke hoch ist der Glaspalast an der Ton Duc Thang Straße am Ufer des Saigon River. Seit einem Jahr steht hier das Le Meridien, eines der modernsten Fünf-Sterne Hotels in der vietnamesischen Metropole Ho-Chi-Minh-Stadt (früher Saigon). Im Le Meridien arbeiten auch die Brüder Thai und Than, beide machen eine Ausbildung zum Koch an der Gastronomiefachschule Mai Sen. Gründer und Leiter der Schule, die seit gut zwei Jahren von MISEREOR unterstützt wird, ist Francis Van Hoi. Nach fast 30 Jahren in Bayern ist der Vietnamese zurück in seine Heimat gekehrt, um vor allem Jugendlichen aus sozial benachteiligten Arbeiterfamilien eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
Auch Thai und Than gehören zur Zielgruppe des Projekts. „Über den Kontakt zu einer katholischen Ordensschwester haben wir die Jungs von der Straße geholt und in den laufenden Jahrgang der Ausbildung zum Koch aufgenommen“, erklärt Francis Van Hoi. Mitten im Stadtzentrum von Ho-Chi-Minh-Stadt, zwischen vorübereilenden Touristen, steht er neben der Mutter seiner beiden Schüler. Sie lebt auf der Straße und verdient ihr Geld als Müllsammlerin, ihr ganzes Hab und Gut passt auf ein abgenutztes Transportfahrrad. Ihre 18 und 19 Jahre alten Söhne, ist sie sicher, bekommen durch die Ausbildung die Chance ihres Lebens.
72 Jugendliche werden derzeit in Mai Sen ausgebildet. Neben dem Schulbesuch lernen sie alle praktischen Tätigkeiten für ihren zukünftigen Beruf. Anwenden könne sie das Erlernte gleich im angeschlossenen Bistro. „Manchmal dauert es schon etwas länger bei uns als ich den anderen Restaurants, aber unsere Gäste wissen, dass wir ein Ausbildungsbetrieb sind und haben Verständnis“, sagt Francis Van Hoi. Heute blickt seine Schule auf mehr als 100 erfolgreiche Absolventen zurück.
In Ho-Chi-Minh-Stadt ist es an allen Ecken zu sehen und zu spüren: der Staat möchte bis 2020 zu einer Industrienation aufsteigen. Um das zu erreichen, spielt die professionelle Berufsausbildung eine zentrale Rolle – die Nachfrage nach qualifiziertem Personal steigt, aufgrund des steigenden Tourismus vor allem auch im Hotel- und Gastronomiewesen. „In den nächsten Jahren werden sicher über tausend Stellen im Gastronomiebereich geschaffen“, betont Francis Van Hoi. „Unsere Auszubildenden, die einen IHK-zertifizierten Abschluss bekommen, werden mit Kusshand genommen und verdienen oft zwei bis dreimal mehr als die anderen Angestellten.“ Eine professionelle Servicekraft im Restaurantbereich könne bis zu 500 US-Dollar im Monat verdienen, was in etwa dem doppelten Einkommen eines Fabrikarbeiters entspricht.
Francis von Hoi hat bereits neue Pläne: In nächster Zeit soll die Ausbildung von Mädchen gefördert werden, deren Schul- und Berufsausbildung vor allem auf dem Land immer noch vernachlässigt wird.
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Ich finde dieses Projekt super. Herr Hoi hat mich beeindruckt. Was wäre die Welt wenn alle so wären. Es wäre eine wunderschöne Welt.
Ein toller Bericht. Einfach klasse, was Francis van Hoi da auf die Beine stellt. Und ich bin froh, dass in das Gala ein solch erfolgreiches Projekt vorgestellt wird, bei dem man kurzfristige Erfolge sehen kann. Langfristige Projekte sind natürlich auch wichtig, aber manchmal tut es auch einfach gut zu sehen, dass sich etwas bewegt. Ganz konkret. Negative Berichte gibt es leider viel zu viele. Das wirft ein so schlechtes Bild auf viele Arten von Hilfe …