Seit vier Jahren zurück in Deutschland, mittlerweile am Ende des Studiums oder sogar im Job haben sich dennoch viele entschlossen, zum Rückkehrer-Workshop zu kommen. Denn der Freiwilligendienst verbindet, prägt ein Leben lang und hört nicht einfach mit der Rückkehr auf.
Von Janila Dierks und Malte Post
Wenn wir MISEREOR-Freiwilligendienst-Rückkehrenden uns einmal im Jahr für ein gemeinsames Wochenende treffen, dann sehen sich die ersten schon im Zug. Oder an der Ampel. Oder es schimmert ein Backpack in der Ferne am Horizont. Dann ist klar: Weit kann es nicht mehr sein bis zur Unterkunft.
Wir waren in der ganzen Welt unterwegs: Sambia, Tansania, Indien, Kolumbien, Timor-Leste und viele weitere Ländern. Aus jedem der bisher zurückgekehrten sieben Jahrgänge war jemand dabei.
Das gab ein großes Hallo. Wir treffen Freunde, Mitfreiwillige, Vorgänger und Nachfolger und auch ein paar ganz neue Gesichter. Da kann man bei drei Leas und drei Leos schon fast mal den Überblick verlieren. Über 30 von uns Ehemaligen tummelten sich für vier Tage im Mainzer Jugendheim Don Bosco. Anna Steinacher und Katharina Koller von MISEREOR waren natürlich auch dabei. Genauso wie unsere beiden diesjährigen Incoming-Freiwilligen Maurice aus Ruanda und Wilver aus Kolumbien, die herzlich in die Freiwilligen-Runde aufgenommen wurden.
Alle Ideen der Freiwilligendienst-Rückkehrer sammelt der „Aktions-Baukasten“
Wenn wir uns treffen, geht es nicht nur um das Miteinander, nicht nur um Austausch, Spaß und Gemeinschaft – sondern auch um inhaltliche Arbeit. In diesem Jahr gab es gleich drei thematische Schwerpunkte: Zusammen mit Andreas Lohmann von MISEREOR entwickelte eine Gruppe verschiedene Aktionsformen, um auf den weltwärts-Freiwilligendienst und auf MISEREOR aufmerksam zu machen. In einem „Aktions-Baukasten“ hielten wir die Ideen fest: Vom Freiwilligendienst-Kochbuch über Wohnzimmerkonzerte bis hin zu einem Charity-Dinner. Im kommenden Jahr wird uns sicherlich nicht langweilig!
Straßentheater-Probe für die Weltklimakonferenz
Die Theaterpädagogin Maite Tritschler gab im Workshop „Straßentheater“ einfache Stückentwicklungsmethoden an uns Freiwillige weiter. In Eigenregie probten wir dann weiter, um ein Straßentheater für die Demonstration während der Weltklimakonferenz in Bonn zu erarbeiten. Schließlich konnten wir in der Mainzer Innenstadt eine Generalprobe wagen und damit für die Demo in Bonn werben. Mit Maleranzügen und Masken, mit Parolen wie „Kohle, Kohle – Stopp Kohle“, vor allem aber mit Körpereinsatz und jeder Menge selbst gebastelten Schildern machten wir die Fußgängerzone rund um den Mainzer Dom unsicher.
Nach und bei intensiven Arbeitsstunden tagsüber durfte jedoch das Miteinander und Spaß am Abend und immer wieder zwischendurch nicht zu kurz kommen. Lange Gespräche, Musik und Singen fanden ihren Platz und besonders in der „Freiwilligen-Disco“ ging die Post ab. Egal ob zu ruandischen Rhythmen, kolumbianischem Salsa oder timoresischer Volksmusik – wir schwangen ordentlich Tanzarme und -beine. Auch gehören Gruppenspiele und mal nachdenkliche, mal spirituelle Morgenimpulse zu jedem Wochenende der Freiwilligendienst-Rückkehrer dazu.
Wie geht der Freiwilligendienst nach der Rückkehr für uns weiter?
Einen der wohl schönsten Momente konnte der dritte Workshop des Wochenendes uns zum Ende bescheren: Mit viel Herzblut und ungezählten Überstunden hatte ein Freiwilligen-Filmteam das gesamte Wochenende über Momentaufnahmen festgehalten und Rückkehrer-Interviews geführt, die dann zu zwei Filmen zusammengeschnitten wurden. Georg Thünemann von MISEREOR hatte allen Teilnehmenden eine technische Video-Einführung gegeben. Der fertige Film rührte einige von uns fast zu Tränen. Der Freiwilligendienst ist nach der Rückkehr nach Deutschland noch lange nicht vorbei – soviel steht fest!
Die eine oder andere Träne mussten wir uns aus dem Augenwinkel wischen, als montags die Verabschiedung bevorstand. Umarmungen und liebe Worte tauschten wir aus und ebenso tröpfchenweise wie wir uns versammelt hatten, fuhr jeder wieder nach Hause. Jede Menge Inspiration und Motivation im Gepäck.
Am Ende des Rückkehrer-Wochenendes stehen bereits die ersten Themen und Termine für das kommende Jahr fest: Die Grüne Woche, Jugendaktionseröffnung und Katholikentag. Vor allem aber viele Fragen und Anstöße zum Nachdenken für das tägliche Leben.
Dieses Seminar wird uns lange in Erinnerung bleiben – dank der großartigen Organisation und Moderation, dank Maurice und Wilver, die das Seminar mit ihren eigenen Perspektiven bereicherten, dank der Referentinnen und Referenten, die mit uns ihre Expertise teilten und dank Anna und Katha, die dafür sorgen, dass der Freiwilligen-Spirit bei MISEREOR gelebt wird.
Von Janila Dierks und Malte Post
Danke Janila und Malte 🙂
Mich hat euer Blog-Eintrag gerade daran erinnert, dass ich total vergessen hab unseren Brief an die Bundestagsabgeordneten aus meinem Wahlkreis abzusenden. Gott sei Dank haben sich die Koalitionsverhandlungen bis ins Jahr 2018 verschoben 😉 und jetzt lohnt es sich wenigstens auch an den SPD’ler unseren Aufruf für mehr klimafreundliche Politik zu senden ^^
„ein Backpack in der Ferne am Horizont“ – ganz offensichtlich geht es nicht nur mir so, wenn man zum Treffen anreist. Ok, wo sind die vielen Rucksäcke? Da muss ich lang!
Danke, dass ich durch euren Eintrag die Motivation, die ich direkt nach dem Wochenende hatte, jetzt nochmal auffrischen durfte 😀 😀
Liebe Janila und Malte sowie alle Rückis,
super, was ihr da wieder auf die Beine gestellt habt. Echt klasse!!! Ich wäre gerne dabei gewesen. Mich hat das immer beeindruckt, egal bei welchem Treffen oder Seminaren, mit welchem Elan und Herzblut ihr Rückis mit dabei seid. Und man muss schon sagen, dass ihr ein sehr unterschiedlicher Haufen seid. Aber das ergänzt sich blendend. Macht weiter so. Ich bin schon sehr gespannt auf eure nächsten Aktionen!
Bis vielleicht bald einmal in Aachen …
Uta