Wie beeinflussen Werbeplakate unsere Wahrnehmung von Armut, Hunger und Unrecht? Was hat das heutige Afrika-Bild mit Spendenplakaten aus den 1960er-Jahren zu tun? Was lösen aktuelle Plakatkampagnen von Hilfsorganisationen bei Betrachtern aus? Das sind Fragen, die die Ausstellung „Für eine bessere Welt“ aufwirft.
Plakate zur Fastenaktion vom Anfang der 2000er zeigen eine Hinwendung zur gemeinsamen Verantwortung in der Welt. Foto: MISEREOR
Die Ausstellung im Museum der Brotkultur in Ulm zeigt Plakate und Projekte von MISEREOR und Brot für die Welt. Was die Ausstellung besonders hervorhebt, ist der Wandel der Strategien und Bildsprache während der vergangenen 60 Jahre: Das Ziel, Mitleid und Empathie für Hungernde zu erzeugen, verlagerte sich zu mehr Hilfe zur Selbsthilfe und schließlich in Richtung Appell an die Verantwortung jedes Einzelnen.
Zur Ausstellungseröffnung im November 2017 kamen rund 70 Besucherinnen und Besucher. Nach einer Einführung in die Arbeit der beiden kirchlichen Entwicklungsorganisationen schauten sie sich Plakate, Exponate aus den Projektländern sowie Filmaufnahmen an und kamen mit den Veranstaltern ins Gespräch.
Brot und Rosen: Sieben Gefängnisinsassinnen gestalteten das MISEREOR-Hungertuch gemeinsam mit zwei Künstlerinnen 2004. Foto: MISEREOR
Eindrücke zu der Ausstellung
Dr. Marianne Honold, Kuratorin der Ausstellung, Museum der Brotkultur:
„Wir freuen uns, als Museum der Brotkultur, die Ausstellung mit Plakaten von Brot für die Welt und MISEREOR zeigen zu können. Ich denke, wir sind hier genau der richtige Ort, denn wir sind ein Museum, in dem wir natürlich Kunst zeigen – in diesem Fall die Plakatkunst – aber in dem es uns auch ein Anliegen ist, das Thema Welternährung in die Öffentlichkeit zu bringen. Diese Ausstellung ist ein gutes Beispiel, das viele Menschen ansprechen kann.“
Yasna Crüsemann, Besucherin der Ausstellung, Dienst für Mission, Ökumene und Entwicklung:
„Ich finde die Ausstellung total interessant und spannend, weil sie anhand der Plakate zeigt, wie sich unsere Haltung und Einstellungen in Bezug auf die Länder des globalen Südens entwickelt und verändert hat. Wie die Menschen in den 1950er-Jahren noch ganz stark als notleidende, hungernde Menschen gesehen worden, denen man zu helfen hat. Wie dann im Laufe der Zeit die Zusammenhänge deutlicher wurden zwischen unserem Lebenstil, unserem Wirtschaften und der Not dort. Wie wir immer mehr anhand der Plakate auch sehen, dass wir in Einer Welt leben, auf Augenhöhe miteinander, und dass es um die Themen Gerechtigkeit und Menschenwürde geht. Eben, dass wir in einer Welt zusammenleben und zusammen hinbekommen müssen, dass alle gut leben können.“
Thomas Sandner, Referatsleiter Öffentlichkeitsarbeit und Kooperation, Brot für die Welt:
„Die Ausstellung im Museum für Brotkultur zeigt sehr deutlich die Entwicklung des Themas Solidarität mit dem Süden in den letzten Jahrzehnten. Und sie zeigt auch, wie MISEREOR und Brot für die Welt konsequent an den gleichen Themen arbeiten. Das ist spannend zu sehen.“
Auch in der Ausstellung zu sehen: Der Afrika-Kicker der 2-Euro-Aktion von MISEREOR. Foto: MISEREOR
Ausgestellt wurden auch die ersten Projektanträge, die 1958 und 1959 zugunsten von Projekten in Indien bewilligt wurden.
Von Karina Kirch, MISEREOR-Referentin Marketing und Werbung.
Weitere Informationen
Die Ausstellung kann ab Februar 2018 von weiteren Museen und Veranstaltern entliehen werden. Richten Sie ihre Anfrage an ausstellungen@misereor.de