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Essen ist politisch – Aachener Initiativen entwickeln ernährungspolitische Visionen und Pläne beim „Politischen Suppentopf“

„Essen ist politisch“ – unter diesem Motto diskutierten rund 50 Engagierte aus Aachen und Umgebung beim „Politischen Suppentopf“, wie ein sozial-ökologischer Wandel des Aachener Ernährungssystems aussehen kann. 
Bauern und Bäuerinnen aus der Aachener Umgebung, Initiativen aus den Bereichen Solidarische Landwirtschaft, urbanes Gärtnern und der Lebensmittelverschwendung sowie interessierte Einzelpersonen entwickelten an diesem Workshoptag gemeinsam Ideen für die Zukunft und planten nächste Schritte für eine gerechte, zukunftsfähige Landwirtschaft und Ernährung für die Region Aachen.

„Für politische Arbeit bleibt neben der Landwirtschaft kaum Zeit“, erklärten die anwesenden Bauern und Bäuerinnen wie Hubertus Müller von der Solidarischen Landwirtschaft Gut Wegscheid. „Deshalb brauchen wir Nahrungsmittelerzeuger die Unterstützung von Initiativen und solidarischen Verbraucherinnen und Verbrauchern aus der Umgebung.“

Anna Wißmann vom Ernährungsrat Köln gab den Teilnehmenden unter anderem Tipps zur Gründung eines Ernährungsrats an die Hand. In solchen Gremien kommen engagierte Bürgerinnen und Bürger regelmäßig zusammen, um Ernährungsstrategien für die Region zu erarbeiten und umzusetzen. Die Tipps fielen bei den Teilnehmenden auf fruchtbaren Boden, sodass einige Aachener demnächst einen eigenen Ernährungsrat für Aachen ins Leben rufen wollen.

Direktvermarktung und Logistik für bäuerliche Landwirtschaft, regionale Ernährungspolitik, Ernährungsbildung sowie kritischer Konsum: In Kleingruppen diskutierten die Teilnehmenden die brennenden Themen in der Region.
Aber es wurde nicht nur diskutiert, sondern auch Lebensmittelrettung vor Ort erprobt: Gemeinsam wurde mitgebrachtes, gestiftetes und gerettetes Gemüse geschnippelt,…

…das dann von der Köchin Andrea Derichs vom Helene-Weber-Haus zu einer leckeren Suppe verarbeitet wurde. Die Lebensmittel wurden von den Höfen der Region und den Aachener Lebensmittelrettern mitgebracht. Dazu gab es mittags von der Bäckerei Moss gespendetes Brot und selbst gemachte Aufstriche.

Auch die Perspektive auf das globale Ernährungssystem kam beim Politischen Suppentopf nicht zu kurz. „Die Nahrungsmittelverteilung muss gerechter werden“, appellierte MISEREOR-Referentin Alessa Heuser. „Nur rund 25 Prozent der weltweit industriell angebauten Nutzpflanzen dient uns als Nahrungsmittel. Der Rest wird verschwendet, landet als Agrartreibstoff im Tank oder als Futtermittel im Tiermagen. Dies ist erschreckend vor dem Hintergrund, dass jeder neunte Mensch hungert.“

Über die Autorinnen: Alessa Heuser und Clara-Luisa Weichelt arbeiten als Referentinnen im Bereich „Politik und globale Zukunftsfragen“ bei MISEREOR.


Beim Politischen Suppentopf am 25.3.2018 in Aachen, der von MISEREOR gemeinsam mit Slow Food Aachen, dem INKOTA-Netzwerk und der Kampagne Meine Landwirtschaft durchgeführt wurde, stellten Initiativen aus der Aachener Umgebung ihre Arbeit vor. Mit dabei waren: Marktschwärmer, Regionalwert AG Rheinland, Gemeinschaftsgarten HirschGrün, Via Integration/Gut Hebscheid, der Ernährungsrat Köln, foodsharing, die Solidarische Landwirtschaft Gut Wegscheid und der Bioland-Hof Gut Paulinenwäldchen.

Der ernährungspolitische Tagesworkshop „Politischer Suppentopf“, der vom INKOTA-Netzwerk und der Kampagne Meine Landwirtschaft konzipiert wurde, fand bereits in vielen Städten Deutschlands statt.

Initiativen, die sich beim „Politischen Suppentopf“ in Aachen vorgestellt haben

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Gast-Autorinnen und -Autoren im Misereor-Blog.

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