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Ein Workshop zum MISEREOR-Hungertuch an der Marienschule Krefeld

Schülerinnen und Schüler gestalten ein Kunstwerk mit Heimaterde. Dabei leitet sie der Flensburger Künstler Uwe Appold an. Er hat mit Erde aus dem Garten Gethsemane das MISEREOR-Hungertuch 2019/2020 gestaltet.

 Zum Abschluss des Workshops versammeln sich alle Künstlerinnen und Künstler vor ihren Werken im Kunstraum der Marienschule. © Härtl/MISEREOR

Ein Kunstraum voll Leben: Farbeimer, Paletten, Pinsel, Skizzenblätter, Leinwände, an der Tafel ein großes Schaubild. In bunten Malkitteln arbeiten 15 Schülerinnen und ein Schüler der Klassenstufen 11 und 12 der Marienschule Krefeld gemeinsam mit dem Künstler Uwe Appold an Leinwänden. Es entstehen ihre eigenen Versionen des MISEREOR-Hungertuchs. Dafür stellt die MISEREOR-Partnerschule zwei Tage lang ihren Kunstraum zur Verfügung – ein seltener und besonderer Freiraum im Schulalltag.

Auf den Leinwänden entstehen Symbole, die für die eigene Biographie stehen. © Härtl/MISEREOR

„Mensch, wo bist du?“ – Wofür stehe ich?

Wo stehe ich? Wofür setze ich mich ein? Wofür übernehme ich Verantwortung ohne Wenn und Aber? Danach fragt das MISEREOR-Hungertuch 2019/2020, das Uwe Appold gestaltet hat. Dabei hat er das Symbol eines „gemeinsamen Welt-Hauses“ in das Zentrum gestellt, getragen von Erde aus dem Garten Gethsemane in Jerusalem.
Den jungen Menschen, mit denen er heute arbeitet, stellt er zu Beginn sein Werk „Mensch, wo bist du?“ vor.

Vor dem Workshop erhielten die Teilnehmenden den Auftrag: „Bring etwas Erde mit aus deiner Heimat oder von einem Ort, der für dich Bedeutung hat“. © MISEREOR

Erde aus Omas Garten

Auch auf den heute entstehenden Kunstwerken soll Erde verarbeitet werden. Alle haben Erde mitgebracht von einem Ort, der ihnen wichtig ist, einem Heimatort. „Woher kommt deine Erde?“, fragt Uwe Appold und erhält als Antwort sehr persönliche „Buddel-Geschichten“ davon, wo die mitgebrachte Erde ausgegraben wurde. „Meine Erde hab ich unter dem Feigenbaum in unserem Garten ausgegraben.“ antwortet ein Mädchen, „im Sommer habe ich mit meiner Familie dort oft gesessen und wenn ich den Feigenbaum sehe, denke ich an diese schönen Tage zurück.“ Auch andere erzählen von Erde, die an gemeinsam verbrachte Zeit mit Vater, Mutter, Geschwistern oder der Großmutter erinnert. Es ist berührend zu hören, wie wichtig den Jugendlichen die liebevolle Zuneigung und das tiefe gegenseitige Vertrauen innerhalb der Familie ist.

Ein Nest als Symbol für die Familie: Die mitgebrachte Erde wird zu einem Teil des Kunstwerks.  © Härtl/MISEREOR

Zu jedem Kunstwerk entsteht auch ein Text. Eine Schülerin nennt ihr Werk „Lebensbaum der Heimat“ und schreibt dazu: „Jeder hat eine Heimat – egal ob ausgewandert, geflüchtet oder doch am selben Ort geblieben. Genau das wird in meinem Bild widergespiegelt, weil viele Menschen vergessen, dass auch Auswanderer oder Flüchtlinge eine Heimat haben. Der Lebensbaum, welcher aus der Erde meines Garten wächst und somit die Heimat darstellt, steht im Mittelpunkt dieses Bildes. Das Grün in dem der Baum erscheint, steht für Leben, Hoffnung und Natur.“

Uwe Appold ermutigt eine Schülerin dazu, drei Bilder zu einem Triptychon zu vereinen. © MISEREOR

Ziel des Workshops: „Einfach einmal innehalten“

Die Schülerinnen lassen sich auf das außergewöhnliche Kunstprojekt ein und gestalten ihre Arbeiten mit Hingabe. Eine braucht noch etwas Goldfolie, eine andere gestaltet gleich drei Leinwände und gruppiert sie zu einem Triptychon. „Ich erlebe junge Menschen kreativ, engagiert und interessiert, wenn man Alternativen zur digitalen Dauerberieselung anbietet.“, sagt Uwe Appold. „Deswegen glaube ich auch an die Idee des Hungertuchs. Es kann Menschen im Zeitalter dauernder Beschleunigung helfen, einfach einmal innezuhalten.“

Uwe Appold ist ein begeisterter Workshop-Leiter, der in seinem Leben künstlerisch mit den verschiedensten Menschen gearbeitet hat. Was ihm wichtig ist: dass die Teilnehmenden hoffnungsvoll aus den Workshops gehen.

Eine Schülerin stellt der Gruppe vor, welche Symbole und Farben sie gewählt hat. © MISEREOR

Vom Workshop zeigte sich auch Bettina Kürschner begeistert, die das Projekt als Kunstlehrerin an der Marienschule begleitete: „Allen Arbeiten begegnete Uwe Appold mit enormer Wertschätzung. Mit der  persönlichen Präsentation durch jede Schülerin hat der Workshop einen intensiven und schönen Abschluss gefunden.“ Gemeinsam mit den Schülerinnen entwickelte sie anschließend die Idee, Postkarten von den Arbeiten drucken zu lassen und den Erlös an MISEREOR zu spenden.

Eine Schülerin der Marienschule Krefeld präsentiert ihr Werk als Teil einer Ausstellung zum Hungertuch 2019. Foto: Echterhoff / MISEREOR

 

 

 


 

 

 

 

 

Haben Sie Interesse?

In den kommenden zwei Jahren möchte Uwe Appold mit Gruppen bundesweit zum Hungertuch arbeiten. „Da ich mit Erde arbeite, bietet es sich an, zum Thema „Heimat“ zu arbeiten. Darauf freue ich mich.“ Bei Interesse an einem Workshop mit Uwe Appold melden Sie sich gerne bei Claudia Kolletzki (kolletzki@misereor.de).

Inspiration für einen selbst-angeleiteten Workshop

Ideen für die Arbeit mit dem Hungertuch in Gruppen bietet das Arbeitsheft zum Hungertuch mit DVD.
Mehr Informationen finden Sie unter www.misereor.de/hungertuch



„Mensch, wo bist du?“ – ein Gespräch mit dem Künstler Uwe Appold über das MISEREOR-Hungertuch

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Lena Egenberger arbeitet als Online-Redakteurin bei MISEREOR.

1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. Avatar-Foto

    Liebes Miserior Team, Lieber Herr Appold,

    ich bin überwältigt von den beiden Videos. Ich bereite mich gerade auf meine Wort-Gottes-Feier am 10.3. vor, bei der es um das Hungertuch gehen soll.
    Es ist der erste Sonntagsgottesdienst der in unserer Pfarrei von Laien geleitet wird und ich bin sehr gespannt ob uns dieses spannende Thema dabei hilft den Menschen das Wort-Gottes näher zu bringen.
    Vielen Dank für die tolle Arbeit!

    M. Hase

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