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„Nein zu Beschneidung!“

Im westafrikanischen Mali ist die Tradition der Beschneidung von Mädchen noch immer weit verbreitet, obwohl dort bereits seit 1999 sämtliche Beschneidungspraktiken und damit Verstümmelung der weiblichen Genitalien verboten sind. MISEREOR-Projektpartner Tagné leistet in den Dörfern rund um die Hauptstadt Bamako mutige und engagierte Aufklärungsarbeit. Die Mitarbeitenden sprechen nicht nur mit den Müttern und jungen Frauen, sondern auch mit noch aktiven Beschneiderinnen, Dorfautoritäten, Lehrerinnen und Lehrern, religiösen Führungspersönlichkeiten sowie Politikern und Politikerinnen. Mit Erfolg: Immer mehr Frauen und Männer sagen „Nein zu Beschneidung“:

„Nie wieder werde ich ein Mädchen beschneiden“

Auch in Äthiopien haben sich MISEREOR-Projektpartner engagiert gegen Genitalverstümmelung eingesetzt. Die Aufklärungsarbeit des Badessa-Frauenzentrums der Diözese Soddo-Hosanna war erfolgreich: Die Beschneidungsrate ist in vielen Dörfern dort deutlich zurückgegangen.

Eine ehemalige Beschneiderin erzählt

„Ich heiße Awa D.* Ich war Beschneiderin und hatte diese Tätigkeit von meiner Mutter geerbt. Ich führte Beschneidungen in allen umliegenden Dörfern durch  –  30 Jahre lang und oft bei mehreren Mädchen an einem Tag. Dazu verwendete ich eine Rasierklinge oder ein Messer. Es war mein Beruf, mit dem ich zum Lebensunterhalt meiner Familie beigetragen habe. In all den Jahren als Beschneiderin dachte ich, die Beschneidung habe trotz der großen Schmerzen, die sie verursacht, einen hohen Wert für die Mädchen und für die Moral der Gesellschaft. Bis ich 2010 an einem Workshop der ‚Association Tagné‘ zum Erfahrungsaustausch unter Beschneiderinnen teilgenommen habe. Im Laufe des Workshops wurde uns von den ‚Tagné‘-Mitarbeitenden dargelegt, welch schlimme, oft lebenslange Folgen die Beschneidung für Mädchen haben kann und dass es für sie keine religiöse Rechtfertigung gibt. Das hat mich und auch andere Beschneiderinnen überzeugt.

„Man tut den Kindern großes Unrecht“

Kurze Zeit später wurde ich in meinem Dorf von einer Frau gebeten, ihre Tochter zur beschneiden, die etwa fünf Jahre alt war. Das habe ich sofort abgelehnt. Stattdessen habe ich ihr erklärt, dass mir bei einem Workshop bewusst geworden ist, dass man mit der Beschneidung den Kindern ein großes Unrecht antut. Nie wieder, habe ich ihr gesagt, werde ich ein Mädchen beschneiden. Und ich bete zum lieben Gott, dass er mir verzeiht, was ich so lange getan habe.

Seit meiner Entscheidung, nicht mehr als Beschneiderin zu arbeiten, kämpfe ich für die Abschaffung aller Arten der Beschneidung von Mädchen. Dabei nutze ich zum Beispiel Dorfversammlungen, Feste oder Hochzeiten, um meine Botschaften über die Konsequenzen der Beschneidung zu verbreiten. Mein Geld verdiene ich jetzt durch Gemüseanbau und die Zucht kleiner Ziegen. Meine neue Existenz  konnte ich mir dank eines Hilfsfonds von ‚Tagné‘ für Frauen-Vereinigungen aufbauen.“

„Nein zu Beschneidung!“

Im westafrikanischen Mali ist die Tradition der Beschneidung von Mädchen noch immer weit verbreitet, obwohl dort bereits seit 1999 sämtliche Beschneidungspraktiken und damit Verstümmelung der weiblichen Genitalien verboten sind. MISEREOR-Projektpartner Tagné leistet in den Dörfern rund um die Hauptstadt Bamako mutige und engagierte Aufklärungsarbeit. Die Mitarbeitenden sprechen nicht nur mit den Müttern und jungen Frauen, sondern auch mit noch aktiven Beschneiderinnen, Dorfautoritäten, Lehrerinnen und Lehrern, religiösen Führungspersönlichkeiten sowie Politikern und Politikerinnen. Mit Erfolg: Immer mehr Frauen und Männer sagen „Nein zu Beschneidung“.

*Name geändert


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Nina Brodbeck arbeitet bei Misereor in der Abteilung Kommunikation.

1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. Avatar-Foto

    Beschneidung klingt viel zu harmlos, ich finde man soll es ruhig beim Namen nennen: Genitalverstümmelung.
    Während die Beschneidung von Buben mit Hygiene gerechtfertigt werden kann, geht es bei Mädchen doch wohl darum, ihre Sexualität zu unterdrücken

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