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Ein Jahr nach Idai und Kenneth: Zyklonfolgen noch deutlich spürbar

Ein Jahr ist vergangen, dass mit Idai der stärkste Zyklon über die Regionen Beira und Chimoio hinwegfegte, der jemals in der Region gemessen wurde. In seiner Folge standen tagelang ganze Regionen meterhoch unter Wasser. Und nur wenige Tage später traf mit Kenneth ein weiterer Monstersturm die etwas nördlicher gelegene Region Pemba in Mosambik und richtete weitere Verwüstungen an.

Insgesamt fanden über 1000 Menschen damals den Tod, vor allem durch die Wassermassen, die ganze Täler fluteten. In manchen Dörfern in Dombe/Chimoio sind teilweise die Hälfte der marginalisierten Familien umgekommen, selbst lokale Helfer konnten die Menschen nicht von den Bäumen retten, weil sie keine Boote und schon gar keine Hubschrauber zur Verfügung hatten. In einigen Dörfern konnte so erst eine Woche nach Beginn der Katastrophe mit der Verteilung von Lebensmitteln und Planen begonnen werden.

Selbst in der Stadt Beira sind noch längst nicht alle Zyklonschäden beseitigt. © Misereor

Ein Jahr nach Idai und Kenneth hat sich das Leben in den Städten Beira und Pemba oberflächlich normalisiert, Häuser in den Städten sind zum Teil rehabilitiert. Doch in den armen Vierteln und auf dem Land leben weiterhin viele in notdürftig reparierten Behausungen aus Plastikfolien und Bruchsteinen. In Chimoio, ebenso wie rund um Beira und Pemba, leben viele Menschen noch immer in Aufnahmelagern von Nahrungsmittelhilfe.

© Misereor

Der Wiederaufbau von Wohnhäusern an höhergelegenen Stellen ist auch mit Hilfe von Caritas und Misereor langsam in Gang gekommen, die notwendigen Landrechtsfragen mit den lokalen Autoritäten sind weitestgehend gelöst, der Baubedarf ist aber weiterhin hoch. Ein Erfolg ist immerhin, dass es bei dem diesjährigen erneuten Hochwasser in der Region Chimoio im Februar keine Toten gegeben hat – die Sensibilisierung, die Siedlungen aus den Flusstälern an höhergelegene Standorte zu verlegen, scheint Früchte zu tragen.

Die Regierung hat internationale Hilfe bekommen, unlängst 100 Mio $ US, in den Regionen ist allerdings nicht erkennbar, wo dieses Geld bleibt. Die Menschen sagen, dass die Regierung lediglich verbale Unterstützung gibt und z.B. organisiert, dass die Bevölkerung die Straßeninfrastruktur wieder in Stand setzt, der Wiederaufbau beruht aber nach verschiedenen Aussagen zu 100 % auf privatwirtschaftlichem Engagement und humanitärer externer Hilfe. Gerade im ländlichen Raum fehlt noch immer die konkrete Umsetzung der Pläne zur Neuansiedlung von Schulen und Märkten. Selbst in den Städten sind viele Schulen immer noch ohne Dach.

Menschen aus den tiefliegenden Risikogebieten wurden zum Teil auf andere Ländereien entfernt von den Städten umgesiedelt und dort auch mit Landtiteln ausgestattet. Da der Boden dort aber in der Regel unfruchtbar und sandig ist und es auch keine größere Infrastruktur und keine Arbeitsplätze gibt, verlassen die meisten Menschen diese neuen Siedlungen wieder, wenn die Verteilung von Hilfsgütern endet. Teilweise verkaufen sie ihre Parzellen für wenig Geld (300,- €) an Stadtbewohner mit Arbeitsplätzen und gehen selbst wieder zurück in die prekären Siedlungsgebiete in der Stadt.

Die aktuelle Versorgungslage ist regional unterschiedlich. Während es in einigen Gebieten nach in diesem Jahr guten Regenfällen eine gute Ernte geben wird, gibt es andere Regionen, in denen es entweder gar nicht geregnet hat (Chibabawa) oder neue Fluten erneut Teile der Ernte zerstört haben (Dombe), so dass die Bevölkerung weiterhin auf Lebensmittelhilfe zur Überbrückung der Notlage bis zur nächsten Ernte angewiesen sein wird. In der Provinz Cabo Delgado im Norden Mosambiks kommt hinzu, dass viele Menschen, die im vergangenen Jahr vor den Zyklonfolgen in andere Dörfer geflohen waren, in diesem Jahr nun vor den Attacken im Bürgerkrieg erneut fliehen und rund um Pemba ohne Unterstützung von staatlichen Stellen einen zweiten Neuanfang versuchen müssen.

Notdürftige Küche in einem besonders betroffenen Armenviertel von Beira. © Misereor

Hilfe bleibt also auch ein Jahr nach dem Zyklon weiterhin nötig. Neben der Verteilung von Lebensmittelrationen in einigen Orten ist es notwendig, den Menschen, vor allem den Frauen, die die entsprechende Initiative zeigen, auch Unterstützung zum Aufbau kleiner einkommensschaffender Maßnahmen zukommen zu lassen oder selbstorganisierte Mikrokreditsysteme mit Beratung zu unterstützen.

Team der Caritas Beira. © Misereor

Neben unseren langjährigen Partnerorganisationen von Caritas Beira, Caritas Chimoio und Caritas Pemba, die bei der Verteilung von Hilfsgütern und beim Wiederaufbau von Häusern und Schulen die Bevölkerung gut unterstützen, hat uns vor allem das Engagement des Frauen-Konsortiums GMPIS beeindruckt, die Frauen, die alles verloren hatten, unterstützen, z.B. in Form eines Kühlschranks zum Aufbau eines kleinen Getränkehandels fürs Bairro.

© Misereor

Neben der materiellen Unterstützung sind weiterhin viele Menschen auch auf psychologische Begleitung zur Überwindung des Traumas der Zyklonkatastrophe angewiesen. Die Angst vor einem nächsten Zyklon ist omnipräsent.

Autoren: Anabela Belo und Peter Meiwald


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Es ist noch ein langer Weg, bis das Leid, das die Zyklone Idai und Kenneth brachten, endet. Mit Ihrer Hilfe und Ausdauer schenken Sie den Menschen die nötige Kraft, sich ihr Leben wieder aufzubauen.

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Gast-Autorinnen und -Autoren im Misereor-Blog.

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