In Zeiten der Globalisierung spielen die Grenzen von Zeit und Raum eine immer kleinere Rolle. Der Transfer von Gütern nimmt weiter zu und Dinge verbreiten sich über die ganze Welt – wie die Toilette.
Geschichte der Toilette
Die ersten Toiletten wurden 3.500 Jahre vor Christus in Mesopotamien erfunden. Es sollte aber bis ins 19. Jahrhundert dauern, bis das Klo mit Spülung begann, sich in Europa durchzusetzen. Mit der Entwicklung
von Kläranlagen vor etwa 100 Jahren wurde schließlich dafür gesorgt, dass Flüsse und Bäche nicht mehr mit Fäkalien belastet werden.
Zugang zum WC
Wenn man keinen Zugang zu Sanitäreinrichtungen hat, wird das zum Problem. Trotzdem ist das für etwa die Hälfte der Weltbevölkerung die Realität. Besonders betroffen sind davon die Menschen im Globalen Süden, zum Beispiel in Nigeria, wo weniger als 50 Prozent der Bevölkerung Zugang zu einem WC haben.
Tödliche Krankheiten
Wo es keine Toiletten, sauberes Trinkwasser und Waschmöglichkeiten gibt, können sich Krankheitserreger besonders schnell ausbreiten. Schlechte sanitäre Einrichtungen verseuchen Trinkwasserquellen, Flüsse, Strände, Nahrungspflanzen und verbreiten tödliche Krankheiten.
Mit oder ohne Spülung?
Heute weiß man, dass sich die herkömmlichen Toilettensysteme mit Spülung nicht für alle Gegenden der Welt eignen. Sie sind teuer, benötigen viel Platz, Energie, Wasser und belasten das Grundwasser. Besonders in Regionen mit einer steigenden Siedlungsdichte, hoher Armutsquote oder Wasserknappheit lassen sie sich kaum realisieren, weshalb eine Debatte um nachhaltige Alternativen angestoßen werden muss.
Nicht wegschmeißen, recyclen!
Eine Alternative zu den Toiletten mit Spülung sind die sogenannten „Trockentrenntoiletten“. Diese eignen sich schon jetzt besonders gut für Länder des Globalen Südens, da für sie kein Spülwasser, kein Abwasseranschluss oder Chemikalien benötigt werden. Darüber hinaus lässt sich der Inhalt kompostieren und als Düngemittel weiterverwenden.
Nachhaltig, wirtschaftlich, menschenwürdig
Ein von Misereor gefördertes Konzept ist der sogenannte CLTS-Ansatz (Communityled total sanitation). Hierbei werden keine einzelnen Haushalte und Institutionen gefördert, sondern gesamte Gemeinden, Stadtviertel und Dörfer. Die betroffenen Menschen werden dazu animiert, sich selber freiwillig für einen Zugang zu Sanitärversorgung und das Beenden öffentlicher Defäkation einzusetzen.
Äthiopien: Kein Schnickschnack
Die Latrinen in Äthiopien haben nichts von all dem Schnickschnack. Als Toilette dient in der Nähe des Flüchtlingslagers Kobe in Dolo Ado ein simples Loch im Boden, in das man sich erleichtert.
Japan: Hightech-Toiletten
Japan ist Spitzenreiter in Sachen Klos. So gibt es Hightech-Toiletten mit automatischer Beduftung, eigenem Stereo-Musiksystem oder WLAN. Einige öffentliche Toiletten in Tokio haben einen besonderen Clou: Die Scheiben sind transparent und erst wenn man die Toilette benutzt, werden sie blickdicht.
Mut finden.
Dieser Beitrag ist ein Auszug aus der frings.-Ausgabe 2-2022. Im aktuellen Heft erzählen wir Ihnen vom Hinfallen, Aufstehen und Weitermachen. Zur aktuellen Ausgabe >