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Weihnachten weltweit

Jedes Land hat vielfältige und einzigartige Bräuche und Traditionen. Doch wie sieht das an Weihnachten aus? In Deutschland gehen die Menschen in die Christmesse, treffen sich an Heiligabend mit ihrer Familie und legen Geschenke unter den Tannenbaum. Wir haben uns gefragt, wie die Menschen in anderen Ländern das christliche Weihnachtsfest feiern und haben mit verschiedenen Projektpartner*innen weltweit darüber gesprochen.

Die Weihnachtsmesse in Indien. © privat
Die Weihnachtsmesse in Indien. © privat

Indien: Reisbier zu Weihnachten

In Indien ist der Hinduismus mit 80 Prozent die am weitesten verbreitete Religion. 13 Prozent der Bevölkerung sind Muslim*innen und lediglich 2 Prozent der Inder*innen sind christlich. Dennoch hegen Christ*innen zu Weihnachten ihre eigenen Bräuche. Joseph Raj, unseren Projektpartner von Raipur Diocesan Social Welfare Society, hat uns erzählt, wie Weihnachten in Indien gefeiert wird.

Joseph Raj: „Wir feiern Weihnachten mit großer Freude und Begeisterung. In meiner Region gehören die Christ*innen meist der Stammesgemeinschaft an, die Weihnachten nach ihrer eigenen Kultur und Tradition feiert. In der Nacht des 24. Dezembers gehen die Menschen in die Dorfkirchen, um das Weihnachtsfest zu feiern. Nach der Messe grüßen sich alle mit „Kush Parab“ was „Frohe Weihnachten“ bedeutet. Alle singen gemeinsam Weihnachtslieder und tanzen. Christ*innen, die den Stämmen angehören, feiern die Geburt Jesu in traditioneller Inbrunst und Tracht. Über die ländlichen Gebiete von Chota Nagpur verteilt, halten die Menschen traditionelle Zeremonien ab. Ihre Kleidung, Gebete und Feste unterscheiden sich stark von Nicht-Stammes-Christ*innen. Sie besuchen ihre Verwandten und Nachbarn und teilen Süßigkeiten mit ihnen.

Hier ist das Mandar zu sehen, ein Stammes-Musikinstrument, das für besondere Anlässe genutzt wird. Priester und Laien tanzen hier gemeinsam um Weihnachten zu feiern. © privat
Hier ist das Mandar zu sehen, ein Stammes-Musikinstrument, das für besondere Anlässe genutzt wird. Priester und Laien tanzen hier gemeinsam um Weihnachten zu feiern. © privat

Am 26. Dezember versammeln sich Jung und Alt um jedes Haus in dem Dorf zu besuchen. Der Stamm stellt aus gemahlenem Reis und Jaggery ein spezielles Lebensmittel namens „Arsa“ her. Neben „Arsa“ wird auch „Hadiya“ (Reisbier, ein traditionelles Getränk) zubereitet.

Krippen aus Ziegeln, Ton und Stroh in Burkina Faso

Der Westafrikanische Staat Burkina Faso ist ein muslimisch geprägtes Land. Über 60 Prozent der Bevölkerung gehört dem muslimischen Glauben an, knapp 30 Prozent sind Christ*innen. Schwester Beatrice Faye, von der Gemeinschaft der Schwestern von der Unbefleckten Empfängnis von Castres, Pfarrer Bernard Sama, von der Jugendseelsorge der Diözese Dedougou, und Francois Paul Ramde von der Geschwisterlichen Vereinigung der Gläubigen Dori, erzählen uns von ihren Weihnachtstraditionen in Burkina Faso.

Schwester Beatrice Faye erzählt: „Wie in anderen Ländern der Welt wird auch in Burkina Faso Weihnachten mit Freude gefeiert. Für Christ*innen steht vor allem die Feier der Geburt Jesus als Retter der Welt im Vordergrund. Es gibt schöne, ausgelassene Eucharistiefeiern. Es ist für alle ein ganz großes Familienfest. Viele Kirchengemeinden veranstalten ein sogenanntes Kinderweihnachten. Dort bekommen sie Süßigkeiten und gehen von Haus zu Haus um weitere Süßigkeiten zu sammeln.

In unserer Weihnachtstradition geht es in erster Linie um das Teilen miteinander. Hier teilen Christ*innen das Essen mit Muslim*innen und Anhänger*innen der traditionellen Religion. Dann gibt es noch die Krippen, die die Kinder vor den Häusern aufbauen. Wahre Meisterwerke. Alles wird von Hand hergestellt, von Ziegeln aus Ton und Stroh bis hin zu Sardinentöpfen oder anderen Behältern, die getrocknet werden, bevor sie zur Herstellung von Krippen verwendet werden. Es gibt viel Kreativität, die während der Weihnachtszeit die Bewunderung der Besucher*innen weckt. Es gibt sogar eine muslimische Krippe.“

Kinder bauen Krippen und Kirchen aus Ton. Dabei werden auch Muslime mit eingebunden. © privat
Kinder bauen Krippen und Kirchen aus Ton. Dabei werden auch Muslime mit eingebunden. © privat

Pfarrer Bernard Sama: „Jede Familie versucht Essen zu kochen, welches sie mit ihren Nachbarn, Freunden und Bekannten teilen. Auch die Anhänger*innen anderer Religionen (Muslim*innen, Anhänger*innen traditioneller Religionen) warten und erhalten von ihren christlichen Freunden Essen (meist Reis mit Fleischstücken). Die Jugendlichen organisieren Tanzabende. Die Kinder gehen von Tür zu Tür und sagen „Sambè“. Das bedeutet so viel „Alles Gute zum Geburtstag“. Als Gegenleistung für ihre Glückwünsche erhalten sie Süßigkeiten, Geld und Bonbons. Die Frauen bekleiden sich an diesem Tag mit einheimischen und einheitlichen Stoffen und ziehen sich außerordentlich gut an. Einige von ihnen führen einen Gemeinschaftstanz am Abend des Weihnachtstages auf.“

Für Klein und Groß gibt es eine Vielzahl weihnachtlicher Lendenschürzen. © privat
Für Klein und Groß gibt es eine Vielzahl weihnachtlicher Lendenschürzen. © privat

Francois Paul Ramde :

„Weihnachten ist ein beliebtes Fest in Burkina Faso. In der Kathedrale wird eine große Weihnachtsmesse gefeiert, an der jedes Jahr auch eine Delegation der muslimischen Gemeinde unter der Leitung des Großimams teilnimmt. Die katholische Kirche organisiert jedes Jahr eine Kinderweihnacht, die traditionell am Sonntag der Heiligen Drei Könige stattfindet. In Dori organisiert der Gemeinderat zur Weihnachtszeit einen Krippenwettbewerb. Eine Jury besucht dafür die christlichen Basisgemeinden und zeichnet die Gewinner des Wettbewerbs aus. Üblicherweise essen wir an Weihnachten Reisgerichte mit Hühnchen. Kinder mögen auch Getränke wie „Bissap-Saft“ oder „Zoom Koom“, ein Saft aus Hirsemehl.

Die Weihnachtsfeste fallen dieses Jahr kleiner aus, da Burkina Faso von der Sicherheitslage in der Sahelzone und der Lebensmittelinflation beeinträchtigt wird. Wir feiern Weihnachten auf jeden Fall trotzdem!“

Mali: Die Weihnachtstontine

In Mali gehört das Christentum mit rund 5 Prozent ebenfalls zur Religionsminderheit, da das Land mit ca. 95 Prozent der Bevölkerung ein muslimisch geprägtes Land ist. Dennoch wird Weihnachten auch in Mali gefeiert und ist sogar ein gesetzlicher Feiertag. Angès Niare vom Verein Association TAGNE berichtet uns, wie das Weihnachtsfest in Mali gefeiert wird.

Agnès Niare : „Weihnachten wird in Mali von der christlichen Gemeinschaft durch Gebete, in der Mitternachtsmesse und der täglichen Messe, gefeiert. Am 1. Weihnachtsfeiertag begrüßen wir unsere christlichen und nicht-christlichen Gäste und teilen viele Gerichte mit ihnen. Die Gäste sind im Wesentlichen unsere Bürokollegen, Nachbarn, Verwandte und Freunde. Die Atmosphäre ist gut, egal ob in den Familien oder auf den Straßen. Dort sitzen die Menschen in kleinen Gruppen unter Planen, trinken, essen und plaudern. Am Abend treffen sich die Chöre der verschiedenen Stadtteile für ein großes Konzert vor der Pfarrkirche von Kati im Missionsviertel.

Die Weihnachtstontine wird vor der Weihnachtsfeier auf Nachbarschaftsebene von Nachbarn und Freunden organisiert. Sie ist ein Solidaritätsmechanismus, der darin besteht, dass sich Nachbarn, Freunde und Kollegen zusammenschließen und einen bestimmten Geldbetrag beisteuern, um Ochsen zu kaufen, sie zu schlachten und das Fleisch gerecht unter den Spender*innen aufzuteilen. Dies ermöglicht ihnen, eine größere Menge Fleisch zu bekommen, als auf dem Markt. Die Hauptgerichte des Festes werden mit Rindfleisch zubereitet, da jede Familie muslimische Gäste empfängt und aus Respekt vor ihrer Religion kein Schweinefleisch serviert wird.

Den Rest des Tages gehen die Kinder in Gruppen von Familie zu Familie, um Wünsche für ein frohes Weihnachtsfest zu überbringen, indem sie eine Standardformel namens „sélimafo“ in der Landessprache Bambara aufsagen. Dafür erhalten sie Silbermünzen und Süßigkeiten.“

„Das wichtigste ist die Familie“ – Osttimor

Im Gegensatz zu den anderen Ländern ist Osttimor, auch Timor-Leste genannt, ein Inselstaat in Südostasien, der mit knapp 97 Prozent flächendeckend katholisch geprägt ist. Josefa Pereira, von der Misereor Dialog- und Verbindungsstelle in Osttimor, berichtet uns, wie die Menschen das Weihnachtsfest auf der Inselgruppe feiern.

Hier ist ein Familienfoto von einem Weihnachtsfest in Osttimor zu sehen. © privat
Hier ist ein Familienfoto von einem Weihnachtsfest in Osttimor zu sehen. © privat

Josefa Pereira : „Hier wird Weihnachten jedes Jahr ganz einfach gefeiert. Wir feiern den Weihnachtsabend immer zusammen mit der Familie und haben manchmal Besuch von bekannten Familien und unseren Nachbarn. Wir haben keine besondere Tradition, das Wichtigste ist, dass wir Essen für den Weihnachtsabend zubereiten und es nach der Messe gemeinsam mit der ganzen Familie essen.“

So vielfältig und unterschiedlich die Länder auch sind, wird deutlich, dass das christliche Weihnachtsfest Menschen miteinander verbindet und Familienzusammenhalt sowie Gemeinschaft an Weihnachten in allen Ländern großgeschrieben wird. Weihnachten ist einfach ein wahres Fest der Liebe!


Weihnachten weltweit

Es ist so weit, das neue Material von Weihnachten Weltweit ist da und lässt die Weihnachtsbotschaft des Friedens und der Gerechtigkeit für alle Menschen in der Welt lebendig werden. Begleitet durch einen Engel erfahren Kinder in Kita und Grundschule, wie das Weihnachtsfest in anderen Ländern gefeiert wird.

Geschrieben von:

Portrait einer Mitarbeiterin

Charleen Kovac ist Presse-Volontärin bei Misereor.

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Avatar-Foto

    Estimado Sabino, lamentablemente no traducimos las entradas del blog a otros idiomas, así que nuestro consejo: utilice uno de los servicios gratuitos de traducción online para traducir la entrada al idioma deseado.
    También le deseamos un feliz año nuevo.
    Equipo de comunicación de misereor

  2. Avatar-Foto

    Si se pudiera traducir al español o inglés sería Super. Feliz Navidad y muchas Gracias.

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