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Fidschi – Entwicklung neu gestalten (Reframing development)

Projekt- und Freundschaftspartner von Misereor in Fidschi erleben, mit ihnen ins Gespräch kommen, zuhören, lernen und auf der Versammlung der Bischofskonferenzen des Pazifiks präsent zu sein, die „den Schrei der Ozeane“ zum Thema hat, ist der Grund meiner Tage auf den Fidschiinseln. Die 11 Stunden Zeitunterschied werden immer mal wieder spürbar!

Eine Gruppe von 8 Personen in Fidschi
Pirmin Spiegel zu Besuch bei der Misereor-Partnerorganisation „Social Empowerment and Education Programme“ (SEEP) in Fidschi. © Knorr/Misereor

„Ich bin jetzt mein eigener Chef“ sagt Kara mit einem Lachen im Gesicht und mit großer Überzeugung zugleich. In Reaktion auf wachsende Armut in städtischen informellen Siedlungen im Großraum Suva, der Hauptstadt von Fidschi, startete der Misereor-Partner SEEP (Social Empowerment and Education Programme) die Einrichtung von kleinen, an genossenschaftlichen Gruppen orientierten Kooperativen. Die Gruppen bestehen aus fünf Frauen, die gemeinsam bei Großhändlern Waren einkaufen, die sie dann mit kleinem Gewinn in ihren jeweiligen Siedlungen weiterverkaufen. Dies erspart den Menschen vor allem lange und teure Wege für ihre Einkäufe. Etwas von diesem kleinen Gewinn wird als Gemeindefonds in soziale Notwendigkeiten der jeweiligen Siedlung investiert. Mich beeindruckten die Stärkung der teilnehmenden Frauen und ihr Einsatz zur Einhaltung demokratischer Praktiken. Kara ist inzwischen so bekannt, dass sie wohl Gemeindevorsteherin ihrer Siedlung werden kann. 

Frau vor Dorfladen mit lila Wand in Fidschi
Mit den kleinen Läden können die Frauen wie Feroza, Karas Mitstreiterin, etwas zum Gemeindewohl beitragen. © Knorr/Misereor

Ökumene hat eine lange Tradition in der Pazifikregion. Beim Treffen mit Pastor Upolu Va’ai, Rektor des Pazifischen Theologischen Colleges (PTC) in der Hauptstadt Suva (Ausbildungsort evangelischer Theolog*innen), kommen wir schnell ins Gespräch: Wie kann die Gesamtheit des Lebens in den Blick genommen werden? Wie kann die Verkürzung des Verständnisses einer Entwicklung im Sinne eines wirtschaftlichen Fortschritts aufgebrochen und verändert werden? Wie können ökologische Fragen, Umweltthemen und die Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, in die Arbeit mit den Menschen im Pazifik stärker eingebracht werden?

Ein Ansatz, sagt Pastor Upolu, ist der des Gemeinde-basierten Lernens. Dazu wird mit den Menschen im Pazifik über Fragen von Nachhaltigkeit, Verantwortlichkeit und Rechenschaftslegung im Zusammenhang mit denen von ihnen wahrgenommenen Veränderungen gesprochen, um besser zu erfahren, wie es um Land und Klima steht. Diskussionen und Gespräche etwa um den Klimawandel gehen nicht ohne die Betroffenen. Erhobene Daten zur Ökologie müssen an die Gemeinden zurückgegeben und dort erläutert werden. Widerstandsfähigkeit wird nur gemeinsam entwickelt werden können.

Diese Arbeit unterstützt Misereor und fördert die Ausbildung junger Erwachsener aller Konfessionen am PTC im Bereich der Gemeindeorganisation. Die jungen Männer und Frauen erleben und reflektieren während ihrer zweijährigen Ausbildung das Dorfleben verschiedener Gemeinden in Fidschi. Sie leben, besprechen und analysieren mit der Dorfbevölkerung die Herausforderungen und planen gemeinsam kleine Projekte, die dann in den Dörfern umgesetzt werden. Dabei wird die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen unterstützt und gefördert. Diese Kooperation erlebe ich als eine gelungene ökumenische Zusammenarbeit, die in Zukunft noch erweitert werden soll.

Besuch im Gemeindezentrum
Pirmin Spiegel zu Besuch im Berufsausbildungszentrum für benachteiligte Jugendliche in Wainadoi, Fidschi, 25 km westlich der Hauptstadt Suva. © Knorr/Misereor

Heute am Sonntag, den 5. Februar, hat die Versammlung der vier pazifischen katholischen Bischofskonferenzen begonnen, die neben Australien und Neuseeland auch Papua-Neuguinea und die Salomoneninseln sowie alle kleinen Inselstaaten des Südpazifiks umfassen. Der Ozean verbindet in diesen unvorstellbaren Flächendimensionen. Wenn Sie einen Atlas zur Hand nehmen, dann sehen Sie diese weiten Horizonte. Von all diesen unterschiedlichen Orten kamen wir an, getragen von Wasser und Wind, empfangen mit Ritualen und Gesten unterschiedlichster Völker, die hier ihr zu Hause haben, das bedroht ist.


Die Ozeane sind mit der Zukunftshoffnung aller Völker verwoben

„Rettet das Meer, um Mutter Erde zu retten“, so lautet das Motto der katholischen Bischofskonferenzen Ozeaniens (FCBCO). Pirmin Spiegel ist vor Ort in Fidschi und berichtet von seinen Eindrücken und Erfahrungen. Zum Blogbeitrag >

Die Ozeane der Welt sind verflochten mit den Zukunftshoffnungen aller Völker

Luftaufnahme des Pazifiks

Unter dem Titel „Rettet das Meer, um Mutter Erde zu retten“ tagte die katholische Bischofskonferenz Ozeaniens (FCBCO) in Fidschi. In einem Statement hielten die Teilnehmenden fest, was sie bewegt hat und was den Menschen in Anbetracht des Klimawandels Hoffnung bringt. Statement lesen >

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Pirmin Spiegel ist Hauptgeschäftsführer bei Misereor. Bevor er 2012 zu Misereor kam, war er 15 Jahre in Brasilien als Pfarrer tätig und bildete in verschiedenen Ländern Lateinamerikas Laienmissionare aus.

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