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Die Ozeane sind mit der Zukunftshoffnung aller Völker verwoben

Pirmin Spiegel mit dem Dorfvorsteher von Togoru vor den vom Meer überspülten Gräbern. © Cora Laes-Fettback

Ozeanien – eine Annäherung

Ein Merkmal dieses riesigen Kontinentes, der etwa ein Drittel des gesamten Planeten umfasst, ist einzigartig. Die internationale Datumsgrenze geht mitten durch ihn, das heißt, dass jeder neue Tag in Ozeanien beginnt und in Ozeanien endet.

Ozeanien ist reich an Diversität: 21 Länder, von kleinen Inselstaaten bis zu großen Landmassen, mit einem breiten Spektrum ethnischer, kultureller und sprachlicher Gruppen. Eine Überfülle an Naturschönheit ist gepaart mit ökologischen Krisen. Hautnah spürbar ist, dass die globale kommerzielle Expansion in und um die Region das Überleben und die Existenz der Lebensgrundlagen, der Kultur und der Heimat der vielen verschiedenen und einzigartigen indigenen Gruppen in Ozeanien bedroht.

Zugleich ist Ozeanien Brennpunkt und Schauplatz geopolitischer Konflikte zwischen Weltmächten und wird von kolonialen und neokolonialen Dynamiken beeinflusst, die von internationalen Wirtschaftsunternehmen vorangetrieben werden.

Pirmin Spiegel im Gespräch mit Erzbischof Peter Loy Chong an dem Fluss, aus dem Schotter für den Straßenbau gewonnen wird. © Cora Laes-Fettback

FCBCO

Aus vier Bischofskonferenzen setzt sich die Föderation der katholischen Bischofskonferenzen Ozeaniens (FCBCO) zusammen: von Papua Neu Guinea und den Solomon-Inseln, der Pazifikregion, von Neuseeland und von Australien. In dieser Woche tagt die FCBCO in Fidschi nahe der Hauptstadt Suva.

Die Orte der Vollversammlung sind neben dem Tagungsraum, die Präsenzen an einem Fluss mit Abbau von metallhaltigem Sand und Geröll, weswegen sich der Fluss metertief in die Erde hineingefressen hat und das Leben drumherum veränderte; an einem Friedhof, der wegen Erosionen vom Meerwasser überschwemmt ist und in einer nahegelegenen Gemeinde, in der wir einen inkulturierten Gottesdienst und ein Fest feierten. Dies bestimmte den ersten Teil der Vollversammlung: Hinhören auf Orte der Vulnerabilität und der Peripherie, der Fragilität und der Hoffnung.

Im vorläufigen Schlussdokument der Vollversammlung steht: „Die ökologische Krise bedroht viele Menschen und Gruppen existentiell. Sie zeigt sich im Anstieg des Meeresspiegels, in der Versauerung der Ozeane, in Dürren, Überschwemmungen und immer häufiger auftretenden extremen Wetterereignissen.“ Die Vollversammlung fordert eine ökologische Umkehr. 

Diejenigen, die das sagen sind Teil Ozeaniens, verstehen ihn und kommunizieren mit ihm. Die Wasser sind ihre Heimat und „um die Heimat sorgt man sich“. Jetzt erfahren und erleben sie wie Gleichgewichte zerstört werden und diese Zerstörung sie selbst betrifft. Zugleich konnte in den letzten Jahren zusammen mit den Gemeinden dem Tiefseebergbau entgegengetreten werden.

Erzbischof Loy Chong weist auf die Folgen des Klimawandels (Anstieg des Meeresspiegels) hin.
© Cora Laes-Fettback

Den Schrei der Ozeane hören

Den Schrei der Vulnerablen, den der Schöpfung und den der Ozeane hören. Dieses Gewebe gehört zusammen. Die Ozeane produzieren mehr Sauerstoff als die Amazonasregion, sind das weiteste Ökosystem auf dem Erdplaneten, fast die Hälfte der bekannten Arten leben darin. Ozeane regulieren das weltweite Klima und sind wichtig für unsere Ernährung.

Das neue Misereor-Hungertuch von Emeka Udemba „Was ist uns heilig?“ ist im Tagungsraum aufgehängt. Es erzählt von Vulnerabilität und Hoffnung, von Spiritualität und dem Verbunden-Sein untereinander. Unser gemeinsames Haus – ich lerne in diesen Tagen im Hinblick auf den Umgang mit unserem lebendigen Planeten und ich lerne Expert*innen kennen, deren Stimmen und Weisheit wesentlich sind.

Die Föderation der katholischen Bischofskonferenz Ozeaniens heißt die Versammelten in Suva, Fidschi, mit dem Misereor-Hungertuch willkommen. © Pirmin Spiegel

Weitere Informationen

Die Ozeane der Welt sind verflochten mit den Zukunftshoffnungen aller Völker

Luftaufnahme des Pazifiks

Unter dem Titel „Rettet das Meer, um Mutter Erde zu retten“ tagte die katholische Bischofskonferenz Ozeaniens (FCBCO) in Fidschi. In einem Statement hielten die Teilnehmenden fest, was sie bewegt hat und was den Menschen in Anbetracht des Klimawandels Hoffnung bringt. Statement lesen >

Fidschi – Entwicklung neu gestalten (Reframing Development)

Eine Gruppe von 8 Personen in Fidschi

Pirmin Spiegel ist im Zuge der pazifischen katholischen Bischofskonferenz zu Besuch bei unseren Projektpartner*innen in Fidschi. Von seiner Reise berichtet er, wie die Menschen vor Ort das Gemeindeleben verändern. Zum Beitrag >

FCBCO-Delegierte engagieren sich für die Anliegen der Gemeinschaft (River Above Asia Oceania Ecclesial Network (RAOEN))

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Pirmin Spiegel ist Hauptgeschäftsführer bei Misereor. Bevor er 2012 zu Misereor kam, war er 15 Jahre in Brasilien als Pfarrer tätig und bildete in verschiedenen Ländern Lateinamerikas Laienmissionare aus.

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    KLIMAWAHRHEITEN

    Tornados, Hitze, Wassernot;
    Feuer wüten in Wald und Flur.
    Das Wetter gerät aus dem Lot,
    Klimawandel zieht seine Spur.

    Die Klimakonferenzen vergeigt,
    wärmer wird’s, der Meeresspiegel steigt.
    Was nützt unser Wohlstand, alles Geld,
    wenn am Ende kollabiert die Welt?

    Profitgier und Raubbau beenden,
    das Anthropozän zum Guten wenden.
    Ökonomie und Ökologie im Verein,
    der blaue Planet wird uns dankbar sein.

    GEDICHT FÜR MUTTER ERDE

    Die Erde ist ein herrlicher Ort,
    doch wir bedrängen sie immerfort.
    Der Mensch, dieses kluge Wesen
    kann im Gesicht der Erde lesen.
    Er sieht die drohende Gefahr,
    spürt die Erwärmung Jahr für Jahr.
    Homo sapiens muss aufwachen,
    seine Hausaufgaben machen.

    Man produziert und produziert,
    plündert Ressourcen ungeniert.
    Gewinnmaximierung ist Pflicht,
    die intakte Natur zählt nicht.
    Börsenkurse steh’n im Fokus,
    Umweltschutz in den Lokus.

    Plastikflut und Wegwerftrend,
    man konsumiert permanent.
    Nur unser ständiges Kaufen
    hält das System am Laufen.
    Unser westlicher Lebensstil
    taugt nicht als Menschheitsziel.

    Die Jagd nach ewigem Wachstum
    bringt letztlich den Planeten um.
    Das oberste Gebot der Zeit
    muss heißen Nachhaltigkeit.
    Statt nur nach Profit zu streben,
    im Einklang mit der Natur leben.

    Zu viele Buchen und Eichen
    mussten schon der Kohle weichen.
    Retten wir den herrlichen Wald,
    bewahren die Artenvielfalt.
    Kämpfen wir für Mutter Erde,
    dass sie nicht zur Wüste werde.

    Weniger ist mehr,
    nicht nur im Verkehr
    und beim Verzehr.
    Wir alle stehen in der Pflicht,
    maßvoll leben ist kein Verzicht.
    Teilen und Second Hand der Trend,
    Repair vor Neukauf konsequent.
    Bei allem etwas Enthaltsamkeit,
    nehmen wir uns die Freiheit.

    PASTIKOZEAN

    Es treiben Müllinseln auf den Wellen
    nicht nur vor Antillen und Seychellen.
    Des Meeres Flora und Fauna Idyll
    ist ausgesetzt unserem Plastikmüll.

    Was wir achtlos in die Umwelt geben,
    bedroht der Tiefsee fragiles Leben.
    Es findet die grausige Kunststoffpest
    ihren Weg in jedes Korallennest.

    In der Entwicklung Millionen Jahren
    trotzten die Fische allen Gefahren.
    Oktopus und Wal, jedes Meerestier
    lebte einst wahrhaft paradiesisch hier.

    Der Mensch, im ungebremsten Plastikwahn,
    bringt nun das Ökosystem aus der Bahn.
    Hat Homo sapiens noch kluge Ideen,
    oder müssen die Fische an Land geh’n?

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Herzliche Grüße aus Thüringen

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